Tschingel und Grindelgrat

Vor dem Wetterwechsel möchte ich nochmals den Neuschnee auskosten. Die Verhältnisse lassen weiterhin keine ambitionierteren Ziele zu. Und nach der Spätschicht sind meine Batterien ohnehin nur halbgefüllt. Auch gut, so komme ich endlich zu meiner Ski-Premiere im Rychenbachtal (Rosenlaui). Wunschziel wäre das Wandelhorn gewesen, doch ich verspüre weder Lust auf Portage noch durchgehende Spurarbeit. Also weiter talaufwärts zum Parkplatz Gschwantenmad, Ausgangspunkt zum Tschingel, hier entfallen diese Problemchen.

Um 9:15 geht's los auf breit ausgetretener Spur. Der Föhn weht unangenehm, wie bereits während der Anfahrt durchs Haslital. Das kann ja heiter werden, denke ich mir. Doch bald legt sich der Wind und bis kurz vor den Gipfel werde ich schwitzen statt frieren. Selbst ohne Spur würde die Orientierung keine Herausforderung darstellen. Bis Chrüteren folgt man meist der Alpstrasse und bald schon sind die weiten Hänge der Alp Grindel sichtbar. Bis dort habe ich bereits alle Vorgänger überholt, trotz spätem Start. Die 30° habe ich im gesamten Aufstieg nirgends überschritten, also eine ideale Erheblich-Unternehmung. Mit 1000Hm aber eher auf der kürzeren Seite, weshalb ich die Tour auf dem Tschingel (2325m) noch nicht beenden mag.

Die Pause halte ich kurz, denn zuoberst weht der Föhn nun äusserst kräftig. Wer nicht aufpasst, der sieht Handschuhe und Felle nie mehr. Abfahrt über die schöne SE-Flanke, um Bim Grindelschärm (1940m) wieder anzufellen. In strenger Spurarbeit quere ich im Bereich der völlig eingeschneiten Alpstrasse westwärts - Stollenalarm! Zum Glück habe ich den Fellwachs dabei. Oberhalb des Grindelfelds (2098m) treffe ich auf eine einsame Spur und etwas später auf die Autobahn von der Schwarzwaldalp. Auch auf dem Grindelgrat (2391m) bläst mir der Föhn um die Ohren. Also ein paar Fotos, Felle runter und ab die Post. Ich möchte zurück ins Gschwantenmad und folge der entsprechenden (weniger gemachten) Route. Wobei, ich halte bereits bei Obri Mettlen (1849m) ostwärts und passiere derart zurück nochmals Chrüteren. Die Alpstrasse bringt mich zurück ins Tal, wo ich unterwegs einen Fussgänger auflade und ihn bis Meiringen mitnehme. Er entpuppt sich als ukrainischer Kernphysiker und wir unterhalten uns ganz angeregt.


Zeiten (kum)
1:45  Tschingel
2:40  Grindelgrat
3:20  Gschwandenmad