Hochtour ab Nufenenpassstraße über Griespass zum Bättelmatthorn und über Rifugio 3A zum Rothorn


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 18. September 2023 um 16:31.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 9 September 2023
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I   Gruppo Grieshorn 

Am nicht mehr ganz frühen Morgen startete ich an der Nufenenpassstraße: der inzwischen teils mit Gesteinstrümmern bedeckte Fahrweg zum Griessee ist zwar offiziell gesperrt, die Wanderer umgehen allerdings die Absperrung! An diesem Morgen war dort auch eine Gruppe von Mountainbikern unterwegs. 

Der Fahrweg teilt sich weiter oben. Um zum Griespass zu wandern, nimmt man die Abzweigung nach links. Nach wenigen Kehren verlässt man den Weg nach rechts, folgt dem Wegweiser Richtung Griespass. Zuerst geht es ein Stück abwärts. Bei dieser Wanderung erleidet man mehrmals etwas Höhenverlust. Hinter dem Griespass geht es noch eimal etwas abwärts, bevor das Gelände wieder ansteigt. Bald geht nach links ein Steig ab Richtung Rifugio Città di Busto. Da ich jedoch auf das Bättelmatthorn steigen wollte, verließ ich diesen u. folgte der Wegspur, die über den  ansteigenden Bergrücken oder auch einmal darunter verläuft und  die mit Steinmännern markiert ist. Weiter oben ist sie über eine größere Strecke schlecht oder gar nicht zu erkennen, aber die Route ist klar. Weiter oben stieß ich erneut auf eine gute Wegspur, über die es sehr steil Richtung Gipfel hinaufgeht. Auf dem Gipfel ruhte ich erst einmal aus.

Danach wollte ich zuerst am Grat Richtung Rothorn weitergehen, aber ich musste erkennen, dass es sich um einen einen brüchigen, überwiegend scharfen Schiefergrat handelt, der teils sehr steil ansteigt u. mehrmals vor dem nächsten Aufschwung ein Stück weit abfällt. Da ich eine Möglichkeit sah, in der steilen Südflanke abzusteigen, um weit unten Richtung Rothorn weiterzugehen, trat ich über diese den Abstieg an. Man muss vorsichtig sein, da ganz oben splittriger Untergrund von verwittertem Schiefer zu begehen ist (T5) und die Flanke teils deutlich mehr als 40° steil ist. Weiter unten wird es besser, eine große Strecke stieg ich im steilen Gras ab. Ganz unten musste ich wegen Abbrüchen nach links queren, um dann über einen Steilhang daneben zum ziemlich ebenen Gelände der darunterliegenden Hochfläche gelangen zu können. Dort marschierte ich weglos Richtung Rothorn weiter. Ein Fahrweg ist in einiger Entfernung an einem steilen Hang zu sehen. Im weiteren Verlauf sah ich unterhalb ein paar Wanderer absteigen. Dort führt ein steiler Steig bergan, der in einen Geländeeinschnitt führt. Ein Steinmann links zeigt die weitere Route zum Rifugio 3 A an. Über steiles, zerklüftetes ehemaliges Gletschergelände mit Gletscherschlifffelsen geht es weiter bergan. Schließlich wird der Steig wieder einfacher zu begehen. Über ihn erreichte ich schließlich das Rifugio 3 A. Dort hielt ich mich länger auf, sondern folgte einem Steig. Weiter oben musste ich allerdings feststellen, dass er nicht aufs Rothorn führt. Es sind Reste von alten Anlagen zu sehen, deren Zweck ich mir nicht erschließen konnte. An einer steilen Passage mit brüchigem Schiefer ist ein Drahtseil angebracht. Dort kraxelte ich hinauf. Bald endete der Steig an dem offenbar obersten Teil der technischen Anlage vor einer Geländekante. Ich begann dahinter den steilen Schieferschutthang zu queren. Weiter unterhalb liegen Abbrüche, was etwas ängstigen kann. Die schwache Spur, der ich folgte, stammt eher von Tieren denn Menschen. Mit meinen Schuhen hatte ich jedenfalls einen guten Gripp im stumpfen Untergrund. Solange dieser trocken ist, kann man kaum weit hinunterrutschen. Ich hatte immerhin einen Pickel in der rechten Hand. Nach einer größeren Wegstrecke entdeckte ich vor mir viel tiefer in einer Senke die Wegspur, die vom Blinnenhorn herkommen müsste. Die in Gehrichtung abfallende, nicht besonders breite Schuttpassage, die oben von Felsen und unten von Abbrüchen begrenzt wird, erschien mir für eine Querung etwas heikel zu sein. So suchte ich eine Alternative: ich begann einfach, in der Flanke über mir hinaufzukraxeln. Über Schieferfelsen kletterte ich schließlich Richtung Grat hinauf. Feste Felsen boten gute Griffe, mit den Füßen hatte ich auch guten Halt! Ein Bergwanderer jedenfalls würde sich bestimmt nicht hierher verirren! Bald querte ich wegen zunehmender Steilheit etwas nach links. Noch weiter links befindet sich eine Rinne, in der man sicher auch einigermaßen gut aufsteigen kann. Dorthin musste ich aber nicht gehen, da das Gelände über mir auch eine für mich gut machbare Aufstiegsmöglichkeit bot. Schließlich kam ich oben am Grat an, der auf der anderen Seite viel flacher abfällt. Hier stieß ich auf eine Wegspur, der ich folgte. Dabei kam ich an einem kleinen Holzkreuz vorbei, das in einer wenig ausgeprägten Scharte aufgestellt ist. Darüber wird das Gelände wieder steil. Die Wegspur verlässt bald den Grat nach links in einen steilen, verwitterten Schieferhang. Anschließend geht es wieder am Grat entlang zu einer Erhebung, über der eine weitere überschritten werden muss. Zuerst dachte ich, dass es sich bei ihr um den Gipfel des Rothorns handelt. Es handelte sich aber erst um seinen Vorgipfel. Weit war es nicht mehr, aber ich war inzwischen etwas geschafft u. musste öfter kurz verschnaufen.

Kurz nach 17.45 Uhr stand ich endlich auf dem höchsten Punkt! Etwas unterhalb befindet sich ein kleines Metallkreuz. Kurz darauf begann ich den Abstieg über den Ostgrat. Zweimal muss man über eine kurze Passage Felsen umgehen, kommt jedenfalls auf dem feinen Schieferschutt zügig voran. Weit unten entdeckte ich in Abstiegsrichtung rechts, also auf der Südseite, eine für den Abstieg geeignete Rinne, an der ich zunächst vorbeischritt. Bei der nächsten Erhebung sah ich, dass im weiteren Verlauf in der Südseite schwieriger abzusteigen ist. So kehrte ich in wenigen Minuten zu besagter Rinne zurück, wo ich den Abstieg begann. Ganz oben war er zunächst etwas schwieriger, als gedacht (T6-), aber klappte ganz gut. Darunter gestaltete sich der Abstieg immer leichter. Zuletzt stürmte ich mit großen Schritten im Feinschutt dem Tal entgegen. In einer Art Rinne, durch die einst Gletschereis floss, bog ich nach links ab. Über einen mit Gesteinstrümmern bedeckten steilen Hang erreichte ich wieder die Hochebene, in der ich vor dem Anstieg zum Rifugio 3 A unterwegs gewesen war. Dort steuerte ich dann das Rifugio Città di Busto an, wo ich einen Capuccino trank. Danach musste ich nach Abstieg über einen kurzen Hang über den Verbindungssteig noch mehr als 200hm aufsteigen, bevor ich zum Griespass absteigen konnte. Beim Rückweg oberhalb des Stausees hatte ich aber noch mehrere Gegenanstiege zu bewältigen, bevor ich den geschotterten Weg erreichte, über den zumindest geländegängige Fahrzeuge fahren können. Weiter unten musste ich die Stirnlampe einschalten. Als ich am Auto ankam, das nahe der Passstraße abgestellt war, war es schon ziemlich dunkel.



Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T4+ I
T4+ L I
T4- L
15 Aug 98
Battelmatthorn · danicomo
T3
7 Aug 15
Punta dei Camosci (3044 m) · cappef
T3+
5 Sep 15
Punta dei Camosci 3044 m · cristina
T3+
28 Aug 12
Punta dei Camosci (3044m) · أجنبي

Kommentare (1)


Kommentar hinzufügen

raphiontherocks hat gesagt:
Gesendet am 19. September 2023 um 20:10
Wann warst Du zeitlich auf dem Bättelmatthorn?


Kommentar hinzufügen»