Becco d´Aial 1845m - Große und kleine Schnäbel


Publiziert von georgb , 2. November 2023 um 13:35.

Region: Welt » Italien » Venetien
Tour Datum: 1 November 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m

Nach unserem Trip auf den großen "Schnabel" Becco di Mezzodì ist der Winter eingekehrt und ich muss kleinere Brötchen backen, bzw. kleinere Schnäbel suchen. Einer fällt mir sofort ins Auge, der Becco d´Aial, mit 1845m geradezu ein Schnäbelchen und damit weit unter der Schneefallgrenze, perfekt.
Ich starte an der Provinzstraße bei Pocol und steige zunächst ein Stück ab zu zwei in der Karte vermerkten Seen. Sie sind nicht gerade Naturwunder, der Lago Plan del Conte ist aufgestaut und auch der Aialsee ist unspektakulär. Ich trotte durch die verlassenen Ampezzaner Wälder und erhasche erste Blicke auf den Becco/Schnabel d´Aial. Ein imposanter Felszacken mitten im Urwald, da muss ich hin. Der Abstecher vom markierten Wanderweg dauert nicht lange, eine halbe Stunde vielleicht, einschließlich kurzem Abstieg und einer leicht ausgesetzten Querung. Auf dem Gipfel finden sich Reste einer alten Kriegsstellung und ein herrlicher Panoramablick auf Cortina und Umgebung, es hat sich gelohnt!
Das allein rechtfertigt trotzdem die Anfahrt nicht, ich steige weiter zum Lago di Federa, dem aktuellen Hotspot der Fotografen aus aller Herren Länder. Nach dem Schneefall der letzten Tage ist er heute besonders attraktiv und die Farben sind prächtig. Doch allzulange halte ich mich auch hier nicht auf und steige weiter, der Forcella Rossa und dem Schnee entgegen.
Mit dem Becco di Mezzodì im Blick wird es richtig winterlich. Die Schneehöhe ist allerdings zu vernachlässigen, nur wenige Zentimeter, ich komme ohne Winterausrüstung gut bis zur Forcella. Mein Entschluss steht, ich werde die Croda da Lago umrunden und steige weiter zur Forcella Formin. Hohe Schleierwolken ziehen auf, exakt wie vorhergesagt, kein Grund für lange Aufenthalte, auch die Ponta Lastoi de Formin lasse ich aus und steige direkt ab ins Formintal.
Es gilt aufzupassen, die Felsen sind schneebedeckt und teilweise sogar überfroren. Erste Aufsteiger mit Eiskrallen kommen mir entgegen und wenig später überhole ich ein leicht überfordertes Pärchen. Mit vorsichtigen Tritten geht es auch ohne Grödel, aber das Gelände ist nicht banal bei den nassen und eisigen Bedingungen.
Kurz über dem Cason de Formin endet die Schneegrenze und ebendort lasse ich mich zu einem Picknick nieder. Es herrscht immer noch Hochbetrieb, im Minutentakt kommen die Besucher vom Federasee vorbei. Sie steigen alle zum Ponte di Rucurto ab, den ungemütlichen Weg hinab zum Parkplatz Pezié de Parù meiden sie wohlwissend. Der Skitourenweg ist ohne Schnee ein Kniebrecher, der steile Schotter lässt die Oberschenkel brennen.
Erst am Parkplatz wird mein Gangbild wieder geschmeidiger, ich folge dem Wanderweg parallel zur Straße bis zum Stausee, dort mit Gegenanstieg zurück zum Auto und hinter mir spitzt zum Abschied nocheinmal der Schnabel des Becco d´Aial zwischen den Bäumen durch.

Tourengänger: georgb


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