Crusc da Rit 2021m - Im Rehvier

Sämtliche Hotels und Gaststätten sind geschlossen, Tourismus existiert um diese Zeit in Wengen nicht, nichtmal ein Kaffee ist zu bekommen. Dafür tummeln sich auf den Wiesen die Rehe und scharren sich Fressbares frei. In allen Richtungen stehen sie in Sichtweite vor unserer Nase, was für ein spektakuläres Treiben.
Ansonsten herrscht gespenstische Ruhe, die eisige Kälte schreckt ab, nur wir schleichen uns durchs "Rehvier". Am Barbarakirchl halten wir kurz Andacht und ziehen weiter nach Biei. Am fantastisch gelegenen Weiler lacht die Sonne, wir folgen der Markierung in den Wald, verlassen die in den Hängen grasenden Rehe und wenden uns dem Gamsgelände zu. Unser erstes Ziel ist der Gran Pizat, nur eine einzelne Spur führt hinauf, dabei wäre er heute ein perfektes Wanderziel, die Schneehöhe ist zu vernachlässigen.
Wir freuen uns an der herrlichen Aussicht, der Wind flaut ab, es lässt sich aushalten. Gegenüber lacht der Crusc da Rit, wenn wir schon mal in der Nähe sind... Auch im Wald liegt nur eine dünne Auflage, nur der Untergrund ist gelegentlich heimtückisch gefroren. Mit der nötigen Vorsicht erreiche ich das Kreuz, schaue ein wenig in die Umgebung und verabschiede mich wieder zurück ins Rehrevier.
Beim Abstieg braucht es Aufmerksamkeit, unter dem Schnee versteckt sich gelegentlich eine Rutschschicht. Aber ich komme auch ohne Grödel gut durch und stehe bald wieder gemeinsam mit den Rehen in den Wiesen um Wengen.
Sensationell, direkt neben den tollenden Kindern mit ihren Rodel grasen sie in den Hängen und unter der Kirche stehen sie in aller Ruhe. Kuchen gibt es dafür heute in Wengen nirgends, also direkt nach Hause zum Aufwärmen, die Rehe werden auch die Nacht im Revier verbringen.