Arnplattenspitze (2170 m) - ostseitiger Aufstieg von Gießenbach


Publiziert von gero , 2. August 2023 um 16:27.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum:31 Juli 2023
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1160 m
Abstieg: 1160 m
Strecke:Gießenbach - Hoher Sattel - Arnplattenspitze - Weißlehnkopf - Gießenbach (9,6 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Anfahrt von Mittenwald über Scharnitz nach Gießenbach; parken am Sportplatz (kurz vor Gießenbach rechts neben der Bundesstraße) oder auf dem P Gießenbachklamm (jeweils gebührenpflichtig, derzeit 7 Euro/Tag).
Kartennummer:AV-Karte Nr. 4/3 Wetterstein- und mieminger Gebirge, Östliches Blatt (1:25.000)

Der ostseitige Aufstieg in das Gebiet der Arnspitzen von Gießenbach (1012 m) aus beginnt unmittelbar am nordseitigen Ortseingang, gleich an der ersten kleinen Straße, welche nach rechts von der Bundesstraße in den Ort hineinführt. Hier gibt es KEINEN Wegweiser, der in den Arnspitzstock hinauf zeigt - man folgt dem Sträßlein, es führt in gleichbleibender Höhe zuerst in einer Rechtsschleife am Gießenbach entlang, nach Überqueren einer Brücke geht es linkshaltend zurück, bis am unteren Ende einer mächtigen Schuttreiße (Lk: Sattelgrieß) erstmals ein Wegweiser "Leutasch über Hoher Sattel" erreicht wird. Die Arnplattenspitze ist hier noch nicht erwähnt!

Mit der Dämmerung wandere ich kurz nach 5 Uhr die zunächst breite Forststraße aufwärts; nach einiger Zeit mündet von rechts der Steig ein, der von Scharnitz herüber kommt (Lk: Kohlplatzl). Der Steig, nun in der Lk Sattelstiege genannt, leitet am nordseitigen Rand der Sattelklamm zusehends steil durch Bergwald aufwärts, er gewährt eindrucksvolle Einblicke in das von Erosion geprägte Gelände der Kastentalriepen. Etwa nach 90 Minuten erreiche ich das unerwartet liebliche Gelände am Hohen Sattel (1492 m) - eine kleine Märchenwiese tut sich vor mir auf, gleichzeitig ein Wegkreuz etlicher hier zusammenfindender Wanderwege. Hier ist nun erstmals die Arnplattenspitze beschildert, auch der vorgelagerte Weißlehnkopf ist ausgewiesen.

Im folgenden geht es ungemein steil zur Sache: der Steig führt nordwärts an der Weißlehn entlang in vielen kleinen Kehren durch dichte Latschen und Schrofenabsätze nahezu 500 Hm empor. Die Beine leisten in diesem Steilgelände Schwerarbeit, und man tut gut daran, diesen Aufstieg zu bewältigen, bevor die Sonne mit geballter Kraft in den Südhang scheint. Aber eindrucksvoll ist das Gelände allemal, der Ausblick weitet sich umso mehr, je höher man kommt.

Nach weiteren 90 Minuten habe ich den namenlosen Punkt 1975 m erreicht - ein Sattel zwischen dem Weißlehnkopf und der Arnplattenspitze. Erstgenannter kann von hier aus in wenigen Minuten erstiegen werden (ich werde ihn später noch besuchen), aber hinauf zur Arnplattenspitze ist es noch eine knappe  Stunde.

Zunächst einmal wird der sehr aussichtsreiche Latschenkamm begangen, der direkt auf den Gipfelblock der Arnplattenspitze zuführt. Die Latschen weichen bald felsigem Gelände, es sind nun erste kleine Kraxelstellen zu überwinden, einmal gibt es in Form zweier Stahlklammern eine Steighilfe an einer Felsplatte.

Dann stehe ich mit leisen Zweifeln vor dem massiven Felskopf des Gipfels: dort kommt man hinauf? Aber das Gelände ist hervorragend markiert, und je näher man dem Gefels kommt, desto mehr lösen sich vermeintliche Schwierigkeiten in Wohlgefallen auf. Die einzigen beiden etwas kniffligen Schlüsselstellen sind durch Fixseile entschärft, mit einmal "kräftigem Hinlangen" hat man die luftige Kraxelei überwunden - und um 9 Uhr, also ziemlich genau 4 Std. nach Abmarsch in Gießenbach, stehe ich auf dem blockigen Gipfel der Arnplattenspitze (2170 m).

Wenn ich hier etwas "verharmlosend" über den finalen Gipfelaufstieg schreibe, soll dies nicht darüber hinwegtäuschen, daß es sich um hochalpines und ausgesetztes Gelände handelt. Ein Ausrutscher ist hier nicht erlaubt, es geht überall knackig hinab, und es sollten trockene Verhältnisse herrschen. Man muß unbedingt geübt, trittsicher und schwindelfrei sin, kann durchaus notfalls in die beiden Fixseile eine Selbstsicherung einhängen (ich habe sie nicht gebraucht). Dann aber wird die Kraxelei, die ohne die Versicherungen kurzzeitig durchaus den II. Grad in leidlich festem Gestein erreicht, zum Genuß.

Als Vergleich fällt mir hier der Schlußanstieg an der Ellmauer Halt ein: dort ist kurzzeitig ebenfalls an einem Fixseil eine exponierte Kraxelei zu meistern.

Leider hatte ich am heutigen Tag bisher kein sonderlich gutes Wetter: eine tief hängende Wolkenschicht habe ich erst unmmittelbar am Gipfel unter mir gelassen, darüber hängt in großer Höhe eine weitere Wolkendecke, und ständig zieht Nebel umher. So bleibe ich nicht allzu lange auf dem Gipfel sitzen, sondern mache mich wieder an den Abstieg. Hierbei leisten mir die bereits erwähnten Fixseile gute Hilfe.

Vom Punkt 1975 m besteige ich noch in wenigen Minuten den vorgelagerten Weißlehnkopf (2002 m).

Dann geht es auf gleichem Weg wieder hinunter - steil hinab zum Hohen Sattel und später durch die Sattelklamm hinaus nach Gießenbach zum Ausgangspunkt meiner Bergtour.

Tourengänger: gero


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Geodaten
 60737.gpx von Gießenbach auf die Arnplattenspitze

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