Mini-Churfirstenüberschreitung: Selun (2205 m) - Frümsel (2267 m)


Publiziert von marmotta , 14. November 2009 um 19:41.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:14 November 2009
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Churfirsten   CH-SG 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1900 m
Strecke:Starkenbach - Strichboden - Selun - Alp Torloch - Frümsel - Breitenalp - Schluchen - Hummersboden - Alt St. Johann
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Starkenbach
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Alt St. Johann, Post

Mit den Churfirsten ist es wie mit manch anderen Dingen im Leben: Hat man einen bestiegen, kennt man alle. Zumindest was Charakter des Berges und Aussicht vom Gipfel anbelangt. Und so kommt es, dass mir noch immer 3 Gipfel dieser formschönen und berühmten Bergkette "fehlten", die nach Süden -zum Walensee- in senkrechten Wänden abfällt und deren Berge sich nach Norden wie Pultdächer ins Toggenburg absenken. Nachdem ich bereits als Kind -quasi als family-Pflichtprogramm- die "Bähnli-Gipfel" Chäserrugg und Hinderugg besucht hatte, erweckte zu Beginn meiner alpinistischen "Karriere" gerade mal der Zuestoll mein Interesse, die anderen "Fürsten" liess ich fortan links bzw. rechts liegen - bis ich dieses Jahr eine Winterbesteigung des Schibenstoll (Bericht hier) durchführte. Höchste Zeit, die übrigen Churfirsten-Pendenzen abzuarbeiten... :-)

Geplant war die kleine Trilogie der mir noch "fehlenden" Churfirsten Brisi-Frümsel-Selun. Ich kann es vorwegnehmen: Nach 2 Gipfeln (Selun-Frümsel) verlor ich die Lust, obwohl es gerade mal 12.00 Uhr mittags war. Dies hatte zweierlei Gründe: Zum Einen blies während des ganzen Tages in der Höhe ein abartiger Föhnwind, der den Spassfaktor sowohl während des Auf- und Abstiegs, als auch auf den Gipfeln selbst, stark limitierte. Zum anderen -ich bin ehrlich- sehe ich für mich einfach keinen Sinn darin, an ein und dem selben Tag mehrere gleichartige Berge mit (mehr oder weniger) gleichartiger Aussicht hochzusteigen. Umso grösseren Respekt habe ich vor dem Durchhaltewillen und der Disziplin derjenigen, die gar eine komplette Churfirsten-Überschreitung absolvieren, ganz zu schweigen von der unglaublichen körperlichen und konditionellen Leistung!

Da die Churfirsten häufig begangene Gipfel sind, deren (Normal-)Routen sowohl auf dieser Seite als auch auf anderen Internetseiten und Büchern bereits mehrfach beschrieben wurden und somit allseits bekannt sein dürften, beschränke ich mich darauf, kurz auf die aktuellen Verhältnisse und die empfohlene Ausrüstung einzugehen:

Nachdem der Föhn und die milden Temperaturen der vergangenen Tage dem Schnee arg zugesetzt haben, findet sich -ausser in Mulden und Senken oberhalb ca. 1700 m- nirgends mehr eine durchgehende Schneedecke. Schneeschuhe können also getrost zuhause gelassen werden (hab ich zum Glück gemacht). Auch Steigeisen und Pickel (diese Gerätschaften hatte ich dabei und den ganzen Tag spazierengetragen, was einem immerhin erstaunte oder gar bewundernde Blicke in den öffentlichen Verkehrsmitteln einbringt) werden aktuell auch am Frümsel nicht benötigt. Dies kann sich aber bekanntlich sehr schnell ändern, gerade der unterste sehr steile Abschnitt des (stellenweise abgeblasenen) Rückens, über den der "Sommerweg" führt und die Steilstufe, in der dieser Rücken zum Bergfuss abfällt, dürften bei Vereisung heikel sein. In diesem Fall dürfte dann mit Vorteil der Aufstieg über die rechts (westlich) etwa vom grossen Steinmann auf dem Westgipfel herunterziehende, breite Rinne gewählt werden, über die auch -bei entsprechenden Schneeverhältnissen- mit Skis abgefahren werden kann. 

Der Bergrücken des Seluns war ebenfalls grösstenteils abgeblasen, erst ab ca. 2000 m hatte es eine durchgehende Schneedecke, die am frühen Morgen stellenweise pickelhart und vereist war - dies stellt aber aufgrund der geringeren Steilheit gegenüber dem Frümsel kein Problem dar, selbst ein Sturz könnte hier mit grosser Wahrscheinlichkeit aufgehalten werden. 

Möchte man zeitsparend vom Selun zum Frümsel queren, kann auf einer Höhe von ca. 1700 m ohne Schwierigkeiten über die Ostflanke des Seluns abgestiegen werden. Von einer früheren Querung (weiter oben) rate ich angesichts der teils senkrechten Ost-Abbrüche des Seluns derzeit dringend ab. Im Sommer bzw. bei trockenen Verhältnissen dürfte ein Abstieg vom Sattel östlich des Selun-Gipfels über die Ostflanke im T5-Bereich möglich sein. Könner fahren dort bekanntlich im Winter mit den Ski ab...

Beeindruckend waren einmal mehr die Tiefblicke auf den Walensee und das Seeztal und die -dank des Föhnwetters- fantastische Fernsicht! Dafür musste man halt den blöden Wind ertragen...

Auf der gesamten Tour keinen Menschen getroffen, was mich angesichts der (Wind- und Wetter-)Verhältnisse ehrlich gesagt auch nicht besonders verwunderte.

Tour im Alleingang    


 

Tourengänger: marmotta


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