Kurze Velotour zum ehemaligen UKW-Senderstandort Ostermundigenberg


Publiziert von ABoehlen , 28. Februar 2025 um 15:30.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Bern Mittelland
Tour Datum:28 Februar 2025
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 2:00
Aufstieg: 420 m
Abstieg: 420 m
Strecke:Worb – Nesselbank – Deisswil – Ostermundigen – Rüti – Ostermundigenberg – Deisswil – Gümligental – Gümligen – Rüfenacht – Worb, 22.6 km
Kartennummer:1167 Worb

Ausgehend von einer Diskussion im Rundfunkforum (https://www.rundfunkforum.de/viewtopic.php?f=5&t=63698 ) nutze ich das heutige Schönwetterfenster und mache eine kleine Velotour auf den Ostermundigenberg. Dabei kann ich gleich wieder mal die Veloinfrastruktur im Worblental testen und damit steht es leider nicht zum Besten. Zwar diskutiert man seit Jahren über einen Veloweg durch das Worblental, aber viel Handfestes existiert bis dato nicht. Konkret heisst das, dass von Worb aus das Natursträsschen bis Nesselbank benutzt werden muss, welches in dieser Jahreszeit eine veritable Schlammpiste ist, was nicht gerade wenige Spuren am Fahrrad zurücklässt. Ab Nesselbank wird es besser: Das seit altersher existierende Asphaltsträsschen am linken Rand des Talbodens lässt sich gut befahren, jedenfalls immer dann, wenn die Feldschützen Stettlen-Deisswil keinen Schiessbetrieb haben – so wie an diesem Freitagmorgen. Ab Stettlen ist dann erneut Schlamm und Matsch angesagt – das parallel zum RBS-Schienenstrang verlaufende Natursträsschen hat auch schon bessere Zeiten gesehen…

Spannend wird es dann in Deisswil: Seit gut einem Jahr wird die Hauptstrasse Richtung Ostermundigen, die Bernstrasse, im grossen Stil saniert und endlich wurde auf diesem Abschnitt nun ein paralleler Fuss- und Radweg erbaut. Das ist definitiv ein Meilenstein, denn bis jetzt war man gezwungen, als Radfahrer diese stark befahrene und gefährliche Strasse zu benutzen, da es keine andere Möglichkeit gibt. Der Übergang in die Strasse nach Ostermundigen beim neuen Kreisel Steingrüebli/Stützli ist allerdings sehr schlecht gelöst. Ich entscheide mich, abzusteigen und das Rad zu schieben. Krass, wie viele Autos an einem gewöhnlichen Freitagvormittag unterwegs sind!

Beim COOP an der Bernstrasse beginnt der Aufstieg nach Rüti. Eines Tages wird irgendwo in diesem Perimeter die Wendeschleife des Trams Ostermundigen zu liegen kommen, aber das wird noch dauern. Aktuell wird der Nahverkehr mit häufig verkehrenden Gelenkbussen abgewickelt, wie schon zu jener Zeit als ich selbst noch in Ostermundigen lebte. Der Aufstieg in die «Satellitenstadt» Rüti ist sehr steil – viel zu steil jedenfalls für ein Tram, weshalb auf diesem Abschnitt auch in ferner Zukunft Busse verkehren werden. Auch ich komme ordentlich ins Schwitzen, obwohl es trotz Sonnenschein relativ kalt ist.

Rüti bildet eine kleine Welt für sich – auf drei Seiten umgeben von Wald und mit freiem Blick bis zum frisch verschneiten Jura. Das Strässchen endet hier, somit gibt es keinen Durchgangsverkehr. Zahlreiche Waldsträsschen und Fusswege führen aber weiter in den Ostermundigenbergwald hinein. Für die Bewohner ist dies natürlich ein ideales Erholungsgebiet und das lässt sich auch an diesem Vormittag feststellen. In einem der kleineren Gänge geht es steil bergauf zum Pt. 710, dort spitzwinklig links bis zur höchsten Stelle des Strässchens (ca. 718 m). Der höchste Punkt des Berges liegt noch 15 Meter höher und in Blickrichtung rechts.

Einst stand hier der Sender Ostermundigenberg, von wo aus ab 1983 die Berner Lokalradios ihre Sendungen auf UKW verbreiteten. Dies waren:
  • Radio extraBE: 97.7 MHz
  • Radio Förderband: 104.2, später 96.7 MHz
  • Radio Bern RaBe: 91.1 MHz
Dieser Senderstandort erwies sich zwar für die Versorgung der Stadt Bern als brauchbar, jedoch gab es bereits in Zollikofen, Köniz oder Worb Empfangsprobleme, zum einen wegen der ungünstigen Position dieses Senders, der (vermutlich) zu geringen Leistung und wegen teilweise ungeschickter Frequenzwahl (vor allem 96.7 und 91.1). Es war für die drei Privatsender daher ein grosser Schritt, als sie ab 2002 vom 1997 eingeweihten neuen Bantigerturm senden durften, und sich die Reichweite schlagartig massiv erhöhte.

Offenbar wurde der Sender bald nach diesem Wechsel abgebrochen, obwohl er in der Landeskarte noch bis 2015 eingezeichnet ist. Eindeutige Spuren kann ich an diesem Morgen keine mehr erkennen. Eine Ruhebank befindet sich heute an diesem Platz und daneben ragt ein Metallrohr aus dem Boden und ein relativ junger Baum umgeben von einem Stück Waldboden, das nicht ganz so überwuchert ist, wie die Umgebung. So wurde hier alles mustergültig renaturiert.

Ich folge nun dem Strässchen weiter, welches parallel zu jenem, auf dem ich hochgefahren bin, wieder zurück nach Rüti führt. Von da geht es bis Deisswil auf gleichem Weg, aber da ich keine Lust mehr auf schlammige Naturstrassen habe, biege ich rechts ab und fahre durch das Gümligental. Dieses eiszeitliche Trockental trennt Ostermundigenberg und Dentenberg und die Strasse ist zum Glück für den motorisierten Verkehr gesperrt. So bleibt hier, trotz Stadtnähe, eine ländliche Idylle erhalten. Ab Gümligen geht es dann wieder hinein ins Getümmel, denn Richtung Worb fehlt auch hier eine Radwegverbindung und man ist gezwungen, die Hauptstrasse 10 zu benützen, wo es auf wenigen Abschnitten zumindest einen Radstreifen gibt.

Tourengänger: ABoehlen


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