Schrankogel, 3.497 m


Publiziert von Jackthepot , 4. November 2009 um 14:51.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum: 8 Juli 2007
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1925 m
Abstieg: 1925 m
Strecke:Parkplatz in Gries im Sulztal - Amberger Hütte - Aufstieg über Ostgrat - Schrankogel 3497m - Abstieg über Westflanke und zurück
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ötztal in Tirol. In der Ortschaft Längenfeld von Ötztaler Bundesstrasse B186 nach Osten ins Sulztal, Richtung Gries i. Sulztal abbiegen. In Gries i.S. am Ortsende großer Parkplatz.
Unterkunftmöglichkeiten:Amberger Hütte 2135m (DAV Amberg)
Kartennummer:Kompass Nr. 43

Der Schrankogel ist als zweithöchster Berg der Stubaier Alpen für seine außergewöhnliche Aussicht auf die umgebenden Gebirgszüge bekannt und bildet mit seiner doch recht stattlichen Höhe ein großes "wanderbares" Ziel. 
Außerdem darf ein Sommertourenbericht für den Schrankogel bei hikr.org nicht fehlen, auch wenn die Tour schon ein paar Tage her ist.

Zustieg Amberger Hütte:
Vom Parkplatz der Beschilderung folgend, auf gesperrter Forststraße zur Amberger Hütte, die man nach 2h gemütlich erreicht. Wer rechtzeitig auf der Hütte ist kann noch einen 1-2 stündigen Spaziergang zum stark schwindenden Sulztalgletscher unternehmen. Von hier hat man auch einen guten Blick in die Süd- und Südwestseite des Schrankkogels und kann die Verhältnisse der Tour schon mal begutachten.

Aufstieg über den Ostgrat (I-II):
Gleich unterhalb der Amberger Hütte über den Gletscherbach und dann auf markiertem Steig lange ansteigend durch die West- und Südhänge des Schrankogels queren bis man den Moränenrücken des Schwarzenbergferners erreicht - auf diesem weiter aufsteigen. Am Punkt 2624m zweigt der Normalweg auf den Schrankogel über den Süd-Westgrat ab. Zum Ostgrat geht's auf dem Moränenrücken weiter; auf gutem Pfad schier endlos (ca. 1,5km) zuerst leicht, dann immer steiler ansteigend, bis die letzten Wegspuren ein Stück unterhalb des Ostgrates in einer Geröllhalde enden (ca. 3.000 m)  Über diese Geröllhalde teils weglos aufwärts zum Einstieg in den Ostgrat.
Ab jetzt geht's richtig zur Sache und über Blöcke/Geröll/Schotter auf dem breiten Grat sehr steil bergauf (bis 40°; I-II). Die tw. geringen Wegspuren und wenigen Markierungen sind im Frühsommer oft noch schneebedeckt / im späteren Sommer ist der Ostgrat komplett schneefrei. Mir halfen anfangs vereinzelt, sichtbare Fußstapfer im Schnee die Orientierung zu halten. Weiter oben wurde es bei geringerer Schneeauflage besser. Ab ca. 3400m wird der Grat flacher und wartet in Gipfelsichtweite mit der "Schlüsselstelle" einer kurzen, ausgesetzten IIer Stelle - zu meiner Freude- total vereist  (ich denke dieser Felsen kann normalerweise einfach nordostseitg umgangen werden, aber die abschüssigen Felsen waren unter der dünnen Schneeschicht spiegelglatt und boten keinen Halt)
Keine 50m weiter: der Gipfel mit einem großen Holzkreuz. Bis hierher war ich ab Hütte 5 1/4h unterwegs incl. einer ausgedehnten Brotzeitpause und diversen Fotohalts.

Abstieg über den West-Grat (I) / Südwest Flanke:
Die Hauptschwierigkeit gleich beim Verlassen des Gipfels. Hier darf man ca. 20m auf einem ausgesetzten, horizontalen, Blockgrat (im Frühsommer ggf. mit kurzem Schneegrat) balancieren und dann geht's wesentlich leichter meist links des Grates ca. 200Hm tiefer ... das wars. Ab jetzt nur noch das Pflichtprogramm: auf gutem Steig in unzähligen Kehren den steilen Block- und Geröllhang hinunter. Wer nach ca. 1h noch nicht genug grauen Schotter gesehen hat, der geht, auf dem nun flacher werdenden Geröllfeld gerade aus weiter und trifft weiter unten auf den Weg zur Hütte. Alle anderen lassen sich vom 'Grün' des Hohen Egg's (2820m) und den weithin sichtbaren Steinmännern anlocken und biegen nach links (Richtung Süden) ab. Dieser Weg ist zwar ca. 1/2h länger aber landschaftlich wesentlich schöner. Er mündet in Punkt 2624m in den Aufstiegsweg auf der Moräne. Ab hier Rückweg wie Aufstieg. Für den Abstieg bis zur Hütte kann man knieschonende 3-3,5h veranschlagen.

Ich rate jedem, der herunterkommt zu einem kurzen Halt an der Amberger Hütte (incl. Einkehr), denn der Rückweg zum Parkplatz zieht sich ....

Westgrat oder Ostgrat?
Der Normalweg über die Südwestflanke - Westgrat ist deutlich einfacher als der Ostgrat. Ausdauer und Schwindelfreiheit ist hier aber genauso erforderlich.
Bei viel Schnee und Vereisung würde ich den Ostgrat in einigen Bereichen als äußerst heikel einstufen und auf eine Begehung im Aufstieg, wie auch im Abstieg verzichten. (Siehe auch das Statement in  mali's Tourenbericht)

Special thanks für einen netten Hochtouristen vom DAV Braunschweig, der die Tour andersherum lief und mir ein paar Fotos beisteuerte, von denen auch ein paar in dem Bericht zu sehen sind . Danke Richard.

Tourengänger: Jackthepot


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Kommentare (2)


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haddock hat gesagt:
Gesendet am 17. April 2010 um 16:21
Danke für deinen tollen Tourbericht und die aussagekräftigen Bilder! Ich plane für den heurigen Sommer eine Solobegehung (als Tagestour von Gries) über den Westgrat und kann's schon kaum mehr erwarten ;-).

Jackthepot hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. April 2010 um 16:11
Danke schön fürs Lob.
Ab Gries und zurück - da ist 'ne ganz schöne Menge Ausdauer gefragt - dann wünsch' ich dir viel Spaß dabei und gutes Wetter.
Grüße Jack


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