Franzensfeste 750m - Im Wandel der Jahrtausende


Publiziert von georgb , 4. März 2024 um 09:28.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 2 März 2024
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Strecke:10km

Franzensfeste ist eigentlich nur ein Bahnhof und den gibt es nur wegen der südlich davon liegenden gleichnamigen Festung. Die wiederum, 1838 bombastisch von den Österreichern angelegt, hat nie einen konkreten Verteidigungszweck erfüllt. Der Stausee Franzensfeste wurde erst in den 1930ern von den Italienern angelegt und hat mit Ort und Festung sowieso nichts zu tun. Dabei liegt unter den Wassermassen begraben einer der ursprünglichen Orte um Franzensfeste, Unterau. Zusammen mit Oberau war es die erste Siedlung, bevor später der Bahnhof Franzensfeste und die Ansiedlung drumherum dem Ort seinen neuen Namen gaben.
Die meisten, so wie ich auch, kommen nur deshalb aus dem Pustertal dorthin, weil sie einen Reisenden vom Bahnhof abholen. Die Anschlusszüge nach Bruneck sind oft zeitverschoben und unpraktisch. Praktisch für mich ist die Gelegenheit, so kann ich mir die Umgebung von Franzensfeste ansehen und in die Geschichte eintauchen.
Vom Banhnhof aus folge ich zunächst dem Peißerweg in die Höhe, an den halb verfallenen Höfen Unter- und Obersalcher vorbei. Überraschung, der Abstieg ins Tal ist gesperrt und der Steig zieht weiter Richtung Spilluck. Deshalb muss ich improvisieren und mir eine eigene Linie hinunter zur Festung Franzensfeste suchen. Am Obersalcher finde ich die angedeuteten Reste eines sehr abschüssigen alten Steigleins und Tierspuren, mit etwas Mühe komme ich damit zurück ins Eisacktal.
Ich treffe wieder auf einen bequemen Wanderweg und stoße bald auf die Hohe Festung. Von hier zieht der alte Militärweg zur Unteren Festung und zum Stausee. Kurz vor Aicha führt mich der sogenannte Römerweg am Nordufer entlang zurück nach Franzensfeste. Erst jetzt wird mir bewusst, dass hier vor 2000 Jahren der Hauptverkehr verlief und nicht auf der anderen Talseite auf der Autobahn ;-) Tatsächlich sind kurz vor Franzensfeste noch überdeutlich die Fahrrillen der Römerstraße zu erkennen. Nicht etwa durch den dauernden Verkehr entstanden, sondern bewusst eingemeißelt, um ein Abrutschen der Fuhrwerke zu verhindern, wieder etwas gelernt.
Ich schaue auf die Uhr, perfekt abgestimmt, gemeinsam mit dem Zug komme auch ich am Bahnhof an. Wir packen die Koffer ins Auto und zum Abschluss unserer Reisen durch Kontinente und Jahrtausende genehmigen wir uns einen Apfelstrudel im Festungscafé und kehren zurück in die Gegenwart.

Tourengänger: georgb


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