Über Stock und Stein - Piz Avat (2910 m)


Publiziert von PStraub , 15. Juni 2023 um 14:19.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:14 Juni 2023
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Bifertengruppe 
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 1050 m

Nun ja, im Titel würde man "Stock" wohl besser mit "trügerische Schneefelder und Alpenrosen-Dickicht" ersetzen. Doch davon später mehr.

Erst fuhr ich mit der RhB bis Sumvitg-Cumpadials und dann mit dem Bike bis P. 1976. Unterwegs begegnete mir erst ein Holztransporter - darauf würde man auf einer Strasse ohne Ausweichmöglichkeiten gerne verzichten - und gleich nachher ein Fuchs.
In der Spitzkehre unter P. 1521 wird Holz aufgerüstet, ich musste dort quer durch den Wald hoch.

Bei P. 1976 liess ich das Bike stehen.
Theoretisch gehört das Gelände zur Alp Glivers Dadens Sut. Praktisch ist das alles Zwergstrauch-Tros - als Bewirtschaftung kämen nur Ziegen in Frage. Doch Ziegen sind haltungsintensiv, das lohnt sich nicht.

Ab hier folgte ich erst dem markierten Weg Richtung Lag Serein, dann folgte ich der Krete, vermutlich einer alten Seitenmoräne, bis ca. 2400 m. Ab hier stieg ich in einem Bogen zum Avat-Südgrat hoch, den ich auf ca. 2675 m erreichte.

Das Gelände dazwischen war anstrengend. Wo kein Schnee liegt, ist das Blockschutt, wo jeder Fehltritt zu einem Beinbruch führen kann. Und dort wo Schnee liegt, muss man ständig damit rechnen, in ein Loch zwischen Felsblöcken einzubrechen. Denn der Schnee hat sich noch immer nicht richtig abgesetzt.

Auf dem Grat war es dann recht angenehm, es gibt alles zwischen T2 und T5. Schwierigere Stellen können mit vertretbarem Aufwand westlich umgangen werden. Der Fels ist griffig und gut gegliedert, meist ist die direkte Begehung gut zu machen (max. T5, I).

Vorsorglich hatte ich Sonnenhut und -creme eingepackt. Das hätte ich bleiben lassen können: Ich war fast immer unter einer Wolkendecke unterwegs.

Der vorderste (= südliche) Avat-Gipfel trägt ein Kreuz, auf dem mittleren hat es einen Steinmann, der südliche dürfte der höchste Punkt sein.
Noch immer wird der Gipfel kaum bestiegen, pro Jahr gibt es für die Sommer- wie für die Wintersaison jeweils drei Einträge im Gipfelbuch.

Darüber, wie eindrücklich die Aussicht ist, wurde schon hier (dort hats auch Fotos ohne Nebel) und hier berichtet.

Abgestiegen bin ich bis zur Fuorcla Crap Ner und bin dann dem Hangfuss gefolgt. Später habe ich zum Rücken zwischen Piz Schigels und P. 2225 gewechselt.
Was von weitem wie (gut begehbare) Vegetation aussah, stellte sich vor Ort als Blockschutthalde heraus, welche mit Alpenrosen überwuchert ist. Das ist so attraktiv wie Blockschutt, nur dass man zusätzlich nicht sieht, wo man hintritt ..

Die Abfahrt war soweit ereignislos. Bis auf den Adler, der vor mir aus den Bäumen heraus startete.
Die Strasse ist übrigens über weite Strecken ein übler Hodenschüttler: Man versucht ständig Steinen auszuweichen - und erwischt halt den nächsten.

Die Wartezeit bis zur Zugsabfahrt verbrachte ich  in bezw. vor der Ustria Staziun, wo ich schon diese Tour bei einem Bier abgeschlossen hatte.

Netto waren das gut 1000 Hm. Selbst wenn man einen rechten Zuschlag macht für ein Gelände, wo es ständig auf und ab geht wie in einer Blockschutthalde oder einem Grat, war das keine besonders anstrengende Tour. Aber stundenlang jeden Schritt kontrolliert setzen zu müssen, das ging mir ganz schön an den Geist.
Ich habe beim Piz Avat jetzt drei Varianten begangen, nun ist für mich klar: Die angenehmste (Sommer-)Route ist alles auf dem Grat zu gehen.



Bike: auf/ab je ca. 1000 Hm; 2 x 10.7 km
zu Fuss: auf/ab je ca. 1050 Hm

Tourengänger: PStraub
Communities: ÖV - Bike - Hike


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Kommentare (1)


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Roald hat gesagt:
Gesendet am 15. Juni 2023 um 20:42
Ja, die Blockhalde bleibt mir noch in Erinnerung


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