Durch das Flatschbergtal aufs Hasenöhrl (3256 m)


Publiziert von DiAmanditi , 11. September 2016 um 20:59.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:16 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Strecke:18 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bei Lana ins Ultental hinein und dieses bis kurz hinter St. Gertraud durchfahren, dann auf eine Seitenstraße rechts abbiegen. Nach kurzer Zeit erreicht man den ausgeschilderten Pakplatz

Das Hasenöhrl, auch Hasenohr genannt, ist mit 3257 Metern Höhe der östlichste Dreitausender und dazu auch noch der östlichste Gletscherberg der Ortlergruppe, zweithöchster Berg des Zufrittkamms, der das Ultental vom Martelltal und dem Vinschgau trennt und bietet ein grandioses, weitreichendes Panorama in alle Himmelsrichtungen. Schon allein deswegen ist dieser schöne Gipfel lange kein Geheimtipp mehr. Auch hält sich der Höhenunterschied beim Normalweg über die Blaue Schneid in Grenzen, auf 1970 Metern Höhe liegt der Parkplatz an der Neuen Kuppelwieser Alm. Also wird der Gipfel naturlich - völlig zu Recht - haüfig bestiegen. Wer den Anstieg jedoch lieber für sich haben will, der kann auch eine andere Aufstiegsroute wählen, nämlich die, über die auch wir aufstiegen: Der Weg durch das Flatschbergtal, über die Rossalm und schließlich über den Westgrat. Er führt durch jenes wunderschöne Hochtal, an fröhlich plätschernden Bächen und an den beiden Lacken vorbei, zwei hübsch gelegenen Seen inmitten von riesigen Blockfeldern, über Almen und wilde Felslandschaften bis er schließlich den Gipfel des Hasenöhrls erreicht.  

Am besten parkt man beim Parkplatz bei den Flatschhöfen, der ausgeschildert ist. Hier gilt es zunächst, einfach der Forststraße zu folgen. Sie führt kurz durch den Wald und über eine Wiese, bis es durch lockerem Arvenbestand zur Vorderen Flatschbergalm geht. Nun eröffnete sich auch das Flatschbergtal vor uns und umspielt von den ersten Sonnenstrahlen, die nun den Talgrund erreichten, wanderten wir vorbei an der Vorderen Flatschbergalm zur Hinteren Flatschbergalm, wo erstmals auch das Hasenöhrl ausgeschildert ist. Jetzt beginnt nämlich ein Pfad, der ins freie, grasige Gelände führt und auf dem man ins Hochtal hineingelangt, wo man die Baumgrenze hinter sich lässt und anschließend in mit Felsblöcken durchsetztem Wiesengelände weiterwandert. Es werden mehrere Bäche (ohne Brücke) überquert, dann erreicht man die Abzweigung nach rechts zum Hasenöhrl, unauffällig und diskret ist sie auf einem Stein aufgemalt. Nun muss man über einen kleinen Steig ein Steilstück aus Blockwerk überwinden, wonach das Gelände wieder abflacht und wir kamen über Hügel von Blockwerk steigend auf die ebenfalls blockübersäte Rossalm und in einer Senke zur Großen Lacke, einem malerisch gelegenen Seelein unterhalb des Hasenöhrls, wo wir erst einmal rasteten.

Nach dieser Pause folgten wir weiter dem markierten Pfad an der Kleinen Lacke vorbei Richtung Westgrat des Hasenöhrls, welcher dieses mit dem Kleinen Hasenöhrl verbindet. Kurz darauf steilt das Gelände erneut auf und man folgt einem einfachen Blockgrat aufwärts. Schließlich erreicht dieser die Scharte zwischen Kleinem und dem (Großen) Hasenöhrl, die immerhin schon auf 3010 Metern Höhe liegt. Jetzt beginnt der eigentliche Westgrat, über den man nun zum Gipfel gelangt. Der Grat ist der anspruchvollste Teil der Tour, da hin und wieder leichte Kraxelstellen (maximal I) überwunden werden müssen. Also ist ein wenig Trittsicherheit vonnöten, das Gelände ist jedoch nie ausgesetzt. So gewinnt der Steig immer mehr an Höhe, bis plötzlich das Gipfelkreuz vor einem auftaucht und man den Gipfel ersteigt. Bei unserer Tour war es recht wolkig, weshalb uns der Blick nach Osten versagt blieb, allerdings war auch der Teil der Aussicht, den wir sahen, fantastisch: Im Norden sind die Bergketten der Ötztaler Alpen vor einem aufgereiht, östlich davon folgen die Sarntaler Alpen, hinter denen Stubaier und Zillertaler Alpen sowie die nördlichen Dolomiten hervorschauen (diesen östlichen Teil konnten wir nicht sehen) sowie weitere Teile der Dolomiten hinter Magdalener Bergen und Mendelkamm.

Auch die Aussicht nach Süden und Westen ist großartig: Die gewaltige Ortlergruppe mit Cevedale, dem Dreigestirn Ortler-Zebru-Königspitz, dem Laaser Kamm sowie dem Palon della Mare dominiert natürlich das Blickfeld, dahinter sind jedoch auch ein paar Spitzen des Brentagebirges und der Adamellogruppe zu sehen. im Westen reicht der Blick sogar bis in die Silvretta, auch wenn der Sesvennakamm einen Großteil von ihr bedeckt. An Tiefblicken ist natürlich der in den Vinschgau der beeindruckendste, interessant ist aber auch der Blick auf den leider dahinschmelzenden Kuppelwieser Ferner, einen der beiden Gletscher des Hasenöhrls, die allerdings traurigerweise bald verschwunden sein werden. Zu schön hier oben, da würde man am liebsten noch länger bleiben, aber schließlich muss man auch irgendwann an den Abstieg denken. Dieser erfolgt auf dem gleichen Weg, was wegen der schönen Landschaft jedoch kein bisschen eintönig ist. Beim Rückweg hörten wir oberhalb des Flatschbergtals ganz in der Nähe ein Murmeltier warnen, konnten jenes aber nicht entdecken. Also gingen wir weiter zur Hinteren Flatschbergalm, in der wir einkehrten. Langsam zogen jedoch Gewitterwolken auf uns zu und zwischendurch sah der Himmel auch ziemlich dunkel aus, sodass wir bald wieder aufbrachen. Wir kamen zum Glück noch rechtzeitig am Parkplatz an, bevor es zu regnen begann.

Schwierigkeiten:
°Vom Parkplatz zur Hinteren Flatschbergalm:T1
°Von der Hinteren Flatschbergalm zu den beiden Lacken:T2
°Von den beiden Lacken zum Gipfel:T3+, L, I

Fazit:
Fantastische Dreitausendertour im Ultental, die durch überaus schönes Gelände auf einen aussichtsreichen Gipfel führt. Ist unbedingt eine Wiederholung wert, bei der Gelegenheit kann man außerdem noch eine andere Route ausprobieren, da gibt es sicherlich viele schöne Möglichkeiten.

Tourengänger: DiAmanditi


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