Alpspitze (2628m) - Wahrzeichen von Garmisch


Publiziert von Andi_91 , 9. August 2023 um 12:27.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum: 8 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Strecke:22 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Haltestelle Hammersbach mit der Zugspitzbahn oder dem Eibseebus. Wanderparkplatz P1 in Hammersbach
Kartennummer:KOMPASS Nr. 5

Schon als kleines Kind blickte ich immer auf zu einem der schönsten Berge - der Alpspitze. Nun wollte ich auch endlich mal von oben runterblicken. Zum Glück ist der Neuschnee von vorheriger Nacht über den Vortag größtenteils abgetaut. Auch im August lohnt es sich deshalb, vorab die Webcam vom Osterfelder zu studieren.

Um 4:30 starten wir in Hammersbach bei 7°C - nicht gerade sommerlich mitten im August. Wir nehmen den Weg in Richtung Höllentalklamm und biegen gleich links auf den Jägersteig in Richtung Kreuzeck ab. Auch im Dunklen ist der Steig nicht zu verfehlen und macht schnell Höhenmeter. Unschwierig leitet der Weg hinauf in den Sattel zwischen Kreuzeck und Längenfelderkopf, wo wir um 6:00 den Sonnenaufgang beobachten können.

Nun geht es auf einem breiten Weg weiter zur Hochalm. Hier wird gerade die Talstation der Hochalmbahn renoviert. Wir wählen nun den schmalen Steig unter der Bahn zum Osterfelderkopf und erreichen diesen um 7:00 - ausreichend früh vor der ersten Bergbahn (um 8:00), sodass hier vor dem großen Ansturm noch eine idyllische Ruhe herrscht. An der Bergwachthütte vorbei führt der Weg ausgeschildert bis zum Einstieg in die Ferrata, wo wir unser Klettersteigset anlegen und eine kurze Apfel-Pause einlegen.

In ziemlich direktem Weg führt der Ferrata-Klettersteig nun dem Gipfel entgegen. Nahezu der komplette Weg bis zum Gipfel besitzt eine Stahlseilsicherung. Es gibt eine Leiter, viele Sprossen und unzählige Stifte. Bald hatten wir den ersten Schneekontakt. Zum Gipfel hin nahm der Schnee weiter zu (bis 20cm). In der Nordwand war es noch sehr kalt, manche Stellen teilweise vereist, sodass ich dort schon froh über die Sicherung am Stahlseil war. Wer sich aber den kompletten Steig (auch an den vielen unkritischen Stellen) durchversichert, benötigt deutlich länger zum Gipfel - deshalb kommt es auf dieser Route auch oft zu Stau. Um das zu vermeiden haben wir eben den frühen Start gewählt.

Um 9:15 erreichen wir (als erste des Tages) den Gipfel auf 2628m Höhe und haben diesen auch eine gute Stunde für uns alleine. Traumhafte Ausblicke - im Süden blitzen der Olperer und der Habicht durch, die verschneite Zugspitze rückt in den Blick und im Norden reicht der Blick ins Voralpenland 100km bis über München hinweg. Es ist zwar mit 3°C kalt am Gipfel, da es aber windstill ist und die Sonne scheint, lässt es sich trotzdem gut aushalten. Zum Glück haben wir Mütze und Handschuhe eingepackt.

Am Gipfel gehen wir die Abstiegsmöglichkeiten durch, entscheiden uns aber trotz der Schneeschicht für den Abstieg in Oberkar, um das abklettern an den teilweise vereisten Stellen und den Gegenverkehr zu vermeiden. Wir beginnen also den Weg hinab zu spuren. Rote Punkte am Fels verraten uns, dass wir in etwa die richtige Spur gewählt haben. Der Schnee ist aber südseitig nicht eisig, sondern schön griffig, sodass der Abstieg entspannter als gedacht ist. Gut 200 Höhenmeter tiefer nimmt der Schnee ab, dafür kommen nun wieder seilversicherte Stellen, die es zu überklettern gilt. Von unten sehen wir nun, dass nun reger Betrieb am Gipfel herrscht. Die meisten folgen dann auch unseren Spuren im Abstieg.

Im Oberkar angekommen machen wir noch einen Abstecher zum Bernadeinspitze (2144m) und steigen dann über den gut versicherten Nordwandsteig, der auch durch zwei Tunnels führt, zurück zum Osterfelderkopf. Hier gönnen wir uns - nun bei großem Trubel - eine kleine Pause mit einer Einkehr.

Wem die Kraft versagt, der kann hier die Gondel ins Tal nehmen. Wir gehen aber zu Fuß und nehmen weiter bergab wieder den Weg unter der Hochalmbahn und biegen dann links in Richtung Hupfleitenjoch ab. Der Weg führt durch sehr schönes Gelände und windet sich in vielen Kehren bergab. Vor dem Joch gibt es nochmal einen kurzen Gegenanstieg. Danach gehts weiter in Richtung Knappenhäuser. Der Weg ist hier teilweise nochmal mit einem Stahlseil versichert, was hier aber meist nicht wirklich notwendig wäre - gerade weil hier aber reger Betrieb herrscht, teilweise auch mit nicht angemessenem Schuhwerk, kann man dann doch froh über das Seil sein.

An den Knappenhäusern zweigt rechter Hand ein Weg in Richtung Stangensteig ab, den wir aber verpassen und deswegen einen Umweg über die Höllentalangerhütte laufen. Wieder im Bergwald angekommen wird das Gelände freundlicher, die Temperaturen nehmen zu - Nun heißt es T-Shirt statt Mütze und Handschuhe. An der Hütte herrscht auch spät noch reger Betrieb. Wir lassen die Hütte rechter Rand liegen und steigen schnellen Schrittes zur Klamm ab, die immer einen Besuch wert ist. Nach den gestiegenen Temperaturen gibt es in der Klamm noch einmal eine Abkühlung. Von der Höllentaleingangshütte am Ende der Klamm nehmen wir den Normalweg zurück nach Hammersbach und kommen dort nach über 12 Stunden am Nachmittag wieder an.


Gehzeiten:
Hammersbach - Kreuzeck (Scharte): 1:30h - T2
Kreuzeck (Scharte) - Hochalm:            0:20h - T2
Hochalm - Osterfelderkopf:                   0:30h - T2
Osterfelderkopf - Einstieg Ferrata:       0:20h - T2
Einstieg Ferrata - Alpspitze (Gipfel):    1:40h - T4- K2
Alpspitze (Gipfel) - Bernadeinkopf:      1:30h - T4-
Bernadeinkopf - Osterfelderkopf:         0:45h - T3 K1
Osterfelderkopf - Hupfleitenjoch:         0:30h - T2
Hupfleitenjoch - Knappenhäuser:        0:30h - T3
Knappenhäuser - Höllentalangerhütte: 0:30h - T3
Höllentalangerhütte - Höllentaleingangshütte: 1:00h - T3
Höllentaleingangshütte - Hammersbach: 0:30h - T1

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*Tourenübersicht - alle meine Touren geordnet auf einen Blick.

Tourengänger: Andi_91


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Kommentare (1)


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Paradigma hat gesagt: Bravo :)
Gesendet am 9. August 2023 um 17:33
sehr anschaulich beschrieben und bebildert. gefällt mir sehr gut! vielen dank für diesen bericht


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