Monte Amaro (2793m)


Publiziert von Bahnfahrer , 8. Februar 2025 um 18:39.

Region: Welt » Italien » Abruzzen
Tour Datum:22 Mai 2024
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 2570 m
Abstieg: 2570 m
Strecke:51,6 km

Im Sommer 2024 war ich insgesamt sechs Wochen lang mit einem Interrail-Ticket in Europa unterwegs - aufgeteilt auf insgesamt drei Trips innerhalb von gut zwei Monaten. Da ich insbesondere auch gerne etwas Zeit in den Bergen verbringen wollte und im Jahr vorher das Konzept der Prominenz und der "Ultras" für mich entdeckt hatte, habe ich mich auf der Reise zu einem wesentlichen Teil daran orientiert, wo es relativ einfach zu besteigende ultra-prominente Berge gibt.
Insgesamt waren es immerhin sieben Stück, deren Gipfel ich in diesen sechs Wochen erreicht habe.

Auf meinem Weg durch Italien kam ich zwangsläufig auch in die Nähe der Apenninen, welche insgesamt fünf Ultras beinhalten.
Der Monte Amaro (2793m, P1810m) lag zufällig ganz in der Nähe meiner Reiseroute, als ich mal wieder Lust auf Berge hatte. Also warum den nicht besteigen? Direkt auf dem Gipfel steht eine Biwakschachtel, damit sollte sich der Anstieg doch wunderbar auf zwei Tage aufteilen lassen.


Für Bahnfahrer wie mich ist Sulmona der nächstgelegene Bahnhof. Es gibt allerdings theoretisch auch eine Bahnstrecke über Campo di Giove, was nochmal ein Stück näher und vor allem 700 Meter höher liegt. Weder in der Interrail-App noch sonst wo finde ich allerdings irgendwelche Informationen über Züge auf dieser Strecke, es scheint als wäre sie stillgelegt. Über einen Bus dorthin bekomme ich widersprüchliche Informationen vom Bahnhofspersonal und mehreren Busfahrern am Bahnhof - zumindest soweit ich aufgrund mangelhafter Italienisch-Kenntnisse verstanden habe.

Ich entscheide mich schließlich, nach Campo di Giove zu wandern und erst morgen von dort auf den Gipfel zu steigen, dann dauert es eben insgesamt einen Tag länger.

Tag 1 (22.05.2024): Bahnhof Sulmona (350 m) - Campingplatz Orsa Minore (1060 m)
15,4 km
ca. 4 Stunden
Höhenmeter: Auf 710m
Schwierigkeit: T1-2


Da sich der Bahnhof am nördlichen Ende der Stadt befindet und ich Richtung Süden möchte, muss ich erst mal 4 Kilometer durch Sulmona marschieren - schön ist die Stadt aber auf jeden Fall! Danach geht es allerdings leider noch einmal gut 4 Kilometer auf Asphaltwegen weiter parallel zur Strada Statale 487. Am Ende stößt der Weg auf die Straße, kurz auf dieser nach rechts und dann beginnt links ein schöner und hervorragend markierter Pfad, welcher oberhalb der Strada Provinciale 12 immer leicht ansteigend nach Campo di Giove führt.
Normalerweise zelte ich lieber wild, aber hier im Nationalpark ist das natürlich keine Option - 16 Euro kostet die Nacht im Zelt hier am Campingplatz Orsa Minore.

Tag 2 (23.05.2024): Campo di Giove (1060 m) - Forchetta Maella (2410 m) - Monte Macellaro (2646 m) - Monte Amaro (2793 m)
Strecke: 15,9 km
Zeit: 5:30h
Höhenmeter: Auf 1870m, Ab 150m
Schwierigkeit: meist T2, ein Schneefeld T4


Die ersten zwei Kilometer gehen wir durch die Ortschaft durch, dann beginnt ein schöner Pfad, nach Nordosten anzusteigen. Auch dieser ist vorbildlich markiert. Abzweige odere andere markante Punkte gibt es kaum. Zunächst abwechselnd durch Waldstücke und über Wiesen, weiter oben wird die Landschaft zunehmend grau. Ab etwa 1900m Höhe zieht sich der Weg mehr nach Osten und wird auch etwas steiler. Bis zur Forchetta Maiella (2410 m) finden sich auch doch noch ein paar Schneefelder, die sich aber problemlos umgehen lassen.

Oben angekommen, ist das Gelände insgesamt deutlich flacher, und es geht erst mal ein paar Höhenmeter leicht bergab nach links und ein sanft geschwungenes Tal leicht bergauf. Hier liegt noch einiges an Schnee, aber man sinkt nicht tief ein und das Gelände ist sehr flach. Aus einem Sattel zieht sich der Weg weiter nach rechts leicht bergauf, oberhalb einer größeren Senke. Hier habe ich dann doch eine kurze, etwas anspruchsvollere Stelle in Form eines steilen Altschneefeldes, welches ich lieber in genauso steilem Geröll oben umgehe. Ansonsten bis hierhin alles T2.
Ich bin deutlich schneller als gedacht, und als der Weg den Kamm erreicht, entscheide ich mich spontan für einen Abstecher auf den knapp 800 Meter südlich gelegenen Monte Macellaro (2646 m). Wegspuren sind nicht zu erkennen, aber der Anstieg ist so flach, dass man einfach hochspazieren kann, ohne sich irgendwelche Gedanken über die Routenwahl machen zu müssen (T2-3). Wieder zurück am Weg, geht es weiter eben bzw. ganz leicht ansteigend nach Norden, nur ganz am Schluss nochmal etwas steiler bis zum Gipfel des Monte Amaro (2793 m) mit dem Bivacco Cesare Mario Pelino.
Es ist sehr windig und recht kalt, daher verbringe ich den Rest des Tages in der Biwakschachtel. Ein paar Wanderer kommen heute noch vorbei, aber außer mir übernachtet heute Nacht niemand hier.

Tag 3 (24.05.2024): Monte Amaro (2793 m) - Passo San Leonardo (1282 m) - Pacentro - Bahnhof Sulmona (350 m)
Strecke: 20,7 km
Zeit: ca. 6,5 Stunden
Höhenmeter: Ab 2440m
Schwierigkeit: wegloser Abschnitt T4+, danach T1-2


Ein langer Abstieg steht bevor! Der schnellste Weg zurück nach Sulmona führt nach Westen eine Rinne hinab - zumindest in Openstreetmap. Denn in Wahrheit kann ich beim besten Willen keinen Weg erkennen, der hier zunächst vom Gipfel nach Südwesten auf eine kleine Abflachung führen soll. Aber es geht auch so. Angenehm ist es nicht, aber es geht. Nach den ersten knapp 200 Höhenmetern soll der Weg nach rechts in eine breite, schwach ausgeprägte Rinne führen. Die finde ich, aber einen Weg hat es hier meiner Meinung nach immer noch nicht. Ein paar letzte Schneefelder müssen umgangen werden, dann geht es ab jetzt etwas einfacher weglos im Geröll weiter hinunter, zunehmend durchsetzt von Grasbüscheln.
Ungefähr auf 1800 Metern, also nach 1000 Höhenmetern weglosem Abstieg, wird nun doch ein Pfad sichtbar - und direkt sogar mit Markierungen! Ab hier ist das Gelände gleichzeitig auch wieder deutlich flacher und die Vegetation nimmt zu. Eine schöne Wanderung durch tolle Natur führt nun zum Passo San Leonardo.

Ab hier folge ich dem Fernwanderweg Sentiero Italia bis nach Pacentro und von dort wieder größtenteils auf breiten Wirtschaftswegen und entlang von Straßen zurück nach Sulmona.

Tourengänger: Bahnfahrer
Communities: Ultras


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