Abenteuer bei zum Glück stabilen Wetter


Publiziert von ralfzurich , 17. September 2023 um 14:52.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Bregaglia
Tour Datum:30 Juli 2023
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:13km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:öV bis Pranzaira, dann Seilbahn bis Albigna, ab dort Aufstieg zur Hütte
Zufahrt zum Ankunftspunkt:öV bis Maloja, ab dort Tageswanderung T3 bis zur Hütte

Lange und komplexe Tour
Zweiter Tag von *Phoenix aus der Asche ...
Nur in die beschriebene Richtung empfohlen
Zwei 40m-Seile empfohlen für die Abseilstelle

Capanna da l'Albigna (2340m) - Passo dal Cantun (3253m)
4.5km, 180Hm Abstieg, 1100Hm Aufstieg, 5.5h inkl. Pausen und Orientierung
  • Ab der Hütte gemäss SAC-Tourenbeschreibung: Von der Capanna de l'Albignia auf dem nach Süden zum Stausee hinunter führenden Pfad. Über die Brücke und auf der Gegenseite den Schutthang in der Nordflanke der Punta da l'Albigna hinauf. Auf Pfadspuren um den westlichen Ausläufer der Punta da l'Albigna herum.
  • Ab ca. 2550m geht man im Blockgelände. Ab etwa 2650m gehen die Steinmännchen verloren
  • Bis etwa 2800m geht man in Aufstiegsrichtung links vom Gletscher im Geröll und umgeht dabei die unterste, steil abfallende Eiszunge
  • Bei ca, 2800m quert man auf den Vadrec dal Castel Nord, der hier eine flache Ebene bildet
  • Aufstieg bis ca. 3050m, sich dabei in Aufstiegsrichtung mittig bis links haltend. Die Ebene auf ca. 3050m sollte man links umgehen in Richtung der Hänge, die ab der Cima dal Cantun herunterführen. Keinesfalls den Passo dal Cantun aus dieser Ebene heraus direkt angehen! Direkt unterhalb des Passo dal Cantun hat es gröbere Spalten und Bergschrund, was man aber erst von oben erkennt. Wir erkannten von oben keinen Weg, der dort hindurch geführt hätte
  • Aus den Hängen unterhalb der Cima dal Cantun führt der Weg auf ca. 3220m aus dem Gletscher hinaus ca. 50m Strecke über Fels, um dann bei ca. 3230m wieder auf Eis zu gelangen. Bis hierher gingen wir am langen Seil. Die letzten paar Meter zum Passo dal Cantun legten wir am kurzen Seil zurück, denn rechts fällt die Flanke steil hinab in die bereits erwähnten Spalten und Schründe
  • Es hat im Aufstieg einige Spalten, bei denen man jeweils eine Übergangs- oder Umgehungs-Stelle suchen muss. Das ergibt speziell oberhalb von 3050m ein wenig Zickzack.
  • Unsere Aufstiegsroute auf dem Gletscher, rekonstruiert aus der Tracking-App

Passo dal Cantun (3253m) - Ende des Spaltengewirrs (ca. 2650m)
3km, ca. 650Hm Abstieg, leichte Gegenanstiege, 3h inkl. Pausen und Orientierung, plus Abseilen
  • Die Abseilstelle befindet sich auf ca. 3200m am orographisch rechten Rand des Schnee-/Eisfeldes, welches sich vom Passo dal Cantun östlich hinabzieht. Der direkte Weg dorthin erschien uns sehr steil. So wählten wir den Abstieg zunächst orographisch links und querten, sobald wir in flacheres Gelände kamen. *Überschreitung Cima di Castello (3379) dokumentiert ein Foto der Abseilstelle
  • Die Abseilstelle besteht aus einer überraschend gut erhaltenen Reepschnur, die um einen Fels gelegt ist. Es ist ein Schraubverbinder eingehängt, durch welchen man das Seil fädelt. Die Reepschnur ist zusätzlich mit einem leicht angerosteten Klemmkeil im Fels gesichert
  • Man seilt 35m ab. Es empfehlen sich zwei 40m-Seile, denn es hat auf der Abseilpiste keinen Zwischenstand und unterhalb der Piste gähnt üppig der Bergschrund
  • Ab nun geht es in einem veritablen Zickzack zwischen den Spalten hindurch und über sie hinweg. Der Weg, den wir wählten, ist auf dem Kartenausschnitt eingezeichnet. Hier die groben Eckwerte (und ja, sie sind grob, auch wenn es viele Bullets sind ...):
    • Ab Fuss Abseilpiste südlich in leichtem Bogen bis in eine Ebene bei ca. 3130m
    • Man wendet scharf nordöstlich und steigt eine breite Schneerampe direkt unter dem Felsband entlang hinab bis ca. 3060m, wo es erneut flacher wird
    • Hier scharf wenden südlich, bis man den weiteren Abstieg süd-südwestlich ansatzweise einsehen kann
    • Ab ca. 3030m bildet sich sübwestwärts ein Mini-Tälli. Rechts führt es hinauf in steile Eisflanken und -abbrüche. Links vom Tälli entsteht mit weiterem Abstieg ein deutlicher Rücken unter dem Schnee/Eis. Im beigefügten Kartenausschnitt sind dieses Tälli (rot) bzw. der vereiste Rücken (orange, unsere Route) explizit sichtbar und markiert. Diesen Rücken steigt man ab, bis man auf 2900m aus dem Eis heraus in felsiges Gelände kommt.
    • Keinesfalls im Tälli gehen! Darunter befindet sich ein grösserer Gletscherabfluss mit entsprechender Gefahr des Einbrechens durch die Schnee-/Eisdecke
    • Steigeisen ablegen. Diretissima, eher rechts haltend, allenfalls in leichten Serpentinen, den Fels absteigen bis ca. 2820m. Nach rechts queren, bis man am unteren Ende des erwähnten Tälli steht. Bei trockenem Fels hervorragender Grip. Vorsicht bei nassem Fels. Unterhalb befindet sich nun eine mit groben Blöcken und Geröll bevölkerte Eis-Ebene. Man legt die Steigeisen wieder an, verlässt den Fels nach rechts und betritt bei ca. 2800m diese Ebene.
    • Bis ca. 2750m muss man sich nun durch zahllose Spalten hindurch finden. Wir hatten dabei auch einen minimen Gegenanstieg in Kauf zu nehmen. Auf ca. 2750 gibt es noch einmal eine kleine Ebene (in unserem Fall sogar mit See), die man rechts umgeht
    • Im Zweifel hält man sich rechts! Links drohen steile Felsabbrüche, die man aber erst von unten sieht
    • Ab 2750m (ab dieser Ebene) konnten wir Diretissima absteigen. Spalten hatte es keine mehr. Dafür hin und wieder grobe Blöcke und breitere, auf dem Eis abfliessend Bäche, die genauso in der Fallinie verlaufen, wie man selbst absteigt.
    • Auf ca. 2650m kommt man in ebenes Gelände. Es gibt eine Felsinsel, an welcher sich eine Rast zu halten lohnt

Ende des Spaltengewirrs (ca. 2650m) - Capanna del Forno (2574m)
5.5km, ca. 450Hm Abstieg, ca. 350Hm Aufstieg, 3-5h je nach Pausen und Kondition
  • Den Gletscher entlang gehen, tendenziell auf der rechten Seite haltend
  • Annähernd spaltenfrei. Das Eis war sehr buckelig, Ebene Aufsetzpunkte für die Steigeisen hatte es praktisch nicht. Die Sprunggelenke wurden in jede Richtung extrem gefordert. Das Gehen erforderte hohe Aufmerksamkeit. Ich stolperte einmal und riss mir dabei ein Triangel in die Hose. Zum Glück passierte nicht mehr!
  • Im unteren Bereich des Gletschers gibt es am rechten Rand einen grossen Gletscherbach. Diesen muss man irgendwo überqueren. In unserem Fall war das bei ca. 2250m
  • Hardware verpacken, dann Aufstieg zum markierten Weg T3 und auf diesem weiter zur Hütte

Tourengänger: ralfzurich


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T3+ WS+ K2+
29 Jul 23
Phoenix aus der Asche ... · ralfzurich
T3 WS II
ZS- III
T5 II
28 Jul 13
Badile-Trecking · Gherard
ZS
22 Apr 17
Cima di Rosso, 3366 m · roko
T3
11 Jul 04
CAPANNA DEL FORNO MT. 2574 · beppe
S II ZS
T3
24 Aug 14
Capanna del Forno mt 2574 · turistalpi

Kommentar hinzufügen»