Hochhorn 2623m - Premiere


Publiziert von georgb , 27. Dezember 2023 um 17:27. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:26 Dezember 2023
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m

Auch an Dandl ist das Skitourenvirus nicht vorbeigegangen, seit ein paar Jahren ist er infiziert. Heute ist unsere gemeinsame Skipremiere und wir suchen uns ein ganz exklusives Ziel. Vom Gsieser Tal aus wird das Hochhorn im Winter kaum begangen und Beschreibungen dazu gibt es nicht, auch eine Premiere.
Wie immer, hat das seinen Grund. Der enge Almweg zur Hirberalm ist zackig steil und die Hänge unter dem Hochhorn allesamt deutlich über 30 Grad, nur bei sehr sicheren Bedingungen vertretbar.
In wenigen Tagen ist die LWS von 3 auf 1 zurückgegangen, kommt uns spanisch vor, steht aber schwarz auf weiß im Bulletin. Wir haben tiefstes Vertraunen in den Lawinenwarndienst und heute ist Zeit fürs Hochhorn.
Kaum sind die Skier angeschnallt, zieht der Weg schon an. Es braucht die Steighilfen und wir fragen uns, wie wir später hier runterkommen werden!? Doch die Verhältnisse sind gut, es liegt genug Schnee, nicht vereist und ohne Traktorspuren, das müsste passen.
Eine alte, verschneite Skispur ist zu erahnen und wir folgen ihr an der herrlich gelegenen Hirberalm vorbei zur nicht weniger idyllisch gelegenen Maraalm. Ab hier ist die Spur nur noch sehr sporadisch sichtbar und verschwindet bald ganz, wir sind auf uns allein gestellt. Wir steigen intuitiv weiter und wählen spontan den Sommerweg als Aufstieg, die einladenden Nordwesthänge unter dem Golfen heben wir uns für die Abfahrt auf!?
Wir queren Richtung Sealatspitz und stoßen auf ein paar abschüssige Steilhänge. Hier riecht es förmlich nach Lawinengefahr, heute zu vernachlässigen, aber nur heute! Eine erste hartgepresste Platte legt mich flach und schon fliegen die Harscheisen unter die Ski, sicher ist sicher.
Jetzt wissen wir jedenfalls, warum das Hochhorn nicht zu den Klassikern gehört, heute ist es gut machbar, wir stehen strahlend am Gipfel. Die Aussicht von hier oben ist erstklassig, die Sextener Dolomiten stehen Spalier und ringsum leuchten weiße Gipfel. Ein Besucher vom Golfen ist uns gekonnt vorausgefahren und wir folgen etwas zögerlich seinen Bögen auf dem Steilhang nach Südwesten.
Mit gemischten Gefühlen testen wir die ersten Hänge zurück Richtung Maraalm. Der Schnee ist deutlich besser als befürchtet, wir finden sogar ein paar pulvrige Mulden. Trotzdem legen wir uns beide einmal kurz flach, wie es sich für richtige Freerider gehört. Nebenan schleicht währenddessen ein Gamsbock durch die Hänge, Dandl hat ihn vor mir gesehen, auch das ist eine Premiere ;-)
Wir sind mit unserer Performance ganz zufrieden, nur auf dem abschüssigen Almweg kommen wir an die Grenzen. Es braucht enge Schwünge und teilweise sogar Pflugbogen, die Oberschenkel brennen.
Wir stehen am Auto und sind glücklich mit unserer Tourenwahl, woanders war der Schnee wohl kaum besser, im Gegenteil. Unsere Premiere ist geglückt, wir schwingen weiter zur Feier im Pinta Pub. Der Mohnkuchen ist allerdings fade Fertigware, staubtrocken, trotz beigelegtem "Gemüse" und Sprühsahne ungenießbar, schade. Das trübt unsere Laune nicht, schon ist die nächste Tour geplant, die 2. Aufführung kann kommen.

Tourengänger: georgb, Dandl


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