Matterhorn im Muotathal: Chilchberg und Höch Turm


Publiziert von bj147 , 20. Juli 2023 um 17:28.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:24 Juni 2023
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   Ortstockgruppe 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:15km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Auto zur Talstation. Kostenfreies Parken.
Kartennummer:https://map.geo.admin.ch/



Eine wahre Pracht und Naturschönheit im Muotathal: Der Höch Turm.
Oder auch Höchturm oder Höch Turen genannt. (Ein Berg der vielen Namen xD).

Und für mich eine Tour der absoluten Superlative:
Nicht nur grandiose und abwechslungsreiche Natur (von Gras zu Schutt zu Fels), auch sind Fähigkeiten im Steilgras, als auch normale Kraxelei und Plattenabstiege gefragt. Für mich eine Tour, die ich jederzeit wiederholen würde.



Was soll ich sagen: Es war Liebe auf den ersten Blick.
Als ich zufällig bei Recherchen über den Berg stolpert bin, wusste ich: Da muss ich rauf.

Gesagt getan, war es dann Ende Juni dieses Jahres endlich so weit: Das Gebiet war ausreichend von Schnee befreit (kann man ganz gut auf Instagram recherchieren, wenn man sich die NEUSTEN Posts aus dem Gebiet über die Ortssuche anzeigen lässt) und so ging die Unternehmung los.

Am Vorabend sind wir angereist und haben am Parkplatz Stoosbahn genächtigt. Da es sich um einen Privatparkplatz handelt, sollte das hier erlaubt sein. Über Nacht zahlt man nichts und vor Ausfahrt um 7:00h morgens ebenso wenig - danach sind es 1CHF die Stunde. Super günstig. 

Zur Tour ansich, gibt es hier schon top Berichte, zB dieser hier - daher beschränke ich mich auf meine subjektiven Ergänzungen und Infos, die mir persönlich wichtig sind.

Die Website der Seilbahn lautet https://glattalp.ch/.
Dort findet man einige Angaben zu Fahrplan. Beispielsweise folgendes

Fahrten erfolgen jede halbe Stunde
Zwischenfahrten ab 3 erwachsenen Personen

Und so war es auch bei uns: Wir nahmen die zweite Bahn, diese fuhr unregelmäßig, da wir in Summe zu viert waren. Den Bahnpreis für schweizer Bahnen empfanden wir als äußerst günstig (24 CHF inkl. Retoure).

ACHTUNG: Die Bahn fährt zwar prinzipiell bis zu später Stunde (teilweise bis 18h) - jedoch können sich lange Schlangen ergeben, da es tatsächlich nur EINE Bahn ist, die hin und zurück fährt UND diese nur 8 Personen transportiert. 


MATERIAL:
Helm (Steinschlaggefahr am Höch Turm)
Pickel & Grödel: Sehr hilfreich beim Südaufstieg zum Groß Chilchberg.

SUBJEKTIVE SCHWIERIGKEIT:
Die Tour wird in Summe, das ist HIKR Konsens, mit T6 III bewertet. Die Kraxeleinlagen und die 3er Schlüsselstelle befinden sich am Höch Turm selbst. Uns als Tourengängern kam es tendentiell leichter vor; ich schätze hier hängt extrem viel von der Routenführung ab. Auch am Höch Turm selbst hat man viele Freiheiten! Würde daher eher eine III- vergeben, aber das ist natürlich stark subjektiv. Wer sich hier anmaßt, das Plus oder Minus richtig setzen zu können, leidet wohl an Selbstüberschätzung xD - können doch selbst professionelle Schrauber in Kletterhallen ganze Zahlen danebenliegen und aus einer 6 wird eine 7 o.ä.

ROUTENFÜHRUNG:
Ich denke, die Routenführung dürfte nach GPX File relativ einleuchtend sein.
Daher nur einige wenige Worte:
Los geht es an der Bergstation in Richtung Glattalpsee, bis man nach einer Gabelung nach links diagonal über die Wiese in Richtung Chli Chilchberg quert. Hier gibt es endlose Möglichkeiten und in meinen Augen muss hier nichts vorab recherchiert / geplant werden. Es handelt sich schlicht um eine Wiese :D 

Der Aufstieg zum Chli Chilchberg ist logisch - es gibt hier eine relativ mittige Linie. Pickel und Grödel sind hier schon sehr hilfreich. Angekommen auf Chli Chilchberg geht es entlang eines tollen Grasgrates bis in die Südwand des Groß Chilchberg. Dieser Grat ist immer wieder von Felsen durchzogen, sodass wir uns irgendwann entschieden, unsere Grödel auszuziehen. Hier sollte jeder schauen, was sich für ihn am besten anfühlt. 

In der Südwand des Groß Chilchberg gibt es eine Stelle, wo wenige Felsen das Gras durchziehen und das Grasband eine Wölbung hat  - das ist die ideale Stelle, aufzusteigen. Im Prinzip geht es schnurstracks nach Norden. Wir sind am Ende des Steilgrashanges nach links (also nach Westen) gequert - aber weiter östlich dürfte es genau so gut oder gar besser funktionieren. Siehe auch dieses Luftbild.

Auf dem Groß Chilchberg kann mna eine wunderbare Aussicht genießen und tolle Bilder vom kleinen Bruder und dem Grat machen. Weiter gehts, man folgt immer dem Grat bis zum Höchturm. 

ACHTUNG: Gegen Endes des Groß Chilchberg Ostgrates muss man querfeldein über ein abschüssiges Geröllfeld und schieferigen Schutt zu einer Nadel / einem Gendarmen hinuntersteigen. In den von mir recherchierten Berichten wurde diese Stelle (soweit ich mich richtig erinnere) irgendwo im Bereich T4+ bisT5 bewertet und als "unangenehm" bezeichnet. Wir waren uns jedoch einig: Für uns war das die Schlüsselstelle der Tour. Wer hier ins Rutschen kommt, kann noch seine letzten Schreie ausstoßen. Wir hielten "unangenehm" eher für untertrieben. Aber vielleicht haben wir auch einfach nur nicht die richtige Linie erwischt. Es gibt wenig zum Festhalten. Mein Kumpel sagte mir, das wäre der Grund, wieso er die Tour nicht oder nur ungern wiederholen würde. Die Stelle ist im Youtube-Video ganz gut zu erkennen - man sieht, wie der ganze Untergrund lose rollt... EDIT: Die Stelle aus der anderen Seite aufgenommen gibt es im Bericht von Dinu: https://www.hikr.org/gallery/photo3772482.html?post_id=180803#1
Ungefähr in der Bildmitte sieht man den Schatten des Gendarmen. Zu diesem hinab von rechts oben kommend (vom markierten Ort via PIN) geht es. Man sieht, wie steil dieses Geröllfeld ist. 

Auf der anderen Seite geht es wieder hoch - man folgt dem Grat bis an den Fuß des Höch Turms und das bekannte Fahrverbotsschild. In der Nordwestwand der Höch Turms gibt es nun mehrere Bänder. Die beiden nord-östlichsten eignen sich super für den Auf- und Abstieg. Wir haben das mittlere Band für den Aufstieg und das nord-östlichste für den Abstieg genutzt. Bei unserem Abstieg lag noch einiges an Schnee, daher sollte man hier Vorsicht walten lassen. 

Der Abstieg zurück zum See bzw. zurück zur Bergstation kann nun auf zwei Weisen erfolgen: Entweder den gekommenen Grat westlich des HöchTurms ein Stück zurückwandern und irgendwann nach Süden die Geröllfelder absteigen / durchkreuzen - ich kann leider nicht genau sagen, wann, es gibt hier auch mehrere Möglichkeiten. Oder alternativ um den Höch Turm nach Nordosten herum und dann nach Süden plattenartig genau unterhalb des HöchTurms (südost-seitig) zu queren / abzusteigen und später wieder in Richtung Furggele aufzusteigen. Dann Normalweg zurück.

EDIT: Der Abstieg kann auch über das Geröllfeld genau in der Scharte zwischen den beiden HIKR Punkten "Gross Chilchberg" und "Östlicher Chilchberg" nach Süden erfolgen. Siehe auch GPX im Tourenbericht https://www.hikr.org/tour/post180803.html Dort ist dieser Abstieg enthalten. 


Und zum Schluss noch die Tour als Eindruck in Videoform - Spottkommentare diesbzgl. werden kommentarlos gelöscht. 



UND:





WIE IMMER GILT:
Alle Zeitangaben, Schwierigkeitsangaben, Vergleiche zu anderen Touren sind MEINE Meinung und subjektiv.




Tourengänger: bj147


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Kommentare (3)


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Plauscher hat gesagt: Wieder mal eine starke Tour :)
Gesendet am 20. Juli 2023 um 22:24
samt lebhafter, informativer Beschreibung von dir.

Bitte weiter so mit spannenden Berichten, die ich sehr schätze.

LG Plauscher

bj147 hat gesagt: RE:Wieder mal eine starke Tour :)
Gesendet am 21. Juli 2023 um 10:11
Vielen Dank Plauscher :) Freut mich, dass es Dir gefallen hat!

georgb hat gesagt:
Gesendet am 21. Juli 2023 um 20:03
Ich sehe, du hast dich nicht aufhalten lassen, bravo!


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