Monte Cadria (2254m) Südgrat - Bei winterlichen Bedingungen


Publiziert von Andy84 , 20. Februar 2024 um 21:42.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:16 Februar 2024
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m

Eine spannende Tour auf den Höchsten Gipfel der Gardaseeregion - so könnte man die heutige Tour beschreiben.
Beim höchsten Gardaseeberg denken die meisten an den Monte Baldo mit der Cima Valdritta als höchstem Punkt. Der Monte Cadria in den Ledrobergen ist jedoch noch um ein paar Meter höher und fristet eher ein ruhiges Dasein.
Nachdem ich letztes Jahr in der Ledroecke einige Touren gemacht hab, war nun endlich mal der Cadria dran. Bei der gestrigen Skitour auf den Cornone di Blumone hat man schön rüberschauen können und es hat nach nicht allzuviel Schnee ausgesehen.. Aber wie sich zeigen sollte, hab ich mich da sauber getäuscht. Aber der Reihe nach
.

Nach einer ruhigen Nacht im Camper am Ledrosee starte ich vom Parkplatz am Ende des Valle dei Molini. Über einen sehr steilen Karrenweg geht es zügig aber etwas eintönig hinauf Richtung Malga Vies, die tollen Blicke auf die schroffe Ostseite des Monte Cadria entschädigen aber den anstrengenden Anfang.
Die Malga Vlies besteht aus mehreren Häusern und ist schön in die Senke eingebettet.
Auf einem schönen Weg (Senter de Vies) geht es dann weiter Richtung Malga Cadria, auf knapp 1750m stosse ich dann erstmals auf Schnee. Und erstaunlicherweise nicht nur ein paar Zentimeter, sonst direkt kniehoch. Also raus aus den Laufschuhen, rein in die Bergstiefel. Kurz bin ich am überlegen ob ich umdrehe, da ich auf der Höhe nicht mit soviel Schnee gerechnet habe. Aber wäre ja schade um den tollen Tag.
So ist nun anstrengendes Schneestapfen angesagt. Da auch kein Wanderweg mehr sichtbar ist entschließe ich mich, direkt zum Südgrat aufzusteigen. Im sehr steilen Gras-/Schneemix steige ich knapp 150hm auf und gelange endlich an den Grat. Diesem nun teils im Gras, aber größtenteils im Schnee folgend geht es Richtung Norden.
Die Ausblicke und das Wetter sind genial, es muss jedoch auf die vielen Wechten geachtet werden.
Im Sommer führt ein toller Wanderweg hier entlang, im Winter ist jedoch das suchen der besten Linie angesagt. Und diese führt am einfachsten direkt über die vielen Graterhebungen drüber.
Kurz vor dem Gipfel ist dies jedoch dann nicht mehr möglich. Ich stehe nach einer interessanten Gras-/Schneekraxelei auf einem Gratturm und schaue gut 20m in die nächste Scharte hinunter und muss erkennen, das hier nur eine Umgehung in der tief verschneiten Nordseite möglich ist.
Da ich mir wie vor jeder Tour bewusst keine Fotos und Berichte zur Tour durchlese bzw. anschaue, erfahre ich erst am Abend beim nachträglichen Betrachten, das auch der "Wanderweg" durch die Nordseite führt.
Diese hat teilweise allerdings gut 65-70°, ein Weg ist nicht erkennbar. Also schön vorsichtig im teils Hüfthohen Schnee in die Scharte rüberqueren. Dies ist eindeutig die Schlüsselstelle der heutigen Tour.
Aus der Gratscharte dann kurz in netter, aber sehr brüchiger Kletterei hinauf auf den nächsten Gratzacken und in der steilen Westseite in die Scharte vor dem Gipfel queren. Aus der Scharte nun wieder direkt am Grat in netter Mix-Kletterei (II) hinauf zum Gipfel.
Die Freude ist groß, hat die Tour durch die erschwerten Bedingungen noch deutlich mehr Spass gemacht wie eh schon erwartet.
Der Monte Cadria ist ein überragender Aussichtsgipfel in alle Richtungen.
Im Westen die Adamello-Presanella-Gruppe, im Norden die Brenta, im Osten und Süden die Gardaseeberge, einfach klasse.

Aber auch wenn es noch so schön ist, irgendwann muss man leider wieder runter.
Und da der Südgrat im Aufstieg so viel Spass gemacht hat, geht es auch diesen wieder hinunter. Er ist ja mittlerweile immerhin gespurt :-)
Auch der Abstieg bleibt sehr spannend, aber immerhin fällt die Routensuche weg, was den Kopf doch gut entlastet. Auch die Querung in der Nordflanke fühlt sich im Rückweg durch die bestehenden Spuren deutlich einfacher an, der restliche Abstieg zur Malga Vies ist ein reiner Genuss.
Hier mache ich in der warmen Sonne eine längere Rast, wechsle wieder in die Laufschuhe und wandere mit einem großen Lächeln zurück zum Auto.

Fazit:
Eine tolle, sehr abwechslungsreiche Tour auf den höchsten Gardaseegipfel. Die Tour erinnert mich stark an die Besteigung der Cima Ghez /www.hikr.org/tour/post176047.html, war jedoch gefühlt ne gute Ecke anspruchsvoller. Auf jeden Fall ein Rundum gelungerer Bergtag.



Tourengänger: Andy84


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Kommentare (5)


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Toni83 hat gesagt:
Gesendet am 21. Februar 2024 um 07:38
Sehr cool Frühling und Winter so zu vereinen.

Andy84 hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. Februar 2024 um 09:12
Dank dir.
Ja mittlerweile lieb ich solche Unternehmungen, da sie einer oft einfachen Tour einen gewissen alpinen Reiz verleihen.

georgb hat gesagt:
Gesendet am 21. Februar 2024 um 18:11
Coole Gschicht!

georgb hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. Februar 2024 um 18:11
Da müssen die Hände aus den Hosentaschen ;-)

Andy84 hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Februar 2024 um 13:31
Dank dir.
Ja bei der Tour haben se ab und zu aus der Hosentasche rausmüssen :-)


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