Waldhorn (2702m)

Für heute habe ich mir das Waldhorn vorgenommen, ein Berg mit wenig Interesse der Bergwanderer aber doch ganz schön fordernd und durchaus mit der Hochwildstelle  zu vergleichen. Von der Preintalerhütte führt der schwarze Wanderweg Nr. 777 direkt zum Waldhorntörl und zum Waldhorn. Den Anstieg über die Sonntagskarseen  und das Kieseck hatte ich zwar kurz erwägt, aber schnell wieder fallen gelassen, auch aus Zeitgründen. Über das Äußere und Innere Lämmerkar erreiche ich den Kapuzinersee, der einen kleinen Ableger ohne Namen hat. Schon am Übergang zu den Seen hatte ich einen guten Blick zum Waldhorntörl und den Aufstiegsweg zum Törl. Ob man den Gipfel des Waldhorns schon sehen konnte wusste ich da noch nicht, man konnte.
 
Der letzte Abschnitt zum Waldhorntörl im steilen Schottergelände ist Schwerarbeit. Dafür wird man mit Erreichen des Übergangs in den Lungau mit einem schönen Ausblick zum Anger- und Zwerfenbergsee belohnt, die liegen aber noch im Schatten. Nach zwei Stunden Aufstieg gibt es jetzt eine kleine Pause, bei der ich auch gleich den Weiterweg zum Waldhorngipfel erkunden kann. Außer einer steilen, abweisenden Felsbastion kann ich aber nicht viel erkennen. Die Richtung ist klar und der Einstieg ist gut markiert. Gleich zu Beginn ist eine steile Rinne im II. Bereich zu erklettern. Klammern wie an der Hochwildstelle gibt es hier und am ganzen Berg keine. Nach Überwindung der ersten Schwierigkeiten betrete ich eine kurze einfache Grasfläche mit Blick auf den gesamten Gipfelaufbau. Der Steig verläuft in die dunkle schattige Westseite, die noch dazu ein steiles Ende aufweist. Wie so oft findet sich aber ein vernünftiger Ausstieg und der Übergang in die sonnige Südflanke.
 
Die Südflanke ist mit Grasflächen durchzogen, die ganz gut zu gehen sind. Eine weitere ausgesetzte Geländekante ist zu überwinden.  Immer wieder sind kleine Absätze in Klettermanier zu bewältigen. Fehler darf man sich keine erlauben. Zum Schluss erfolgt der Anstieg aber wieder im steilen festen Fels. Der Gipfel wird ostseitig über den Grat, der vom Kieseck herüber leitet, bestiegen. Wie auch die Hochwildstelle besitzt das Waldhorn mit einer Höhe von über 2700 m eine gigantische Aussicht, nur sind heute die Bedingungen nicht mehr so gut wie gestern. Der Tiefblick in die Westwand und zum Kapuzinersee beeindruckt. In der näheren Umgebung gibt es eine Vielzahl unbekannter Gipfel, die bekannten Berge der Hohen Tauern sind kaum noch zu erkennen. Heute gibt es auch einen Eintrag ins Gipfelbuch, den Gipfel hatte ich ganz für mich alleine, die anderen zwei Besucher sind mir im Aufstieg schon begegnet. Nach 20 min. Rast machte ich mich auf den fälligen Abstieg, der insgesamt 1700 m beträgt.
 
Der Abstieg erfolgt auf gleichem Weg wie der Aufstieg, trotzdem ist kontrolliertes und vorsichtiges Gehen angesagt. Die wenigen schwierigen Stellen vom Aufstieg konnte ich im Abstieg besser beurteilen. Im Abstieg von Waldhorntörl zum Kapuzinersee waren einige Rutscher nicht zu vermeiden, es passierte aber nichts. Bis zur Preintalerhütte hatte ich keinen weiteren Bergwanderer getroffen, nur die beiden Waldhornbesteiger. Auf der Terrasse der Preintalerhütte waren dann doch einige Tagesgäste beim Kaffee an zu treffen. Ich gönnte mir eine Kaspressknödelsuppe und einen Radler. Pünktlich um 15 Uhr trat ich den restlichen Abstieg zum PP Wilde Wasser an, den ich mit einer weiteren Radler an der Gfölleralm verlängern musste. Zwei schöne Tage in den Schladminger Tauern gingen zu Ende. Jetzt stehen der Hochgolling und der Greifenberg noch ganz oben auf meiner Liste.


Reine Gehzeiten:

Aufstieg:

Preintalerhütte - Waldhorntörl  1 h 55 min.
Waldhorntörl - Waldhorn 1 h 5 min.

Abstieg:

Waldhorn - Preintalerhütte 2 h 40 min.
Preintalerhütte - PP Wilde Wasser 1 h 50 min.

Insgesamt unterwegs: 9 h 15 min