Regalpspitze, schnell und knackig von der Wochenbrunner Alm


Publiziert von Kaiserin , 2. August 2023 um 20:57.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Kaiser-Gebirge
Tour Datum:24 Juli 2022
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m
Strecke:10,6 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Elmau über die Mautstraße (Kostenpunkt € 5) zur Wochenbrunner Alm. Dort auf dem großen Parkplatz parken.
Unterkunftmöglichkeiten:Gaudeamushütte

Warum heißt es eigentlich RegalMwand und RegalPspitze?  Egal.

 

Juli 2022, gesucht ist eine Tour mit nicht allzu vielen Höhenmetern, technischen Anspruch darf sie aber schon haben.  Im Geiste gehe ich verschiedene Gipfelziele durch und komme auf die Regalpspitze.  Diese ist zwischenzeitlich einer der eher wenigen verbliebenen Kaiser-Gipfel denen ich noch keinen Besuch abgestattet habe.

 

Der Vorschlag verfängt, und neben David schließt sich auch noch Mike an.  Hier bei hikr gibt es zwei Berichte die den Übergang von der Regalpspitze zur Regalmwand beschreiben, allerdings nur in Ost-West-Richtung - nicht in Gegenrichtung (konkret https://www.hikr.org/tour/post114513.html und https://www.hikr.org/tour/post54770.html).  Das führt dann bei uns zu einigen geistigen Verrenkungen als wir von der Regalmwand zur Regalpspitze aufbrechen, weshalb ich hier nun nicht nur einen GPS-Track zur Verfügung stelle, sondern auch eine Beschreibung in West-Ost-Richtung.

 

Da die Tour ja nicht allzu konditionslastig werden soll starten wir an der Wochenbrunner Alm und gehen via Gildensteig Richtung Kleines Törl, vor dem wir dem markierten Aufstieg zur Regalmwand folgen.

Natürlich kann man auch, und das ist landschaftlich sehr viel schöner, aber auch deutlich länger, über das Große Griesner Kar und die toll gelegene Fritz-Pflaum-Hütte via Kleines Törl zur Regalmwand gelangen.

 

Den gut besuchten Gipfel der Regalmwand lassen wir zügig hinter uns.  Es geht noch ein paar Meter entlang des Grats nach Osten weiter bis dieser endet.  Hier geht es durch ein Felsloch, leicht links gelegen, eng nach unten auf ein kleines Felsplateau.

Woher wir wussten dass es durch dieses Loch geht weiß ich nicht mehr.  Ich dachte es stünde in einem der beiden verlinkten Berichte, jedoch finde ich die Passage nicht mehr.  Sei’s drum, das Wissen darum hat jedenfalls geholfen, auch wenn David, der als Erster durch war, fragte ob das ernsthaft richtig ist hier?  Es geht nämlich sehr steil runter in die Scharte.  Nach einer kleinen Rücksprache dass das Felsplateau groß genug ist für mich komme ich zu David runter um die Stelle zu inspizieren.  Sieht machbar aus.  Aber wenn David zögert… dann ist vermutlich die Zeit für meine Reepschnur gekommen.  Bei derartigen Touren habe ich nämlich eine 25 m-Reepschnur aus steiferem 6 mm-Material dabei, die man als eine Art Fixseil legen kann.  Also Rucksack von Mike runter reichen lassen (mit Rucksack passe selbst ich nicht durch das Loch), Reepschnur auspacken, über den Felskopf drapieren, Seilenden runter werfen, und schwups, schon haben wir was zum Festhalten.

Ich klettere den Aufschwung als Erste ab, und siehe da, die Einschätzung hat mich nicht getäuscht (II+).  Man findet Griffe und Tritte, und ich komme gut ohne Reepschnur runter.  David dann auch, nachdem er an mir gesehen hat dass es wohl gehen muss.  Mike folgt schließlich als Letzter unauffällig, aber dankbar über das Fixseil.

 

Der Blick voraus verrät dass wir richtig sind: vorne links die orangene Wand, und dahinter rechts die markante Felsnadel.  Die Scharte links davon müssen wir anpeilen.

Ein paar Meter haben wir Gehgelände, dann geht es kletternd an der orangenen Wand entlang.  Ich komme ganz gut durch, während insbesondere Mike sich etwas schwerer tut.  Es ist aber auch verdammt ausgesetzt nach Süden hier, und man muss auch gut aufpassen dass einem nichts ausbricht während man dort unterwegs ist.

Hat man diese Passage gemeistert geht es ein wenig hoch zum Schärtchen links neben der Felsnadel, und danach wieder runter in die nächste Scharte (II).  Die Passage ist weniger steil als die Kletterei runter von der Regalmwand, daher fühlt es sich deutlich leichter an.

 

Aus der Scharte geht es eine Rampe schräg nach links hoch (nur I+).  Man gelangt in die Nordflanke der Regalpspitze.  Dort eine kleine Stufe hoch.  Direkt anschließend durch einen kurzen Einschnitt und folgendes Schrofengelände weiter zum Gipfel (II).  Zeitbedarf für uns drei ab Regalmwand ca. 45 Minuten (aber mit Reepschnur legen, und zu dritt ist man in dem Gelände natürlich eher langsam, wobei die Routenfindung mit mehreren u.U. einfacher ist).

 

Zufrieden über das Erreichte ist es Zeit für die verdiente Gipfelbrotzeit.  Hier ist es schön einsam, während sie sich drüben an der Regalmwand die Klinke in die Hand geben (man hat einen sehr schönen seitlichen Blick auf die Schlüsselstelle der Regalmwand, das ist nett).

Und während wir da sitzen, und ich gerade das Gipfelbuch nach mir bekannten Personen durchforste, kommt plötzlich ein Bergsteiger von Osten auf den Gipfel hoch.  Er ist genauso erstaunt uns zu sehen wie umgekehrt.  Als ich dann einen Bekannten aus Rosenheim im Gipfelbuch erspähe stellt sich heraus dass derjenige der da hoch kam ihn auch kennt.  Es entwickelt sich ein kleines Gespräch mit dem Ergebnis dass wir hier gerade den Landler vor uns haben.  Eine sehr nette Begegnung. :)  Er war an dem Tag von der Maukspitze bis zur Törlwand unterwegs.  Er bricht daher bald auf, und nicht allzu viel später machen wir uns auch auf den Rückweg.

 

Dieser erfolgt komplett entlang des Aufstiegswegs und ist in diese Richtung tatsächlich leichter.  Zum einen, weil wir den Quergang an der orangenen Wand bereits kennen, zum anderen weil man die beiden längeren IIer-Passagen im Aufstieg hat.  Und so kommen wir ohne weitere Probleme wieder an der Regalmwand an, haben nochmal die Gelegenheit kurz mit dem Landler zu quatschen, und steigen dann entlang des Wanderweges wieder zurück ab zur Wochenbrunner Alm.

 

Fazit: eine eher kurze aber spannende Tour im Ostkaiser.  Bis zur Regalmwand markiert, T5/II (nur die kurze Schlüsselstelle, sonst öfter I).  Ab der Regalmwand anspruchsvolles Gelände, T6 und bis II+, aber nicht allzu lang und daher dann doch halbwegs übersichtlich.

Von der Wochenbrunner Alm sind’s ca. 1250 Hm und 10,6 km Wegstrecke.


Tourengänger: rieper07, Kaiserin


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Kommentare (5)


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Landler hat gesagt: Servus Judith,
Gesendet am 3. August 2023 um 12:20
danke für die nette Erwähnung, war wirklich eine erfreuliche Begegnung.

Gruß aus Kufstein - Robert

Kaiserin hat gesagt: RE:Servus Judith,
Gesendet am 3. August 2023 um 21:34
Danke Robert, das kann ich nur zurückgeben! Es war sehr schön Dich kennengelernt zu haben und ich hoffe doch wir laufen uns irgendwann mal wieder über den Weg! ;)

geroldh hat gesagt: RE:Servus Judith,
Gesendet am 5. August 2023 um 20:30
Na, dann lasse ich auch mal meine Grüsse hier... :D
Und vielleicht läuft mir der Robert auch mal über'n Weg - jetzt weiß ich ja, worauf ich zu achten habe - auf 'ne karierte Short ;)

Kaiserin hat gesagt: RE:Servus Judith,
Gesendet am 6. August 2023 um 00:07
Ach servus Gerold, Du bist auch hier? Wusste ich gar nicht. Genau Dich hatte ich im Gipfelbuch gefunden, hast Du sicherlich erkannt. ;) Ich hoffe Dir geht's gut? Ich schreib Dir mal ne Mail, ist denke ich besser!

geroldh hat gesagt: RE:Servus Judith,
Gesendet am 6. August 2023 um 21:03
Also dies war durchaus im Bereich des Möglichen... ;D
Hier die Tour zum Gipfelbuch-Eintrag - die hat Robert bestimmt nicht zum ersten Mal gemacht:
04.09.2020: „Kleine” Ostkaiser-Überschreitung
https://www.roberge.de/index.php/topic,10820.0.html


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