Piz Malat


Publiziert von Delta Pro , 27. Februar 2023 um 22:14.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum:22 Februar 2023
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Ski Schwierigkeit: S-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 1340 m

Spannende und spontane Ski- und Kraxeltour im Val Chamuera

Die Aktion vor Jahresfrist ins hintereste Val Chamuera mit 15km Streckenkilometern bis zum ersten Gipfel bleibt unvergessen. Das wollte ich mir doch nicht antun, aber etwas Val Chamuera-Luft schnuppern - dieses unendlich lange, einsame Tal - das musste schon sein. Der Aufstieg durchs Val Burdun zur Crasta Burdun schien da der ideale Mittelweg. Mehrere Ereignisse zogen mich aber von der geplanten Route weg in eine Richtung, bei der mir das Ziel bis fast zuoberst schleierhaft blieb. Da ich nicht aufgab wurde ich schliesslich mit einer spannenden Winter-Bergtour und einem neuen, kaum besuchten Gipfel belohnt, auch wenn ich zwischendurch ziemlich kämpfen musste.

Um 5 Uhr, wie schon tags zuvor, gehe ich hinein ins dunkle Val Chamuera. Am Talgrund liegt in der Kälte mehr als genug Schnee und eine glasige Spur ist ausgetreten, so dass ich mit geringer Neigung gut vorankomme. Bald ist die kleine Abfahrt nach Funtauna Naira erreicht, die man mit Fellen macht. Vor einem Jahr lag dort Neuschnee, so dass sich das Tempo in Grenzen hielt. Nun bemerke ich, dass ich viel zu schnell bin, aber im eisigen Kanal keine Chance mehr habe zu bremsen. Augen zu und durch - es sind ja nur 20 Höhenmeter. Ein Kiesel in der Spur, in der Dunkelheit unsichtbar, hat da was dagegen. Er stoppt mich abrupt, so dass ich froh sein kann, dass nur mein Carbon-Stock in die Brüche geht und das Fell mehr oder weniger zerstört ist... Mit nur einem Stock ist das flache Val Chamuera noch etwas weniger spassig. Nach nicht ganz 5 km kann ich aber ins Val Burdun abbiegen. Dort gibt es schon Spuren. Über der Waldgrenze gehen die aber in eine falsche Richtung, so dass ich selbst ran muss. Nach 300m bin ich ausgepowert - mühsamer geht's nicht: Nicht tragende Kruste, darunter 50cm Schwimmschnee, und nur ein Stock. Das schaff ich nicht und finde in der Dämmerung zum Glück die alte Spur wieder. Merkwürdigerweise führt die aber nicht ins Tal, sondern rechts gegen den Rücken Pt. 2514. Ich versuche nochmals zurück ins Tal zu gelangen und muss aufgeben bei dem Schnee. Irgendwo wird die Spur ja schon hinführen...

Tatsächlich ist der Aufstieg schön und der Rücken erhält früh Morgensonne und bietet perfekte Ausblicke in alle Richtungen. Die Kuppen sind schneefrei und die steilen Schneeflanken dazwischen pickelhart, so dass ich bald die Ski auf den Rucksack nehme und zu Fuss weiterwandere. Mittlerweile erkenne ich nur noch eine Spur. Der Vorgänger wusste aber offenbar genau, wo's lang geht. Bei einem felsigen Aufschwung oberhalb Pt 2747 muss zum ersten Mal gekraxelt werden. Dann ist der Grat zum Vorgipfel des Piz Malat (Pt 2943) schon recht nah. Wenn's hier eine Spur gibt, kann man vielleicht doch über den Grat zum Gipfel? Wo der Grat aufschwingt, ist die Spur aber plötzlich weg (Abfahrt ins Val Malat). Versuchen muss ich's aber trotzdem. Tatsächlich kann der Grat relativ gut begangen werden. Schlüsselstelle ist ein felsiger Gendarm, der in ein paar exponierten Schritten links umgangen wird. Im anschliessenden Schneeband erwarte ich griffige Verhältnisse um meinen Pickel einzusetzen, treffe aber bodenlosen Schnee bis über die Hüften. Mit viel Gewühle bringe ich den Grat über den Vorgipfel hinter mich und steige wegen des bodenlosen Schnees sogar wieder ein Stück mit Ski auf dem Grat gegen den Hauptgipfel des Piz Malat. Am Schluss zu Fuss durch die steile Nordflanke. Geschafft! 

Für den Weiterweg zur Crasta Brudun, was von hier wohl möglich wäre, reicht die Zeit nicht mehr. Direkt vom Gipfel rutsche ich die steile Flanke (ca. 40-45°) und dann über den Grat in den Sattel ab. Der Schnee in der Nordflanke ist ungemütlich (Bruchharst oder bodenlos). Das geht so weiter durch das ganze Val Burdun, teilweise fast zum Verzweifeln. An eine Abfahrt in dem Sinn ist kaum zu denken. So bin ich froh den flachen Talgrund zu erreichen. Das Stossen mit nur einem Stock beschert mir Muskelkater am nächsten Tag.

Durchgangszeiten: 
Chamues-ch: 5.09
Piz Malat: 8.14
Chamues-ch: 9.08

Tourengänger: Delta


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