Abenteuer am Glattmar


Publiziert von Nyn , 12. Juli 2023 um 08:36.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum:25 Juni 2023
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 13:30
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Strecke:s. Karte
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Großes Walsertal bis Sonntag/Seeberg

Zwar ist die Einschätzung der Sinnhaftigkeit gewisser Diäten bei geplanten längeren Mehrgipfeltouren leicht trügerisch,  - aber ein paar Kilo weniger machen sich bestimmt bemerkbar - bei Allem! Die zeitweise recht radikale Kur im Frühjahr (Low-Carb + einfach weniger Essen) scheint langsam die erhofften Früchte zu tragen.
Durch die positive Motivation kann ich bei der Vorbereitung von Weglosvarianten via Karte, bei der Durchführung an etlichen Passagen wegesuchentechnisch und beim hinterher mir die Haare leicht zu Berge stehen lassenden konzentrierten Durchwursteln an der vermuteten ~T6/II(+) PointofNoReturn Schlüsselpassage am Nordgrat des Glattmar (Steilgras, teils schrofig, 1 Passage richtig!! steil), sowie wenig später bei der eher unerwarteten, ebenfalls recht angriffigen Abkletterstelle am Südgrat desselben Berges (ca T5/I+, brüchig) sowohl kraxelig als auch psychologisch ordentlich punkten.
Wie sonst könnte ich 2 bisher nirgends anderswo(?) beschriebene Grate einfach mal so angehen...

Wie bist du denn auf diese Idee gekommen?
Mir ging es hauptsächlichs darum, die Möglichkeiten einer Überschreitung des Stafelveder-Grates, die mir schon sehr lange im Kopf herum spukt, aus näherer Nähe zu beurteilen -in dem Fall den östlichen Abschnitt.
Diese Erkundung mal eben mit der N/S-Überschreitung des Glattmars zu ergänzen, war schon ein bischen spontan, aber ich "würze" ja gern, weil auf markierten Normalwegen steige ich in der Regel nur ab NACH einer gerne abenteuerlichen, womöglich weglos+kraxelig-Anteile beinhaltenden Tour.
Außerdem war die Entscheidung für den zum Glück erfolgreichen Traverse-Versuch am Glattmar auch der Nostalgie (war schon um 1980 herum mal dort am Normalweg) und den herrlichen Inspirationen dieses Berichts geschuldet.

Würdest du eine Empfehlung aussprechen?
Wer mit T6-Routen vertraut ist, der weiss ziemlich genau, was einen da erwartet: Steiles bis sehr steiles Gras, Schrofen, auch brüchige Kraxelei mit wenigen oder keinen Sicherungsmöglichkeiten, bei denen es mehr auf Intuition und hervorragende Untergrund-, Festigkeit- und Geländebeurteilung ankommt und eine überaus stabile Psyche, denn auf rohe Kraft. Unbedingt trockene Verhältnisse sind eh Pflicht.
Die gruselige(n) Passage(n) sind zwar recht kurz - aber was heisst das schon.

Also nix für "Wanderer"?
Nein, bestimmt nicht! Die sollten sich tunlichst an den Normalweg des Glattmar über den NW-Rücken halten.
Gehörige Erleichterung bietet dem Wanderer dazu die Stein-Seilbahn ab Sonntag
Der muglige Garmil lässt sich dafür ab Garmilsattel völlig einfach und der Gronggkopf mit ein paar Metern Höhenverlust Richtung OSO auf ausreichend erkennbaren Wegspuren im Bereich T3 besteigen.

Fazit: Eine tolle, vielseitige Kombi für Könner in einer spannenden Ecke des LQG.

Und der Stafelveder?
Schwer zu sagen. Lt. AVF wird der augenscheinlich schwierigste Teil zwischen einer markanten Einsattelung w. des Gronggkopfs und einer weiteren deutlichen großen Scharte ö. des Breithorn-Ostgipfels - da sind etliche sehr schroffe Türme, s. Bilder - entweder im Grad IV überklettert (mit Abseilen?, vermutlich ein "alter" Grad IV, d.h. ohne vorhandenes Material, dazu nach meinem Augenschien mit sehr zweifelhafte Felsqualität !?!)  - oder es wird dieser Abschnitt weiträumig südlich umgangen. Nähere Angaben dazu gibt es nirgends...
Der "Rest" zum Breithorn scheint gut machbar. Ob sich das dann lohnt, ist schwer zu sagen.


Tourengänger: Nyn


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»