Rund um Radvanec mit Údolí samoty
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Rund um Rodowitz mit Tal der Einsamkeit/Lunzengrund
Der feiertägliche Bewegungsmangel sollte durch etwas Bewegung ausgeglichen werden. Die Wetterfrösche hatten für den heutigen Tag eine Inversionswetterlage mit Nebel und Sonne im Angebot. Auf der Anreise wechselten daher auch klare und neblige Passagen ab, wobei sich an den Nebelgrenzen jeweils herrlicher Raureif gebildet hatte. Mein Ziel befand sich im Zákupská pahorkatina (Reichstädter Hügelland). Als Ausgangspunkt hatte ich den Radvanecký rybník (Bretteich) gewählt, der am nördlichen Ortsende von Sloup (Bürgstein) liegt. Bei sechseinhalb Minusgraden startete ich in den Nebelmorgen. Mein Weg war zunächst als lokaler Rundweg ausgewiesen und war auf dem Gemeindegebiet mit einem blauen Rechteck mit Jogger- und Wanderer-Symbol meist auf den Boden gemalt. Bei Schneeauflage ist das dann einfach mal weg. Außerorts war das Zeichen an Bäumen angebracht. Das erste Ziel war ein verlandeter Waldteich, an dem sich im angrenzenden Felsen ein Felsentunnel befindet. Der Zweck des Bauwerkes war nicht zweifelsfrei feststellbar, möglich schienen ein Teichabfluss (Schlucken) oder ein Antriebsgraben. Ob er je in Betrieb war bleibt offen, da sich am Ende der Struktur ein Verbruch befindet. Sollte dieser bereits beim Bau eingetreten sein, wurde die Maßnahme wahrscheinlich aufgegeben. Der Teich an sich muss neueren Datums sein, denn in Kartenwerken aus der Mitte des 19. Jh. ist er noch nicht vorhanden. Wenig später passierte ich eine Abzweigung und das alte Hegerhaus von Radvanec. Das nahe Felsenduo Čertova skála/Panenská skála (Teufelsfelsen/Jungfernstein) kann kaum mehr freistehend abgebildet werden, der umgebende Jungwald wird immer höher. Vorbei an einer exponiert gelegenen Nischenkapelle trat ich nun ins Údolí samoty (Tal der Einsamkeit/Lunzengrund) ein. Das abgelegene Waldtal wird von einigen Sandsteinfelsen gesäumt. In der Mitte liegt die studánka Augenwasserquelle, deren Wasser das Sehvermögen stärken soll. Im Gegensatz zu meiner Tour 2015 entdeckte ich dieses Mal im oberen Teil des Tales auch das Skalní brána (Felsentor). Ein steiler Pfad führte hinauf zur Felskante, dort ging seitlich eine Art Felsspalte hinein. An der Felswand innerhalb der Spalte befanden sich unzählige Einritzungen jeglichen Alters. Die besonders häufigen aus den 1690er-Jahren würde ich als Grenzmarken von Grenzbegehungen einordnen wollen. Oberhalb auf der Felskante ist im Verlauf auch eine gut erhaltene Grenzsteinreihe der einstigen Herrschaften Bürgstein und Reichstadt zu finden. Ich pfadete am Fuß der Felswand weiter, bevor sich in einer steilen Spalte die Möglichkeit zum Aufstieg auf die Hochfläche ergab. Oben traf ich auf einen gelb markierten Pfad, der in herrlicher Lage die Talkante auslief. Da ich mich gerade an der Nebelgrenze befand, wechselten Lichtsituation und Raureifbedeckung minütlich. An einem Aussichtspunkt, in dessen Nähe sich eine kleine Felsenkammer befand, pausierte ich gemütlich.
Gestärkt weitergelaufen, wurde im Verlauf eine Taleinkerbung durchquert. Wieder auf der Hochfläche arbeitete ich mich auf einem unmarkierten Weg an einen Bergfuß heran. Dann ging es von Norden her weglos weiter durch Buchenjungwuchs, bevor der Basaltgipfel des Strážný (Hutberg) erreicht wurde. Auf der kleinen dreigeteilten Gipfelkette soll sich ein mittelalterlicher Signalposten befunden haben, der optische Signale von der Landesgrenze weitergeleitet hat. Der Berg ist vollständig bewaldet und hat einen TP. Den Abstieg absolvierte ich auf der Nordwestseite. Von der westlichen Bergflanke aus lief ich weglos eine Taleinkerbung hinunter. Nach einer Weile kam ich auf den lokalen Rundweg zurück. Auf ihm ging es durch das sehenswerte Radvanec (Rodowitz) hindurch. Auf einem Rastplatz am Gemeindeamt pausierte ich erneut. Zum Nachtisch nahm ich einen Anliegerweg und stieg zuletzt weglos von der Südostseite auf den bewaldeten Pomahačův vrch (Wache Berg/Staarberg) hinauf. Hier soll sich einst während einer kriegerischen Auseinandersetzung ein militärischer Wachposten befunden haben. Der vollständig bewaldete Berg hat keinen TP. Ich kehrte zum markierten Weg zurück und lief über den Ortsteil Maxov (Maxdorf) zum Radvanecký rybník zurück.
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 4 h.
Die Strecke ist überwiegend mit T1 zu bewerten.
Der weglose Abstieg vom Strážný und der Zugang zum Pomahačův vrch sind mit T2 zu bewerten.
Der Zugang zum Felsentor, der weglose Aufstieg auf die Hochfläche und der Zugang zum Strážný ist mit T3 zu bewerten.

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