Skitour Piz Nair (3059m)
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Seit meinem letzten Hikr-Bericht ist schon einige Zeit vergangen. Noch länger liegen tolle Erinnerungen an lange und wilde Skitouren im Maderanertal zurück. Bristenstock, Gross Düssi, Gross Windgällen, alles Highlights meiner Karriere. Eine besonders günstige Lawinenlage und eine perfekt gelungene Tour zum Piz Nair setzen diese Serie fort. Da es über Winterbesteigungen des Piz Nair kaum Infos im Netz gibt, hier ein kurzer Bericht.
Beim Ausgangspunkt an der Golzernbahn ist es grün. Somit per Schneetaxi (=E-Bike) auf weitestgehend aperer Strasse zur Chrüzsteinrüti (1177m). Ab dem Tunnel gleich dahinter liegt eine durchgehende Schneedecke, so dass ich mit den Ski aufsteigen (und auch abfahren) kann. Dem Sommerweg entlang zur Müllersmatt und weiter nach Unter Felleli, dann auf der Skitourenroute zur Fuorcla Piz Nair (2830m). Die beiden Steilstufen da (ca. 40 Grad) waren etwas mühsam zu begehen. Harter Untergrund mit extrem rutschiger, kohäsionsloser Auflage zwingen mich zu kurzen Portagen. Die letzten Meter zur Lücke zu Fuss - ohne grosse Schwierigkeiten, es hat ein Fixseil.
Ab der Fuorcla zu Fuss über den NW-Grat zum Gipfel (Steigeisen und Leichtpickel nötig). Das SAC-Tourenportal suggeriert eine Sommerbewertung von WS, II+, Delta und
Schlomsch berichten auch nicht von aussergewöhnlichen Schwierigkeiten. Ohne Kenntnis von Winterbesteigungen dachte ich mir im Vornhinein "müsste gehen". Und so war es dann auch. Es handelt sich aber durchwegs um steiles, exponiertes Absturzgelände. Die Schlüsselstelle befindet sich in der unteren Hälfte und besteht aus einem Steilaufschwung. Griffiger, solider und steiler Fels. Die Bewertung von II+ ist ganz sicher verdient, ja eher auf der tiefen Seite. Oberhalb befindet sich ein Stand mit BH und Ring, wodurch man das steilste Stück mit ca. 25m Abseilen überwinden könnte.
Im Gipfelbuch gibt es nicht sehr viele Einträge. Der letzte war vom 1. August 2022, im Schnitt vielleicht ca. 10 Stück pro Jahr?!? Und es waren doch mehr Winterbesteigungen, wie ich es aufgrund der Absenz von Infos vermutet hätte. Aber ja, der Grat ist ja für erfahrene Bergsteiger doch gut machbar, der Gipfel einfach toll und vor allem ist der Zustieg zur Fuorcla Piz Nair im Winter mit Ski sicher angenehmer wie im Sommer über viel Geröll.
In der Abfahrt habe ich noch den Chli Mutsch (2593m) mitgenommen - Hikr-Erstbeschreibung! Der westseitige Aufstieg in die Lücke südlich vom Gipfel ist oben auch 35-40 Grad steil, aber problemlos. Über einige Felstürme kraxelnd erreichte ich das Top. Natürlich ist dieser Gipfel alpinistisch unbedeutend. Skitechnisch macht er jedoch absolut Sinn, denn so positioniert man sich optimal für die Abfahrt über die genialen NE-Hänge zur Müllersmatt. Welch ein Privileg, hier bei Top-Bedingungen die First Line legen zu können!

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