Valle dei Ratti: Cima del Cavrè & Monte di Frasnedo


Publiziert von sktours , 8. August 2024 um 19:46.

Region: Welt » Italien » Lombardei
Tour Datum: 8 August 2024
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1730 m
Abstieg: 1730 m
Strecke:12,4km

Cima del Cavrè (2.600m) und Monte di Frasnedo (1.992m) sind zwei kaum besuchte Gipfel oberhalb vom Lago di Mezzola am Südwestrand der Berninaalpen. Zu letzterem gibt es bislang nicht einmal einen Besteigungsbericht bei hikr und auch die Cima del Cavrè ist bislang nur auf Italienisch beschrieben. Sicherlich ist der weglose Anstieg, der einen guten Orientierungssinn erfordert und stellenweise durch sehr steiles Gras führt, eher etwas für Individualisten als für die breite Masse. Wer jedoch die Einsamkeit sucht und einzigartige Blicke auf den benachbarten Sasso Manduino erhaschen möchte, ist hier goldrichtig.

Gegen kurz nach 6 Uhr startete ich aus einer der letzten Kehren der gebührenpflichtigen Straße von Verceia nach Frasnedo (ausgewiesene Parkplätze gibt es nicht). Die Gebühr kann in den Bars und Restaurants in Verceia entrichtet werden, aufgrund meiner frühen Startzeit tat ich dies im Anschluss an die Tour.

Die ersten 300 Höhenmeter verlaufen auf bestens ausgebautem und markiertem Wanderweg bis ins pittoreske Örtchen Frasnedo. Kurz hinter der Kirche ist weist ein Holzschild mit der Aufschrift “Zocchetta Gaiun” den weiteren Weg. Dieser ist zwar nicht mehr markiert, aber lässt sich in Richtung der letzten, nordöstlichsten Häuser trotzdem problemlos weiterverfolgen. Er steigt leicht an und führt bald auf einem Buckel oberhalb einer Mulde entlang durch Birkenwald bergan.

In etwa auf 1.450m wird nach einigen großen Buchen eine Freifläche erreicht, auf der ein großer Stein mit roter Aufschrift “Cima del Cavrè” und Pfeil nach rechts/Osten dirigiert. Der Weg wird nun sehr undeutlich und versinkt im Farn. Sowohl im Auf- als auch im Abstieg musste ich an einigen Stellen mehrmals hinschauen, um den Steigverlauf unter dem Farn noch erkennen zu können. Unter den Südabbrüchen des Monte di Frasnedo führt er nordostwärts, zunächst einen Hang hinauf und anschließend entlang einer Rinne, die kurz vor Erreichen eines kleinen Plateaus gequert wird.

Das Plateau (ca. 1.620m) ist auf diversen Karten (OSM, SAC) mit “Alpe Corveggia” bezeichnet, es befindet sich dort aber lediglich noch ein Brunnen (Stand 08/24 nur tröpfelndes Wasser). Ab diesem Punkt sind das nächste Zwischenziel, der Sattel unterhalb der Cima del Cavrè, sowie der Gipfel dauerhaft in Sicht. Einen einzigen “richtigen” Pfad gibt es im Folgenden wohl nicht mehr.

Aus einem italienischsprachigen Bericht habe ich jedoch entnommen, dass man nicht dem (sichtbaren) Pfad folgen sollte, der die östlich des Brunnens vom Sattel unterhalb des Gipfels herunterziehende Rinne bald quert. Stattdessen stieg ich weiter bergan und umging den ersten Felsriegel rechts auf ab und an sichtbarer Spur, bis ich einen kleinen Rücken erreichte.

Hier angekommen traf ich eine suboptimale Routenwahl und ging links der großen Rinne durch das Steilgras querend bergan, vermutlich im Schnitt ca. 50hm oberhalb der Rinne. Das klappte zwar, war aber wohl nicht die einfachste Variante (T5). Ich nehme an, dass ein direkter Anstieg fast bis zum Grat und eine anschließende Querung unterhalb der Gratfelsen einfacher gewesen wäre, um den Sattel zu erreichen.

Die weitere Wegfindung vom Sattel zum Gipfel ist dann intuitiv: links der Rinne in einfachem Gelände emporsteigen und unmittelbar vor dem Gipfelgrat den Tierspuren nach links folgen, schon ist man oben. Die Hände braucht man nur auf den allerletzten Metern, die Vergabe eines Kletterschwierigkeitsgrads ist aber wohl nicht angebracht. Der Gipfel ist übersäht mit Tierhinterlassenschaften (rechtfertigt die Namensgebung) und verziert mit einem kleinen Steinmann. Die Nahblicke auf den schroffen Sasso Manduino und ins obere Valle dei Ratti sind durchaus beeindruckend. In der Ferne sind im Dunst u.a. Dufourspitze und weitere Viertausender auszumachen.

Der Abstieg erfolgte auf dem Anstiegsweg, ich stattete unterwegs aber dem Monte di Frasnedo noch einen Besuch ab. Hierzu folgte ich schlichtweg vom Sattel aus dem Grat in Richtung Monte di Frasnedo unterhalb der Felsen im steilen Gras. Teilweise helfen wieder Tierpfade. Der höchste Punkt muss leicht erklettert werden (I). Vom Monte di Frasnedo aus querte ich in weiterhin steilem Gras zu einem Felssporn in Richtung Alpe Corveggia. Über leichtes Blockgelände, das ich bewusst ansteuerte, erreiche ich oberhalb der Umgehung des Felsriegels wieder meinen Aufstiegsweg und gehe diesem folgend zurück zum Auto.

Schwierigkeiten
Weg nach Frasnedo: T2
Frasnedo - Stein mit Aufschrift: T3
Auf die Cima del Cavrè: bei guter Routenwahl wohl T4+ / T5-
Auf den Monte di Frasnedo: T4+ / T5-; Gipfelaufbau I

Tourengänger: sktours


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Kommentare (1)


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danicomo hat gesagt:
Gesendet am 9. August 2024 um 20:42
Wowww...... top!
Bravissimo.....


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