Überschreitung Hochwildstelle (2747m)


Publiziert von jagawirtha , 10. Oktober 2023 um 12:43.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Schladminger Tauern
Tour Datum: 2 Oktober 2023
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A-ST   A   Niedere Tauern 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1180 m
Abstieg: 1180 m
Strecke:10 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:in Schladming nach Rohrmoos fahren, dort der Ausschilderung Untertal / Riesachsee / Wilde Wasser folgen, Parkplatz gebührenpflichtig, Zufahrt mit Buslinie der Planaibahnen mehrmals täglich von Schladming aus. Aufstieg zur Preintalerhütte etwa gute zwei Stunden
Unterkunftmöglichkeiten:Preintalerhütte, sehr zu empfehlen (kein Zwang zur Halbpension)

Inzwischen schließen viele Hütten bzw. haben schon geschlossen, obwohl noch allerbestes Wanderwetter herrscht. Beides konnte ich in den Schladminger Tauern vereinen und noch zwei Gipfelziele meiner Wunschliste abarbeiten. Und etwas Glück gehört auch dazu, zum einen waren keine Parkgebühren mehr fällig und zum anderen bekam ich bei gebuchten Mehrbettzimmer in der Preintalerhütte ein Zweibettzimmer zur Einzelnutzung. Also beste Voraussetzung für erfolgreiche Bergwanderungen in Höhen von über 2500 m.  Den Aufstieg zur Hütte machte ich schon am Vortag über die Riesachfälle und den Alpinsteig  Höll zum Riesachsee, wobei der Alpinsteig total entschärft ist mit Eisentreppen, -stufen und  -stegen. Muss man mal gesehen haben wegen der schönen Wasserfälle aber dann ist es auch gut.
 
In der Preintalerhütte gibt es ab 6.30 Frühstück, das ermöglicht einen frühen Start der Tour zur Hochwildstelle. Gleich hinter der Hütte führt der Zentralalpenweg Nr. 702 hinab zum Riesachbach, der überquert wird. Anschließend sind unter dem Schneider gleich mal steile 300 hm zu bewältigen, die aber noch im Schatten der Berggipfel liegen. Ich hatte mich für den Anstieg über den Südgrat entschieden, den mir am Vorabend ein äußerst netter Bergwachtler und Kinderarzt empfohlen hatte. Ein Anstieg über die Kleine Wildstelle wäre die andere Option. Diesen Weg hatte ich im Abstieg zu gehen und war froh in nicht gewählt zu haben, den er zieht sich extrem ohne besonderen Höhengewinn. Ich halte mich rechts und komme ins etwas flachere Trattenkar. Der gut markierte Steig führt vorbei am Trattensee hinauf zur Wildlochscharte. Hier oben gibt es schon eine bombige Aussicht nach Osten, Süden und Westen.
 
Nach einer kleinen Pause beginnt der Angriff auf den Südgrat über Weg Nr. 781 a, der zuerst über einen breiteren Rücken einfach, aber wieder steiler, zum Einstieg in den Südgrat führt. Die Wanderstöcke verschwinden am Rucksack, beide Hände werden jetzt gebraucht. Der Grat zeigt sich abwechslungsreich, mal Kletterstellen im 2. Grat, dann mit Eisenklammern entschärft und ausgesetztes Gehgelände. Die Aussicht wird mit jedem Meter nach allen Seiten besser. Ein ganzes Meer von Gipfel tut sich auf, ich glaube ich habe noch nie so viele Gipfel auf einmal gesehen. Wo es passt fotografiere ich. Als ich den Gipfel erreiche, habe ich nur noch die nördliche Dachsteingruppe zum Ablichten. Aus unerklärlichen Gründen mache ich nicht einmal einen Eintrag im Gipfelbuch, sondern erkunde gleich den Abstiegsweg zur Kleinen Wildstelle. Es war wahrscheinlich das Unbekannte das vor mir lag und die Aussagen zu dem Abstiegsgelände der Westwand.
 
Am Anfang war es noch überschaubar bis sich steile Abgründe zeigten, von denen ich nicht glaubte sie begehen zu können. Doch irgendwie gab es immer eine Wendung nach rechts oder links oder einen kletterbaren Absatz. Mit Hilfe der Markierungen war das natürlich einfacher als ohne. Die gesamte Wand lag noch im Schatten, d.h. nach nassen Tagen oder Frost können hier ganz andere Verhältnisse herrschen. Ich hatte Glück, denn der warme Wind hatte alles trocken gehalten und so konnte ich auch eine unangenehme steile glatte Platte gut auf Reibung begehen, auf die Wanderstöcke war ich aber angewiesen. Als ich dann die Seewigscharte erreichte, blickte ich mit einigem Stolz zurück in die steile Wand.

Auch der nun folgende Anstieg zur Kleinen Wildstelle hat ausgesetzte Stellen und kurze Klettereinsätze. Zuerst links in der Flanke, dann mehr rechts am Grat und zum Schluss direkt am Grat zur Kleinen Wildstelle, die nur ein Steinmann als höchsten Punkt ausweist. Der Rückblick in die Westwand der Hochwildstelle ist beeindruckend. Von hier oben kann ich südseitig einen Großteil meines Abstiegsweges erkennen, nordseitig liegen der Ober- und Hüttensee zu meinen Füßen. Der Steirische Bodensee liegt noch im Verborgenen. Auch für den restlichen Abstieg zur Neualmscharte ist  konzentriertes Gehen wichtig, weil teilweise ausgesetztes und steiles Gelände zu bewältigen ist.
 
Ab der Neualmscharte wird das Gelände einfacher. Der Steig Nr. 782 zur Preintalerhütte über das Wildloch und den Höfertsteig bewegt sich im Wechsel zwischen T2 und T3. Auf Grund von Hangabrutschungen gibt es auch ein, zwei ausgesetzte Stellen, die aber nach der vorherigen Tour keine Probleme mehr bereiten dürften. Insgesamt zieht sich der letzte Teil des Abstieges aber in die Länge und er liegt noch voll in der Sonne.  Gut wenn man seine Trinkvorräte nochmals beim Überqueren des Neualmbaches aufgefüllt hat. Als ich dann die letzten Meter zur Preintalerhütte hinauf gehe, gab es nur die Überlegung ob deftig oder süß. Es wurde Kaffee und Nußschokokuchen, irgendwie deftig und süß oder?

Gehzeiten:

Aufstieg über Trattenkar:

Preintalerhütte - Wildlochscharte 2 h 15 min.

Wildlochscharte über Südgrat zur Hochwildstelle 1 h

Abstieg über Kleine Wildstelle und Neualmscharte:

Hochwildstelle - Preintalerhütte 3 h 15 min.


Insgesamt unterwegs: 7 h 40 min.

Tourengänger: jagawirtha


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Geodaten
 61522.gpx kein Orginaltrack, dient nur der Orientierung - Anstieg zur Hochwildstelle
 61580.gpx kein Orginaltrack, dient nur der Orientierung - Anstieg PP Wildewasser - Preintalerhütte

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