Eiger, Mönch und Jungfrau (Mittellegigrat integral)


Publiziert von Pasci , 3. September 2023 um 20:37.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:17 August 2023
Hochtouren Schwierigkeit: S
Klettern Schwierigkeit: VI (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2+ (WS+)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 4 Tage

Das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau ist weltbekannt und bietet dem passionierten Bergsteiger abwechslungsreiche und traumhafte Erlebnisse mit viel Fels, unendlichem Gletscher, einem traumhaften Grat und eindrücklichen Tief- und Weitblick. Für mich das Jahreshighlight, das ich dank Stefan Flüeler's toller Führung richtig geniessen kann.

Zustieg Ostegghütte (2320m)
Den PW haben wir in Wilderswil geparkt und sind mit dem Zug gemütlich bis Alpiglen gefahren. Von hier anfangs über den Wanderweg, später über den Klettersteig zur Ostegghütte. Leider wird der Aufstieg immer wieder von leichtem Regen begleitet, sodass der Fels nass und der Klettersteig entsprechend schwieriger ist als normalerweise.

Die Ostegghütte ist nicht gewartet und der Besucher muss selber kochen. Bei uns (und den meisten Seilschaften) gibt's Tomatenpasta. Sie liegt super schön auf einem dominanten Felsvorsprung. Obwohl das Biwak heute voll ist, bietet es genug Platz und die Nacht ist ruhig und erholsam. (T3, KS2, 2h30min)


Ostegghütte - Mittellegihütte
Gleich hinter der Hütte beginnt der Zustieg zum Mittellegigrat, der anfangs während gut einer halben Stunde durch die Flanke verläuft. Wir starten um 07:00 und befinden uns bald auf dem herrlichen Grat; den Eiger fast immer vor den Augen. Die Kletterei ist im Allgemeinen wenig schwierig (etwa 3b, einige Stellen bis 4a) und es muss immer wieder kurze Abschnitte abgeklettert oder abgeseilt werden. Der Fels ist leider nicht immer sehr stabil.

Die Schlüsselstelle wird ihrem Namen gerecht. Im von weitem sichtbaren Einschnitt gilt es zuerst rund 20 Meter abzuklettern oder abzuseilen. Danach folgt eine luftige Querung im oberen 5. Grad und dann ein Riss, ebenfalls 5c. Wenn diese zwei Seillängen geschafft sind, geht's wieder gemütlicher weiter. (S, VI, 6h)


Mittellegihütte - Eiger - Eigerjöcher - Mönch - Mönchsjochhütte
Um 04:15 geht's los. Die Kletterei am Mittellegigrat beginnt gleich hinter der Hütte, also wenig Zeit, sich im Dunkeln aufzuwärmen. Der Fels ist grossmehrheitlich kompakt und die Kletterei liegt im oberen 3. Grat. Die anspruchsvolleren Abschnitte sind mit dicken Seilen entschärft. Für meinen Geschmack hätte man einige Seile auch weglassen oder kürzer machen können, denn sie vermitteln mir mehr das Gefühl eines Klettersteiges als einer Klettertour. Nach 3 Stunden haben wir den Gipfel erreicht.

Der Abstieg zum Südlichen Eigerjoch ist mehr ein Auf und Ab als ein reiner Abstieg. Vor allem der Felsriegel zwischen den beiden Jöcher überzeugt mit kompaktem Fels und sehr schönen Kletterstellen im 3. Grad. Für den Abstieg brauchen wir weitere 3 Stunden.

Während der Mittagspause beim südlichen Eigerjoch schweift unser Blick hoch zum Mönch und wir entscheiden uns, den Mönch über den Nordostgrad noch 'mitzunehmen' anstatt schon zur Hütte abzusteigen. Dazu gehen wir zuerst wie alle anderen auf der guten Spur übers "Obers Ischmeer" und zweigen nach rund 700 Metern rechts ab. Von dort gehen wir möglichst direkt zum Einstieg des Nordostgrats. Der unterste Abschnitt ist sehr brüchig und entsprechend mühsam. Die zweite Seillänge ist dann etwas besser aber auch hier gibt's viele lose Steine. Der Rest des Grates ist dann relativ stabil und entsprechend ein Genuss. Die Schwierigkeit liegt auch hier im 3. Grad. Oben angekommen trifft man auf die Normalroute. Dieser folgen wir, über den schmalen Grat, zum Gipfel, welchen wir nach 4 Stunden, ab Südl. Eigerjoch, erreichen.

Für den Abstieg zur Mönchsjochhütte nehmen wir die belebte Normalroute und erreichen die Hütte weitere 2 Stunden später.  (ZS+, IV, 12h)


Jungfrau
Um 03:45 steht das Frühstück auf dem Tisch und um 04:15 marschieren wir auf der breiten Skipiste los in Richtung Jungfraujoch. Über den Jungfraufirn geht es zum Felsgrat östlich des Rottalhorns. Hier in einfacher Kletterei (etwas 3a) zu Punkt 3507 und weiter über das Eis an den Fuss des Rottalsattels. Der Aufstieg zum Sattel durch die sehr steile Flanke (gefühlt senkrecht) ist die Schlüsselstelle dieser Tour. Anschliessend verläuft  die Route wahlweise über das Schneeband oder über den Felsen gleich daneben. Nach 3 Stunden ist der Gipfel erreicht. 

Für den Abstieg zweigen wir unterhalb des Rottalsattels nach links (Norden) und laufen ziemlich diretissima zum Jungfraujoch, wo uns die Zivilisation und die vielen Touristen herzlich begrüssen. (WS+, III, 5h30min)


Tour mit Stefan Flüeler (BF)

Tourengänger: Pasci


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Kommentare (8)


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3614adrian hat gesagt:
Gesendet am 3. September 2023 um 21:36
Gratulation!
Tolle Kombo!
Beim Mönch war es wohl der NE-Grat.

Gruss
Adrian

Pasci hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. September 2023 um 08:17
Hallo Adrian

Danke für die Glückwünsche und Du hast natürlich recht, wir sind über den Nordostgrat zum Mönch aufgestiegen.

Gruss
Pascal

Aendu hat gesagt: Nordostarm des Ostgrates...
Gesendet am 4. September 2023 um 09:55
...gem. SAC Führer oder ENE-Grat. Der NE-Grat ist die Begrenzungskante zur Nordwand.

Aber egal - wunderbare Touren! Gratuliere! Und vielen Dank für die schönen Fotos!!

Gruss, Aendu

Pasci hat gesagt: RE:Nordostarm des Ostgrates...
Gesendet am 5. September 2023 um 11:56
Hallo Aendu, Hallo Adrian
Gemäss SAC Tourenportal wäre der korrekte Name "Nordostarm des Ostgrats". Aber wirklich egal, wir wissen, wovon wir reden. :-)

Liebe Grüsse

https://www.sac-cas.ch/de/huetten-und-touren/sac-tourenportal/1194/alpine_tour/4383

nagei hat gesagt:
Gesendet am 4. September 2023 um 19:01
Schöner Bericht, toll dokumentiert! Gratulation

Pasci hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. September 2023 um 11:59
Danke Dir nagei!

BergEvent hat gesagt:
Gesendet am 4. September 2023 um 23:10
Klar, wenn man Eiger u Co. macht ist man gut, aber trotzdem ist Ostegghütte nicht nur ein T3!!!

Pasci hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. September 2023 um 11:58
Hallo BergEvent

Mit T3 meine ich nur den Zustieg von Alpiglen bis zum Klettersteig. Der ganze Rest der Tour darf m.E. nicht als Wanderung bezeichnet werden.

Gruss
Pasci


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