Sonntagskarseen und Riesachfälle - Wilde Wasser abseits des Schladminger Tauern Höhenwegs


Publiziert von Grimbart , 7. April 2019 um 01:21.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Schladminger Tauern
Tour Datum:30 August 2018
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   Niedere Tauern 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 1080 m
Strecke:ca. 11,10 km
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit der Wanderbuslinie 974 vom Untertal, Haltestelle Riesachfall, nach Schladming, Bahnhof, und weiter mit den ÖBB.
Unterkunftmöglichkeiten:Preintaler Hütte (Alpine Gesellschaft Preintaler); Hotels und Gasthöfe in Schladming / Rohrmoos
Kartennummer:AV-Karte Nr. 45/2 (Niedere Tauern II)

Mit dem Alpinsteig „durch die Höll“ wartete zum Schluss unserer kleinen Runde durch die Schladminger Tauern ein Highlight, das den Wilden Wassern ein Gesicht verlieh. Die Rede ist von den Riesachfällen, die sich über eine 140m hohe Stufe donnernd und tosend ins Untertal ergießen. Einen Tag vor der schaurig schönen Klammwanderung über Leitern, Stege und (Hänge-)brücken, stand aber noch ein entspannter Badetag im Sonntagskar auf dem Programm. Geschmückt mit zwei Seen und umrahmt von eindrücklichen Steilwänden ein etwas ungewohntes „Freibad“ auf 2.000m Höhe, bei dem auch Liebhaber von Preisel- und Heidelbeeren auf ihre Kosten kommen.

 

Tag 3: Mittwochs zu den Sonntagskarseen (T3, 2¾ h)

Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Ränzelein und dann nichts wie raus ins Sonntagskar. Denn heut' tummeln wir uns im Wasser wie die Fischelein. Hei, ist das fein …

Nach einem gemütlichen „Einlaufen“ über die Waldhornalm, wartet nach einer guten ¼ Stunde gleich der anspruchsvollste Teil des Aufstiegs zu den Sonntagskarseen. Eine mit Buschwerk überzogene, felsdurchsetzte Steilstufe. Im Zick-Zack über diese steil hinauf, ist an der ein oder anderen Stelle auch mal Hand anlegen gefragt. Hat man diese Stufe überwunden, zieht der Steig nun über schöne Hänge der Karschwelle des Sonntagskars entgegen. Zum Schluss entlang eines Wasserfalls aufsteigend, erreicht man schließlich über Wiesenböden das von mächtigen Felswänden eingefasste Sonntagskar. Den Unteren Sonntagskarsee rechts liegen lassend, leitet ein Steig entlang seines nördlichen Ufers auf dessen Ostseite. Dort nach Süden abdrehend und sich stets rechts von einem Gebirgsbach haltend, geht’s nun wenig anstrengend über zwei Geländeschwellen hoch zum Oberen Sonntagskarsee. Der Rückweg zur Preintaler Hütte erfolgt wieder auf gleichem Weg.

 

Tag 4: Abstieg von der Preintalerhütte – Durch die Höll zu den Riesachfällen (T3, 2½ h)

Nach einem sonnigen Badetag traf an Tag vier wie befürchtet die angekündigte Schlechtwetterfront auch in der Obersteiermark ein. Es war nur eine Frage der Zeit, wann Petrus seine Himmelsschleusen öffnen würde. Also nichts wie raus aus den Betten und runter ins Untertal.

Da es nur einen Wanderweg gibt, der von der Preintaler Hütte ins Untertal hinunterführt, ist dieser auch nicht zu verfehlen. Bei der Hütte sich links eines Gebirgsbachs haltend und unter der Materialseilbahn hindurch, leitet ein erdiger und steiniger Pfad in Kehren über eine bewaldete Steilstufe hinunter zu einem Steg. Über diesen auf die andere Seite des in kleinen Kaskaden zu Tal tosenden Gebirgsbachs wechselnd, führt im Anschluss ein breiter Weg durch eine bewaldete Flanke in den Talboden bei der Kotalm. Ab der Kotalm schlendert man nun auf einem Fahrweg talaus und trifft etwa eine halbe Stunde später an der am Riesachsee gelegenen Wieseralm ein. Von dort am Nordufer entlang auf die Westseite des Riesachsees, wartet nun noch ein Gegenanstieg hinauf zur Oberen Gfölleralm. Oben angelangt sollte man aufgrund der für den Alpinsteig geltenden Einbahnregelung weiterhin dem Fahrweg treu bleiben, und über diesen ins Untertal absteigen. Ganz auf die zwei Riesachfälle muss man dabei aber nicht verzichten, da man auf halber Strecke auf den Rundwanderweg „Riesachfälle“ abbiegen kann. Das Erlebnis der Klammwanderung durch die „Höll“ bleibt einem aber vorenthalten.

Die aufziehenden Regenwolken erwiesen sich nun aber als Segen. Nach Rückfrage beim Hüttenwirt der Oberen Gfölleralm, meinte dieser, dass bei schlechtem Wetter kein großer Andrang herrsche und es heute kein Problem darstellen sollte, wenn wir gegen die Einbahn über den Alpinsteig ins Untertal absteigen.

Von der Oberen Gfölleralm steigt man zunächst in steilem Zick-Zack über Stufen und Metallleitern in den Schlund der Klamm hinab. Im Grund angelangt quert man sogleich mittels eines Metallstegs auf die andere Seite der Schlucht. Das Tosen des Riesachbachs in den Ohren geht’s nun auf gut gesicherten Stegen und über Leitern durch die „Höll“ dem Highlight des Alpinsteigs entgegen: einer 50m langen Hängebrücke. Bis dorthin bleibt aber ausreichend Zeit um beim Gang durch die Klamm die Dynamik des Wassers hautnah erleben zu können. Kurze Abstecher zu am Weg liegenden Aussichtsstegen und -plattformen sollte man sich dabei keinesfalls entgehen lassen. Den krönenden Abschluss bildet die bereits erwähnte Hängebrücke. In schwindelerregender Höhe und mit schaurigen Tiefblicken gesegnet überspannt sie am Klammausgang den Riesachbach.

Sicheren Fußes auf der anderen Seite angekommen, führt nun ein Steig in Kehren über steiles Gelände hinunter zum Rundwanderweg „Riesachfälle“. Den großen Riesachfall von oben bestaunend, gelangt man über eine Holzbrücke wieder zurück auf die Südseite um daraufhin im Wald zu verschwinden. Das Tosen der nahen Wasserfälle in den Ohren, leitet anschließend ein bequemer Fußweg in Serpentinen talwärts. Vorbei an dem sich hinter einem dichten Blätterwald verbergenden kleinen Riesachfall hat man bereits kurze Zeit später auch schon den Seeleiten-Parkplatz im Untertal erreicht.

 

Gehzeiten:

Tag 3: Preintalerhütte – Unterer Sonntagskarsee (ca. 1' 00'') – Oberer Sonntagskarsee (ca. 30') – Preintalerhütte (ca. 1' 15'')

Tag 4: Preintalerhütte – Kotalm (ca. 45'') – Riesachsee, Wieseralm (ca. 30'') – Obere Gfölleralm (ca. 15'') – Alpinsteig Höll – Großer Riesachfall (ca. 40'') – Kleiner Riesachfall – Untertal, Seeleiten-Parkplatz (ca. 15'')


Tourengänger: Grimbart


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