Piazzogna März 2023, 1|5: eine schlechte Wahl - vielfach eine Qual: über die Monti di Gerra
|
||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Am Wetter lag’s heute nicht, dass ich von einer falschen Wahl spreche: unter blauem Himmel starten wir in Gerra (Gambarogno), Cheventino, beim Ausstellplatz auf P. 421 - vor dem Fahrverbot der guten Strasse hinauf zum grossen Parkplatz der Monti di Gerra; nachdem wir bereits einen ersten Versuch in die Höhe zu gelangen, aus demselben Grunde aufgeben mussten … Die Sonne dringt auch durch den meist lichten Wald durch und es ergeben sich einige feine zwischenzeitliche Ausblicke über den Lago Maggiore. Ausserdem ist die Weganlage insgesamt eine schöne - und zu unserem Erstaunen ist die gesamte erste Etappe bis zur weitläufigen Alp- respektive Ferienhaussiedlung vom Laub mittels Bläser geräumt und somit einfach zu begehen. Das Laub wird zu einem späteren Zeitpunkt eben zur „vielfachen Qual“ …
Oft der Strasse ausweichend leitet der BWW gemächlich und auch malerisch hoch; erst an einer hübschen Baumgruppe mit Misteln und einer idyllischen Raststelle vorbei zu einem Bildstock bei Matro. Nun etwas weiter ausholend, gewinnen wir über P. 652 die offenen Flächen und die ersten Häuser auf P. 788; nach einem Aufwärtsschlenker erreichen wir ein weiteres Bildstöckchen und P. 819, Monti di Gerra. Wir setzen nun den Weg nur noch sanft, an zahlreichen teils grosszügigen Häusern (mit oft viel Umschwung) vorbei, fort bis Piazze, wo wir eine Rast einlegen.
Gleich anschliessend erhalten wir einen leichten Vorgeschmack dessen, was uns wenig später in grauslicher Art den Spass am Wandern leicht verderben wird … Doch erst noch ist’s ein nur kurzes angenehmes Wandern auf der Strasse (zu einer Fernmeldeanlage) bis vor (P. 908), wo wir von drei knurrenden, bellenden und Zähne fletschenden Hunden begrüsst werden, welche die nahe Herde beim Hof bewachen - zum Glück sind sie massiv eingezäunt; da hatte doch eine Freundin von uns damals weniger Glück, musste sie, arge Bisse befürchtend, diese drei Herdenschutzhunde uneingezäunt passieren …
Zweierlei muss zur Fortsetzung gesagt werden: einerseits führt der BWW durch attraktives, von unzähligen Buchen gesäumtes Gelände - anderseits ist das Vorwärts- und Hochkommen ein äusserst mühsames: durch einen dichten Laubteppich, knöchel- bis beinahe knietief, muss Schritt für Schritt das Gleichgewicht gesucht werden, da die laufend darunter verborgenen Steine eine Trittsicherheits- und Gleichgewichtsübung darstellen - die Stöcke helfen zwar, doch erhöhen das Vergnügen keineswegs.
Endlich, auf 1160 m erreichen wir eine langgezogene, abgeholzte Schneise mit einem Wasser führendem Brunnen, in dessen kristallklaren Bad uns bestens konservierte Buchenblätter erfreuen - ein Bijou, welches mit der Sicht über den Lago Maggiore zu Gridone und Pizzo Leone noch getoppt wird. Auf dem Weiterweg wenden wir uns dem unscheinbaren, nahen Al Motto zu.
Bald setzt sich unser Aufstieg im laubdurchsetzten Wald fort - zu einer nächsten Lichtung, von welcher aus wir Vorgipfel und den Pizzo Gambarogno selbst erkennen können. Ein letzter, etwas moderaterer Anstieg (zwischen Cortino und Croveredo) führt uns endlich hinauf zur kleinen Lichtung des Rifigio|Oratorio di Sant’Anna - ich bin zu erschöpft um noch weiter hinauf zu „wandern“; so lassen wir uns auf der sonnigen Südseite, vor dem zugänglichen Rifugio zur Rast nieder. Nach einer kurzen Inspektion der Innenräume (ein sehr einfacher Aufenthaltsraum mit grosser Feuerstelle sowie ein vergleichsweise komfortables Lager im Obergeschoss, welche so den Zweck einer Schutzhütte gut erfüllen) machen wir uns auf den Rückweg.
Nach der ersten Waldstrecke abwärts machen wir nochmals den Abstecher zum lichten Al Motto, und kehren nach einer nur kurzen Waldpassage auf der Schneise zurück zum wie ein Kraftort wirkenden Brunnen mit dem superben Ausblick.
Der sich nun anschliessende „Eiertanz“ ist selbstverständlich in der Abwärtsbewegung mindestens ebenso anspruchsvoll; nach einigem Leiden finden wir schliesslich zurück nach Piazze, wo wir wiederum kurz innehalten, bevor wir nun (eher frohgemut) über die schönen Monti di Gerra zurückstreben zur sauber herausgeputzten letzten Etappe.
Auch diese bereitet keine Mühe mehr, so dass wir zufrieden wieder in Gerra (Gambarogno), Cheventino, ankommen und zu unserem Logis in Piazzogna, Casa Stefi, fahren können.
Hier wird mir bewusst, wie sehr ich an meine körperlichen Grenzen ging: die lädierte Fusssehne und der Tennisellenbogen wieder sehr stark gereizt, neu auch wieder die Kniearthrosen voll aktiviert und zusätzlich beide Schultern schmerzend - ich fühle mich gerädert nach diesem unseren ersten Tourentag …
▲ 1 h 10 min (exkl. 10 min Pausen) bis Monti di Gerra, Piazze
▲ 1 h 35 min (inkl. ⅛ h Pausen) bis Rifugio|Oratorio di Sant’Anna
▼ 1 h 50 min (inkl. ⅛ h Pausen)
Kommentare (6)