Barenflue
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Wieder mal hatte ich Lust auf etwas T4-Training. Da die Tage nun wieder merklich länger sind, fängt nun wieder die tolle Zeit an, in welcher ich zusammen mit meiner Frau erst die Kinder ins Bett bringen kann und danach eine (kleine) Tour machen kann und zudem noch wunderschöne Sonnenuntergänge erleben darf. Die Barenflue drängte sich hier geradezu auf.
Das Guldental (durch welches die Scheltenpass-Autostrasse verkehrt) dürfte eines der schönsten Täler des Jura sein. Die Fahrt durch das bereits sehr schattige Tal geniesse ich (wie immer sehr). Ich parkiere den PW beim Restaurant Guldental und lungere etwas dort herum. Die Wirtschaft war schon geschlossen, aber ich wollte anfragen, ob ich (auch gegen einen Obolus) den PW dort parkieren könne. Endlich treffe ich den Besitzer, der meinte, "wenn jemand fragt ist es doch kein Problem". Ich revanchiere mich indem ich meine Family zu Cordon Bleu-Essen ankündige. An dieser Stelle herzlichen Dank!
Etwas nervös bin ich schon. Es ist exakt 8:34 und ich habe noch ca 240 Höhenmeter vor mir, irgendwann dürfte dann die Sonne auch nicht mehr so stark scheinen und es ist doch immerhin auch die Barenflue mit ihrem exponierten Grasband. Ich entschliesse mich, vor Ort humorlos umzukehren, falls nordseitig schon zu dunkel. Damit habe ich zum Glück mit mir selbst kein Problem, ich verdiene ja mein Geld ned mit Wandern.
Ich jogge die ruppige Forststrasse hoch und verfalle noch einem Zig und einem Zag bei ca 850 MüM dann in ein strammes Marschieren. Relativ schnell bin ich, ereignislos, auf dem Chratteneggli und bin nun nicht der grösste Fan dieser Forststrasse und ich bin ja natur-technisch recht einfach zu begeistern.
Beim Chratteneggli verweisse ich kurz. Soll ich auf dem offiziellen Weg weiterschreiten, der ja in der Halde des in NE-Richtung laufenden Sunnenbergs verläuft und auf dem ich schon war oder soll ich direkt den gut erkennbaren Gratweg nehmen? Ich entscheide mich für den Gratweg und bin bei dessen Ende, dort wo die Wiese auf den Grat trifft, kurz vor Pt 985, glücklich das so gemacht zu haben, denn damit habe ich einen weiteren Teil dieses Grates abgehakt, nach dem ich ein Riesen-Fan bin vom Sunnenberg-Grat zwischen Scheltenpass und Vorder Erzberg.
Zum Gratweglein selbst. Ich meine, dieser Weg ist ein T2, von Beginn bis Schluss. Es ist ein lauschiges Gratweglein, tendenziell ansteigend, mal etwas schmaler, mal etwas breiter, ein paar Mal umgeht es Felsen, bei denen ich nicht probiert habe, "direkt auf dem Grat zu bleiben", vielleicht wäre dann der Schwierigkeitsgrad anders. Besonders bei Pt 943 wird ersichtlich dass dieser gut ausgetretene Semi-offizielle Weg dann auch nicht immer komplett auf dem Grat bleibt, ich verzichte auf "Grat-Puristerei" an diesen Stellen, aus Zeitgründen. Die Sonne schien immer wieder mal tiefliegend auf den Grat, ein tolles Schauspiel. Wie auf der Karte ersichtlich wird der Grat gegen Schluss, dort wo die Felsen eingezeichnet sind, teils abschüssiger gen Süden, aber nordseitig immer viel Platz und teils läuft man nordseitig an einer messerschaften Gratschneide entlang, welche ich auch nicht probiert habe. Die Wiese wird am Rande gestreift und alsbald geht es irgendwie durch den 3-fachen Stacheldraht.
Es steilt kurz ziemlich auf und oben erschrickt man fast ein wenig: man erreicht wieder den Grat, halblinks vor einem türmt sich der Vermessungspunkt 985 auf (auf dem ich nicht war) und direkt vor einem geht es, nun ja, nach einigen wenigen Schritten dann grade wieder direkt runter ins Guldental. T3, wegen dem abrupten Ende.
Kurz darauf sieht man dann den Beginn des schmalen nordseitigen Gratbandes. Ich versuche widerzugeben, wie ich dieses Band erlebt habe.
Direkt bei Beginn des Bandes fällt dann erstmal auch nordseitig die Wand unterhalb des Bandes gerade mehrere Meter ab. Gleich zu Beginn ist auch eine der schmaleren Stellen des Bands und es beginnt direkt das Stahlseil. Ich habe das Stahlseil auf dem ersten Teil, bis zum ersten Baum-Hindernis, nicht benötigt, das Band ist sicher 40cm breit, flach. Etwas unangenehm ist die etwas abdrängende Steilwand bergseitig und talseitig geht es wirklich dann gerade runter.
Danach kommt das erste Baum-Hindernis. Konkret: ein Baum wächst auf dem Band und lässt lediglich eine relativ schmale Lücke zur Felswand zu. Ich denke, dünne Erwachsene kommen da schon durch. Ich merke, dass zwischen Baum und Abbruch dann nochmals ein kleineres ca fussbreites Absätzchen ist. Man greife das Seil kurz mit der rechten Hand, setze den rechten Fuss kurz auf dieses Absätzchen und den "schwinge" den linken Fuss um das Bäumchen "herum" und greife mit der linken Hand gleich wieder das Seil auf der anderen Seite. Das soll nicht als Anordnung gelten! Das ging erstaunlich schnell. Der Weiterweg exakt wie vor dem Baum.
Das zweite Baum-Hindernis kommt sogleich und ist genau wie das erste Hindernis, nur kommt durch diese Lücke niemand durch, ist das Bäumchen aber auch etwas schmaler und wirkt der Grat insgesamt nun deutlich botanischer, so dass die Umgehung einfacher ist.
Auf dem Weiterweg dann die Erkenntnis: Boah, das war es ja schon. Denn direkt halbrechts vor einem sieht man etwas weiter oben das Gipfelkreuz. Ein paar Höhenmeter weiter und man steht auf einem Plateau, vielleicht einen halben Meter breit. Dort drauf steht der massive Mast des Gipfelkreuzes und ein Kabel (weswegen weiss ich nicht). Südlich eine vielleicht 2 Meter hohe Felswand, an welcher sich sodann das Kreuz hochzieht. Nördlich, der Abbruch, aber es ist hier deutlich botanischer als auf dem Band.
Südlich gesehen rechts vom Kreuz befinden sich 3(?) Paare von Metalstiften. Vom Hauptplateau steigt man zuerst vielleicht 40 cm auf ein kleineres Plateauchen und kann dann mittels der Stifte oder mittels sonstigen Felsgriffen die vielleicht 2 Meter hohe Mauer erklimmen. Sobald der Kopf die Mauer übersteigt, tut sich ein wackerer Tiefblick auf. Weil diese Felswand sehr schmal ist, verzichte ich dankend darauf, irgendwie auf diese Felswand zu sitzen. Ich kraxle wieder ab und bin dankbar, dass erst dieses Mini-Plateau kommt und erst danach das Hauptplateau, denn letzteres ist ja wie gesagt auch nur ca 50 cm breit. Man hat nicht mal Platz das Kreuz zu fotografieren. Gewissermassen der Gegenpol zum Hasematt-Kreuz;-)
Der Weiterweg nach Osten wäre für mich undenkbar. Des würde ich mir nie im Leben antun. Rückweg also auf dem selben Weg. Das Band empfand ich beim Rückweg praktisch gleich, allenfalls ist die Umgehung des ersten Baums (also von Westen her gesehen) etwas ekliger.
Ich vergebe für Band und Gipfelplateau ein T4. Ich gebe kein T4+, weil es keine Ier-Kletterstellen in ausgesetzem Terrain hat (wie zB beim Bännlifels). Insgesamt also der Bännlifells vielleicht noch etwas schwieriger, aber in Punkto Ausgesetztheit ist die Barenflue nicht ohne und sicher schwieriger wie zB die Bändlein bei der Lauchflue-Nordwand oder bei der Gwidemflue. Ich würde diese Begehung ohne das Fixseil nicht machen, aber auch nur wegen diesem ersten Baum-Hindernis.
Der Rückweg dann statt auf dem Kamm auf dem offiziellen Wanderweg Richtung Chratteneggli. Das letzte Mal war ich auf einer längeren Tour unterwegs mit Start Wolfsschlucht und ich hatte vielleicht keinen Blick dafür, aber ich muss sagen: dieses Wegstück, insbesondere die beiden Wiesen die man quert und der Ausblick auf die vielen Güpfe nordwestlich ist derart schön (noch verstärkt durch den Sunset), dass ich auf meiner nächsten Tour wohl dennoch wieder auf dem offiziellen WW bleibe statt auf dem Kamm.
Beim Chratteneggli auf dem selben Weg retour, als ich nach 52 Minuten wieder beim Parkplatz ankomme ist es immer noch einigermasen hell:-)
Fazit: ich liebe diese Gegend sehr, aber ich weiss nicht ob ich jemals wieder auf das Barenflue-Kreuz gehen werde, dies aus folgenden Gründen:
Das Guldental (durch welches die Scheltenpass-Autostrasse verkehrt) dürfte eines der schönsten Täler des Jura sein. Die Fahrt durch das bereits sehr schattige Tal geniesse ich (wie immer sehr). Ich parkiere den PW beim Restaurant Guldental und lungere etwas dort herum. Die Wirtschaft war schon geschlossen, aber ich wollte anfragen, ob ich (auch gegen einen Obolus) den PW dort parkieren könne. Endlich treffe ich den Besitzer, der meinte, "wenn jemand fragt ist es doch kein Problem". Ich revanchiere mich indem ich meine Family zu Cordon Bleu-Essen ankündige. An dieser Stelle herzlichen Dank!
Etwas nervös bin ich schon. Es ist exakt 8:34 und ich habe noch ca 240 Höhenmeter vor mir, irgendwann dürfte dann die Sonne auch nicht mehr so stark scheinen und es ist doch immerhin auch die Barenflue mit ihrem exponierten Grasband. Ich entschliesse mich, vor Ort humorlos umzukehren, falls nordseitig schon zu dunkel. Damit habe ich zum Glück mit mir selbst kein Problem, ich verdiene ja mein Geld ned mit Wandern.
Ich jogge die ruppige Forststrasse hoch und verfalle noch einem Zig und einem Zag bei ca 850 MüM dann in ein strammes Marschieren. Relativ schnell bin ich, ereignislos, auf dem Chratteneggli und bin nun nicht der grösste Fan dieser Forststrasse und ich bin ja natur-technisch recht einfach zu begeistern.
Beim Chratteneggli verweisse ich kurz. Soll ich auf dem offiziellen Weg weiterschreiten, der ja in der Halde des in NE-Richtung laufenden Sunnenbergs verläuft und auf dem ich schon war oder soll ich direkt den gut erkennbaren Gratweg nehmen? Ich entscheide mich für den Gratweg und bin bei dessen Ende, dort wo die Wiese auf den Grat trifft, kurz vor Pt 985, glücklich das so gemacht zu haben, denn damit habe ich einen weiteren Teil dieses Grates abgehakt, nach dem ich ein Riesen-Fan bin vom Sunnenberg-Grat zwischen Scheltenpass und Vorder Erzberg.
Zum Gratweglein selbst. Ich meine, dieser Weg ist ein T2, von Beginn bis Schluss. Es ist ein lauschiges Gratweglein, tendenziell ansteigend, mal etwas schmaler, mal etwas breiter, ein paar Mal umgeht es Felsen, bei denen ich nicht probiert habe, "direkt auf dem Grat zu bleiben", vielleicht wäre dann der Schwierigkeitsgrad anders. Besonders bei Pt 943 wird ersichtlich dass dieser gut ausgetretene Semi-offizielle Weg dann auch nicht immer komplett auf dem Grat bleibt, ich verzichte auf "Grat-Puristerei" an diesen Stellen, aus Zeitgründen. Die Sonne schien immer wieder mal tiefliegend auf den Grat, ein tolles Schauspiel. Wie auf der Karte ersichtlich wird der Grat gegen Schluss, dort wo die Felsen eingezeichnet sind, teils abschüssiger gen Süden, aber nordseitig immer viel Platz und teils läuft man nordseitig an einer messerschaften Gratschneide entlang, welche ich auch nicht probiert habe. Die Wiese wird am Rande gestreift und alsbald geht es irgendwie durch den 3-fachen Stacheldraht.
Es steilt kurz ziemlich auf und oben erschrickt man fast ein wenig: man erreicht wieder den Grat, halblinks vor einem türmt sich der Vermessungspunkt 985 auf (auf dem ich nicht war) und direkt vor einem geht es, nun ja, nach einigen wenigen Schritten dann grade wieder direkt runter ins Guldental. T3, wegen dem abrupten Ende.
Kurz darauf sieht man dann den Beginn des schmalen nordseitigen Gratbandes. Ich versuche widerzugeben, wie ich dieses Band erlebt habe.
Direkt bei Beginn des Bandes fällt dann erstmal auch nordseitig die Wand unterhalb des Bandes gerade mehrere Meter ab. Gleich zu Beginn ist auch eine der schmaleren Stellen des Bands und es beginnt direkt das Stahlseil. Ich habe das Stahlseil auf dem ersten Teil, bis zum ersten Baum-Hindernis, nicht benötigt, das Band ist sicher 40cm breit, flach. Etwas unangenehm ist die etwas abdrängende Steilwand bergseitig und talseitig geht es wirklich dann gerade runter.
Danach kommt das erste Baum-Hindernis. Konkret: ein Baum wächst auf dem Band und lässt lediglich eine relativ schmale Lücke zur Felswand zu. Ich denke, dünne Erwachsene kommen da schon durch. Ich merke, dass zwischen Baum und Abbruch dann nochmals ein kleineres ca fussbreites Absätzchen ist. Man greife das Seil kurz mit der rechten Hand, setze den rechten Fuss kurz auf dieses Absätzchen und den "schwinge" den linken Fuss um das Bäumchen "herum" und greife mit der linken Hand gleich wieder das Seil auf der anderen Seite. Das soll nicht als Anordnung gelten! Das ging erstaunlich schnell. Der Weiterweg exakt wie vor dem Baum.
Das zweite Baum-Hindernis kommt sogleich und ist genau wie das erste Hindernis, nur kommt durch diese Lücke niemand durch, ist das Bäumchen aber auch etwas schmaler und wirkt der Grat insgesamt nun deutlich botanischer, so dass die Umgehung einfacher ist.
Auf dem Weiterweg dann die Erkenntnis: Boah, das war es ja schon. Denn direkt halbrechts vor einem sieht man etwas weiter oben das Gipfelkreuz. Ein paar Höhenmeter weiter und man steht auf einem Plateau, vielleicht einen halben Meter breit. Dort drauf steht der massive Mast des Gipfelkreuzes und ein Kabel (weswegen weiss ich nicht). Südlich eine vielleicht 2 Meter hohe Felswand, an welcher sich sodann das Kreuz hochzieht. Nördlich, der Abbruch, aber es ist hier deutlich botanischer als auf dem Band.
Südlich gesehen rechts vom Kreuz befinden sich 3(?) Paare von Metalstiften. Vom Hauptplateau steigt man zuerst vielleicht 40 cm auf ein kleineres Plateauchen und kann dann mittels der Stifte oder mittels sonstigen Felsgriffen die vielleicht 2 Meter hohe Mauer erklimmen. Sobald der Kopf die Mauer übersteigt, tut sich ein wackerer Tiefblick auf. Weil diese Felswand sehr schmal ist, verzichte ich dankend darauf, irgendwie auf diese Felswand zu sitzen. Ich kraxle wieder ab und bin dankbar, dass erst dieses Mini-Plateau kommt und erst danach das Hauptplateau, denn letzteres ist ja wie gesagt auch nur ca 50 cm breit. Man hat nicht mal Platz das Kreuz zu fotografieren. Gewissermassen der Gegenpol zum Hasematt-Kreuz;-)
Der Weiterweg nach Osten wäre für mich undenkbar. Des würde ich mir nie im Leben antun. Rückweg also auf dem selben Weg. Das Band empfand ich beim Rückweg praktisch gleich, allenfalls ist die Umgehung des ersten Baums (also von Westen her gesehen) etwas ekliger.
Ich vergebe für Band und Gipfelplateau ein T4. Ich gebe kein T4+, weil es keine Ier-Kletterstellen in ausgesetzem Terrain hat (wie zB beim Bännlifels). Insgesamt also der Bännlifells vielleicht noch etwas schwieriger, aber in Punkto Ausgesetztheit ist die Barenflue nicht ohne und sicher schwieriger wie zB die Bändlein bei der Lauchflue-Nordwand oder bei der Gwidemflue. Ich würde diese Begehung ohne das Fixseil nicht machen, aber auch nur wegen diesem ersten Baum-Hindernis.
Der Rückweg dann statt auf dem Kamm auf dem offiziellen Wanderweg Richtung Chratteneggli. Das letzte Mal war ich auf einer längeren Tour unterwegs mit Start Wolfsschlucht und ich hatte vielleicht keinen Blick dafür, aber ich muss sagen: dieses Wegstück, insbesondere die beiden Wiesen die man quert und der Ausblick auf die vielen Güpfe nordwestlich ist derart schön (noch verstärkt durch den Sunset), dass ich auf meiner nächsten Tour wohl dennoch wieder auf dem offiziellen WW bleibe statt auf dem Kamm.
Beim Chratteneggli auf dem selben Weg retour, als ich nach 52 Minuten wieder beim Parkplatz ankomme ist es immer noch einigermasen hell:-)
Fazit: ich liebe diese Gegend sehr, aber ich weiss nicht ob ich jemals wieder auf das Barenflue-Kreuz gehen werde, dies aus folgenden Gründen:
- Es gibt kein Weiterweg, man muss auf dem selben Ort zurück
- Der Gipfel ist sehr schmal, gemütlich ist es dort oben wirklich nicht
- Die Baum-Hindernisse finde ich wirklich eher sub-obtimal. Ich habe mich ausdrücklich nicht an diese Bäume gehängt, aber vielleicht sind die ja gar nicht so stabil, who knows.
Tourengänger:
Hallodri82

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