Erster Bericht im Internet über Skihochtour zum Piz dal Ras (kein offizieller Skitourenberg)

Nachdem ich dieses Jahr viele Dreitausender in Graubünden besteigen möchte, fiel mir vor einigen Tagen der Piz dal Ras auf. Da er bei "hikr.org" bereits zwei Berichte über Sommerbesteigungen aufweist, prüfte ich, ob er nicht auch im Frühjahr mit Skier bestiegen werden kann. Und tatsächlich: bei der bestehenden Lage mit etwas Neuschnee, wo die Nassschneelawinen bereits abgegangen waren, schien das möglich!

Nach Anfahrt über Susch und die Flüelapassstraße bis kurz hinter Röven parkte ich auf dem großen Platz, von wo ein Sträßchen Richtung Bachgrund hinabführt. Zu Fuß ging ich hinunter u. weiter auf dem Schotterweg zur Brücke bei der Alp Pra Dadoura. Auf der anderen Bachseite ging ich weglos weiter Richtung des oberhalb gelegenen Bergwaldes. Dort stieg ich schräg nach rechts ein Stück über den Hang hinauf, was sich als Fehler heraustellen sollte. Bald stieß ich auf einen Bach, den ich überschreiten musste. Dahinter führt ein undeutlicher Steig/Wegspur bergan, die ich übersah. Stattdessen stieg ich im Bereich des Bergwaldes mit zwei baumfreien Bereichen daneben auf. Weit oben sah ich, dann ich zu weit nach rechts geraten war. So ging ich eben schräg nach links bergan u. stieß kurz darauf in ca. 2090m Höhe auf eine Schneezunge. Hier ließ ich meine Wanderschuhe zurück u. stieg weiter mit Skier auf. Etwas unterhalb von 2200m geriet ich in Hochnebel. In das unten schmale Kar waren mindestens 2 Nasschneelawinen abgegangen, über deren Halden ich gehen musste. Etwas oberhalb von 2400 kam ich aus dem Hochnebel heraus. Wie ich erwartet hatte, herrschte hier Sonnenschein.

Neben dem Bach ging es durch einen schmalen Durchgang, bevor sich dahinter das Kar stark weitet. Nach links (östliche Richtung) ging es weiter aufwärts zum unterhalb des Piz dal Ras in westliche Richtung abfallenden Rückens. Über ihn ging es zunächst weiter aufwärts. Weiter oben verließ ich ihn nach rechts, um danach schräg nach rechts Richtung der südlich des angestrebten Berges gelegenen Scharte aufzusteigen. Schließlich wechselte ich wieder meine Aufstiegsrichtung: nach links ging es über den bis 38° steilen Hang weiter Richtung Vorgipfel. Leider lag hier wenig Schnee, der Neuschnee machte nicht mehr als 5cm auf, viele Steine schauten heraus. Der Neuschnee rutschte unter der Belastung teils leicht auf dem darunterliegenden Harsch ab, weshalb ich nicht so guten Halt hatte. Als ich den Grat erreicht hatte, konnte ich noch bis zum 3010m hohen Vorgipfel mit Skier aufsteigen.

Es folgte ein kurzer Abstieg am Grat entlang der obersten Felsen. Wegen der Wechten rechts musste ich vorsichtig sein. Dann geht es wieder bergan zum Südgipfel des Piz dal Ras. Zweimal umging ich Felsen auf der Westseite, bevor ich ihn erreichte. Dahinter geht es wieder ein kurzes Stück hinunter u dann aufwärts zum langen, ziemlich ebenen Grat des Hauptgipfels, auf dem ein Steinmann steht. Daneben lag hoher Schnee, der östlich eine Wechte bildete. Hier war ebenfalls Vorsicht angesagt.

Inzwischen hatte sich der Himmel zugezogen, die Sicht wegen tiefhängender Wolken verschlechtert. Kurz nach Ankunft trat ich wieder den Rückweg an. Dabei brauchte ich viel weniger Zeit zum Skidepot zurückzugelangen, weil ich sicher entlang der angelegten Spur gehen konnte.

Vom Skidepot aus fuhr ich in den steilen Hang hinein, der wegen der vielen Steine nicht einfach zu befahren war. Nach kaum 200hm konnte ich weiter links ohne Steine abfahren. Es herrschte diffuses Licht, der feuchte Schnee war aber gut zu befahren. Weiter unten musste ich wieder durch die Lawinenhalden abfahren, deren Schnee der Wärme wegen aufgeweicht war. Nachdem ich meine Schuhe wieder gewechselt hatte, entdeckte ich einen schmalen Steig  - von Tieren sicherlich häufig benutzt - über den ich gut in den Talgrund absteigen konnte. Am Bach entlang ging ich zurück zur Brücke u. dann das kurze Stück hinauf zum Parkplatz.