Hoher Weißzint 3371m - Pflichtprogramm erledigt


Publiziert von georgb , 2. Mai 2024 um 10:49.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 1 Mai 2024
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1550 m

Die Skitour zum Weißzint ist der Hypermegafrühjahrsklassiker, sobald die Straße zum Nevesstausee befahrbar ist. Die Lappacher wissen ein Lied davon zu singen, wenn am frühen Morgen die Karawanen von Skitourengehern anfahren und ihnen den Schlaf rauben ;-)
Viele Jahre habe ich den Weißzint als Saisonabschluss eingeplant, aber erst heuer klappt es endlich, ein Pflichtprogramm. Dandl ist schnell überredet, auch ihn lockt der mächtige Gipfel, an die 3400m hoch. Es trifft sich gut, seit gestern haben sie die Straße geräumt und wir können direkt am Stausee starten, das spart uns einige Körner.
So sind wir sehr früh dran, als erste Aspiranten machen wir uns in der Dunkelheit auf den Weg zum Megaklassiker. Der Ansturm hält sich in Grenzen, meine Schätzung war weit überzogen, Dandl gewinnt das Tippspiel! Erst unter der Edelrauthütte werden wir von zwei "Jägern" eingeholt, ich bin überrascht. Nach der Hütte steilt es mächtig auf, aber der Schnee ist kaum gefroren und bestens ohne Harscheisen begehbar.
Es ist ein Gewaltmarsch bis zur Weißzintscharte auf knapp 3200m, es gilt sich die Kräfte einzuteilen. Immer noch sind keine weiteren Nachgänger in Sicht, ja wo bleiben sie denn? Leider ziehen jetzt schon am frühen Morgen dichte Wolken von Süden an den Hauptkamm, Panorama fällt aus, nichtmal der Weißzint ist zu sehen.
Die Orientierung ist trotzdem einfach, die alten Aufstiegsspuren sind noch deutlich zu erkennen, bei den aktuell guten Schneeverhältnissen kann man direkt hinaufqueren und muss nicht unten auf dem Gletscher zusteigen. Mir wird der Hang bald zu steil, ich lege sicherheitshalber die Harscheisen an und bin damit der Einzige!? Es nähern sich die ersten Speedskimountaineerer und ziehen locker mit den Fellen an mir vorbei. Endlich macht der Weißzint seinem Ruf alle Ehre, hypermega.
Alle außer uns steigen direkt mit den Skiern weiter bis zum Gipfelkreuz und schauen verächtlich auf die Fußgänger. Doch mir macht es mehr Spaß zu Fuß, ich freue mich schon auf das Ende der Skisaison. Am Gipfel ist das Pflichtprogramm erfüllt, der Weißzint steht im Skitourenbuch. Allerdings gibt es rein gar nichts zu sehen, außer das Gipfelkreuz und eine Handvoll harter Männer im eiskalten Wind und Nebel.
Also steigen wir zügig wieder ab, richten uns zur Abfahrt und warten auf ein Sichtfenster. Gelegentlich zeigt sich wenigstens die alte Spur, aber meist gleicht es einem Blindflug. Auch nach der Scharte suchen wir im Whiteout eine Abfahrtslinie, immerhin der Schnee ist gut. Die Erlösung kommt, die Wolkendecke reicht nur bis 2900m, darunter zieht es auf und wir atmen durch, zumindest sehen wir jetzt wo wir hinfahren.
Der aufgeweichte Schnee ist ordentlich befahrbar, aber von Firn träumen wir heute vergeblich. An der Edelrauthütte genehmigen wir uns eine kleine Teepause, bevor wir durch den sulzigen Matsch talwärts schleichen. Die Eleganz geht flöten und mir vergeht die Lust auf Skifahren. Ein paar Tragepassagen später schieben wir uns am Seeufer entlang über Weichschnee zur Staumauer.
Die Gipfel stecken in dichten Wolken, den Weißzint bekommen wir heute nicht zu sehen. Der Skitourenabschluss ist perfekt gelungen, es war die schlechteste Skitour des ganzen Winters, damit ist unser Pflichtprogramm erledigt und niemand sehnt sich nach mehr ;-)

Tourengänger: georgb, Dandl


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