Regentage im Tessin - Pasqua bagnatissima

Keine Regel ohne Ausnahme: Die Sonnenstube der Schweiz war dieses Jahr in der Karwoche und über Ostern ein regelrechter Schüttstein - eine Pasqua bagnatissima. Nachdem wir am Montag und Dienstagmorgen der Karwoche das trockene Wetter für Wanderungen zu den Bolle di Magadino und zur Bolla Rossa genutzt hatten, gingen wir infolge teilweise sehr starkem Regen und kühler Witterung zum "Kulturprogramm" über. Als Erstes besuchten wir das LAC in Lugano (Lugano Arte e Cultura), wo derzeit eine Ausstellung über den Schweizer Magnum-Fotografen Ernst Scheidegger (1923 - 2016) gegeben wird. Scheidegger fotografierte zahlreiche bedeutende bildende Künstler des 20. JH (Alberto Giacometti, Max Bill, Joan Miro, Hans Arp, Le Corbusier usw.) in intimen Portraits, die neben einigen ausgewählten Werken auch uns zu berühren wussten.

Weniger erbaulich war der Besuch des Wochenmarkts am Mittwoch im italienischen Luino am Lago Maggiore, wo es neben starkem Regen auch heftig windete. Orribile! Mein besonderes Interesse weckten hier weniger die Marktstände, sondern der Lokomotiven-Friedhof, wo bald hundertjährige Lokomotiven der italienischen Eisenbahn FS (Ferrovie dello Stato Italiane) vor sich hin rosten. Am Morgen des Gründonnerstags gings bei strömendem Regen ohne jedes Gedränge mit dem Kursschiff von Locarno nach Ascona. Wir waren ziemlich erstaunt, dass wir am schicken Restaurant am Seeufer in Ascona am Mittag die einzigen Gäste waren. Am Nachmittag machte der Regen eine Pause, und so bummelten wir entlang dem Ufer des Lago Maggiore zum Golfplatz und weiter zur Maggia. Durch den San Bernardino-Tunnel, wo rund 30 cm Schnee fiel und der Winter ein Comeback gab, fuhren wir vor dem Ostern-Ansturm zurück ins stark föhnige, aber trockene "Heidiland". Im Tessin wird dieses Jahr der Osterhase einen Regenmantel tragen müssen!