Hochleist 2413m - Schlechtes Karma?


Publiziert von georgb , 18. Juli 2024 um 12:24.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:17 Juli 2024
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:23km

Wir sind heute in eigenartiger Stimmung, das Schicksal scheint sich gegen uns zu verschwören, schlechtes Karma? Noch dazu meint es das Wetter nicht gut mit uns, die Sextner Dolomiten stecken in Wolken und auf dem Alpinisteig liegt noch viel Schnee. Auf dem Weg zur Talschlusshütte reift der Entschluss, wir disponieren um auf den Hochleist.
Der markanten Zacken sticht sofort ins Auge, jeder, der ins Fischleintal zieht, sieht ihn, aber kaum jemand steigt hinauf. Dabei ist er relativ einfach zu erreichen, wenn es nicht unbedingt die Nordkante sein muss ;-) Von Süden ist er im Gehgelände machbar, dazu braucht es nur einen kleinen Umweg. Unser Zustieg über die Bachernschlucht ist etwas ungemütlich, die vielen Niederschäge haben den Steig stellenweise abgespült und der Bach führt viel Wasser. Es braucht gelegentlich einen beherzten Sprung und nasse Füße sind vorprogrammiert.
Es geht links um den Hochleist herum zum Alpinisteig und der führt uns an den Südrücken. Im Wandergelände erreichen wir den höchsten Punkt, Premiere, endlich stehen wir mal auf dem Gipfel, anstatt ihn nur aus der Ferne zu bewundern. Ein wenig Karma haben wir wohl abgetragen, die Stimmung bessert sich, wir steigen ab zur Zsigmondyhütte und planen den weiteren Tagesablauf.
Es zieht uns zum Kaiserschmarrn auf die Büllelejochhütte, aber der Tag ist noch zu jung und es ist noch viel zu früh für Kaffeekränzchen. So fallen uns die drei Oberbachernspitzen ein, das ist Motivation genug und wir mobilisieren neue Kräfte. Weglos queren wir unter der Kanzel vorbei zur Östlichen Oberbachernspitze.
Im Ersten Weltkrieg hat man hier wahre Straßen angelegt und ein ganzes Militärdorf gebaut. Immer wieder treffen wir auf Überreste und Konservendosen und nähern uns mühsam dem Gipfel. Die Aussicht entschädigt für die zusätzlichen Höhenmeter, das Ambiente ist wirklich großartig. Die ganzen Sextner Dolomiten stehen um uns herum Spalier, einzigartig.
Die Mittlere Oberbachernspitze nebenan wartet mit Nervenkitzel. Um auf den höchsten Punkt zu kommen braucht es einen mutigen, kräftigen Sprung über einen Felsspalt, das Adrenalin schießt, wir raten von Nachahmung ab!!! Im Abstieg lässt sich der Spalt etwas leichter überspringen, der Puls beruhigt sich und wir wenden uns noch der Westlichen und letzten Oberbachernspitze zu.
Auf den erste Blick unzugänglich, findet sich eine mit Steinen markierte Linie im steilen Geröll und über eine einfache Rinne (I). Unser Tagwerk ist erledigt, wir haben ausreichend Höhenmeter gesammelt, es ist Zeit für Kalorienzufuhr. An der Büllelejochhütte gibt es den wohl besten Kaiser in den gesamten Dolomiten!? Das Wetter gibt sich leider nicht kaiserlich und während wir uns den Schmarrn auf der Zunge zergehen lassen, beginnt es draußen zu regnen, schlechtes Karma? ;-)
Statt im Bödensee zu schwimmen, stapfen wir im Regenschutz daran vorbei und hüpfen mit den Ponchoträgern durchs Altensteintal. Erst kurz vorm Parkplatz lässt der angekündigte "kurze Schauer" nach und wir werfen einen Blick zurück zu unseren vier Gipfeln, damit haben wir hoffentlich ein wenig schlechtes Karma umgewandelt!?

Tourengänger: Manuel, georgb


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