Komplettiert: Hornfelsen/Eulstein/Lachenfelsen von unten herauf


Publiziert von Schubi , 19. Februar 2023 um 08:09.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum:16 Februar 2023
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 473 m
Abstieg: 473 m
Strecke:10,7 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkmöglichkeit an der Einmündung Eckstraße/Schifferstraße in Forbach
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.

Vor zwei Jahren machte ich erste *Teil-Erkundungen auf einem Grat im Sasbachtal, der die auf der Karte als Hornfelsen/Eulstein/Lachenfelsen beschriebenen Granitgebilde einschliesst. Nun neulich wollte ich die Idee von damals (-> komplett durchkraxeln) mal zu Ende führen. Ein rechter Hingucker nämlich ist dieser Grat im  – beschaulichen und in einem hier noch weiteren *Bericht beschriebenen – Tal des Sasbachs. Es strahlt mit seinen Heuhütten eine nette Gemütlichkeit aus und ist ein Seitental des Murgtals.

Apache von der Incredible Bongo Band ist der passende Soundtrack zu Indianer-Touren wie dieser.


Ich packe das Fahrrad in den Kofferraum, stelle den Wagen an den letzten Häusern Forbachs ab und radle das Sasbachtal ein ganzes Stück hinauf. Währenddessen bereits schöne Blicke hoch zu dem Teil des Grats, der wohl der Hornfelsen sein müsste. Rad-Depot an der Weggabelung Öberbachweg/Unterer Eckkopfweg. Auf Letzterem ein kurzes Stück westlich bis zu einem Wiesengrund. An dessen linker Seite sieht man das untere Ende des Grats (bissel versteckt in den Bäumen), also mal neugierig hereingestiegen. Gut gestuft und teils bissel unterholzig dann immer oben lang. Fast allle Aufschwünge lassen sich gut mitnehmen oder erlauben seitliches Heraufkraxeln (I). Immer mal schöne Rücblicke ins Tal, oft sind die Bäuem aber höher. Irgendwann ist eine Forststraße (Eckkopfstraße) erreicht. Darauf links wenige Meter entlang und nun rechterhand den hier plattig verwitterten Granit herauf. Risse und schmale Rinnen sind dabei einerseits nützlich (I), andererseits oft voll mit rutschiger Erde und verwittertem Organischen. Deswegen heut mal die Grödeln übergezogen, sie bringen für solchen Untergrund guten Halt. Die Felsplatten legen sich zurück und verschwinden nun zunächst unter Bäumen. Durch diese hindurch zeichnet sich aber bald ein mächtiger Felssockel ab. Wie sich später herausstellt ist es das untere Ende des "Grat-Kernstücks".

Zur Benennung der Felsen: Bei der Erstbegehung vor zwei Jahren von oben her war ich mir nicht schlüssig, welcher Teil des Grats denn nun wie heißt: auf der Topographischen Karte waren die beiden Namen "Hornfelsen" und "Eulstein" nah nebeneinander verzeichnet. Auf einem Wegweiser an einer der oberen Forstwege wiederum stand etwas von einem "Lachenfelsen". Darum hat der hier angelegte Wegpunkt damals alle drei Bezeichnungen von mir bekommen, aber eigentlich handelt es sich um eine sehr langgezogene Granit-Rippe, die teils zu einer schmalen Gratform verwittert ist und einige seitliche Ausläufer hat. Nach dem Druchstieg neulich würde ich sagen, dass das weithin sichtbare mittlere Gratstück wohl der Hornfelsen ist. Der Eulstein liegt auf der Karte etwas westlich neben der Gratlinie, das passt zu einem vor Ort ebenfalls ausmachbaren Ausläufer. Bleibt die Bezeichnung Lachenfelsen: vermutlich für die oberste fast waagrechte Passage, die auch von der dortigen Forstraße (Winterhardtstraße) aus zu erreichen und über Blockwerk hinweg bis zu einem kleinen aufgelösten Steinbruch nicht sehr komplex zu begehen ist (Trittspuren).

Zurück zur Tour: dem Sockelfuß des Grats vorgelagert ist ein ausgedehntes Blockschutt-Feld, garniert mit Moos und Totholz, das ich geschmeidig durchhüpfe. Links am Sockelfuß entlang herauf wäre mir nun zu simpel, deswegen mal untem am Bug des Grats reingestiegen und auf einem Felsband rechts um ihn herum. Netterweise kann ich auf der Ostseite gut weiterkommen und kraxle (II) in eine nah oberhalb befindliche Scharte herauf. Sie wird bewacht von einem spitzen Trumm, das aussieht, als hätte Obelix einen Hinkelstein liegenlassen. Auf der anderen Seite der Scharte nun an der Westwand des Grats, teils exponiert, weiter herauf. Dafür nutze ich Absätze und Rampen, leider sind auch hier die Rinnen zwischen den Blöcken oft erdgefüllt, deswegen bleiben die Grödeln erstmal an den Füßen (I-II). Endlich habe ich deutlich Höhe gewonnen, an einem Absatz kann ich mich umsehen und orientieren. Eindrucksvoll hier der Blick zu einigen der Hörner des Hornfelsens. Und, hey, rechts führt talwärts/südlich ein schmales Band an der Westwand lang geradewegs auf einen weiteren Hinkelstein am vorderen Bug-Ende dieses Grat-Abschnitts zu. Recht ausgesetzt aber waagerecht geht es hinüber. Die größte Kunst besteht darin, dabei nicht über die Brombeer-Ranken zu stolpern. Vorne angekommen sehe ich, dass dieser Hinkelstein tatsächlich die Form eines zackig-spitzen Horns hat (lebten früher nicht mal Nashörner im Schwarzwald?) und ich bin mir recht sicher, dass ich an einer der schönste Stelle des Hornfelsens sein muss ... Prächtig die Fern- und Tiefblicke von hier! Nun wieder aufmerksam retour und auf Rampen mit Blockwerk entlang der Gratwand weiter I-II in die Höhe gekraxelt, bald habe ich eine Einschartung erreicht. An ihr steil rechts auf die Gratschneide und durch die bemoosten Blöcke  talwärts: ein toller Blick auch dort, diesmal kieferngerahmt. Südwestlich auf der anderen Talseite der Sanberg, den ich vor zwei Jahren ebenfalls besuchte und von dort ein Bild vom Hornfelsen machte. Heute schliesst sich der Kreis. Retour zur Scharte und ab da nun ein ganzes Stück mittig auf der Gratschneide weiter herauf, so in der Gesamtsicht ist dies nun der kraxelig schönste Abschnitt (II, teils ausgesetzt). Dann Erneut ein Aufschwung mit diesmal breiter gelagerten Moos-Blöcken, die wieder ein feinen Südblick ermöglichen. Auch der Grat verbreitert sich bald danach und wird eher zu einer Rippe, beidseitig gerahmt von Blockschutt-Feldern.

Den nächsten Aufschwung kann ich nicht direkt mitnehmen und ich frage mich, ob linkes oder rechtes Umgehen mehr Sinn macht. Rechts winken mit Schwefelflechten bewachsene Granitfelsen gelb leuchtend durchs Gehülz, also da entlang und weitersehen. Nah an ihren Sockeln umgehe ich nun zwei Aufschwüge und steige dahinter durch ein Blockfeld wieder herauf. Oben auf der Mitte kann ich durch die Bäume nun die Westseite herunterblicken und mir kommt dieser Blick recht bekannt vor ... jep, hier war ich bereits bei meinem ersten Besuch vor zwei Jahren. Ich folgere, dass der Endpunkt des damaligen Erkundens einer der eben umgangenen Aufschwünge/Türme sein muss und steige links die Rippen-Mitte hoch. Oben folgt ein Dead End mit Abbruch – exakt mein Umkehrpukt von damals! Jetzt fällt mir jedoch ein, dass ich den Eulenfelsen noch nicht gesucht/besucht habe, er muss etwas südwestlich von hier liegen. Also wenige Meter retour und sobald wie möglich links/westlich durch Unterholz und Blockwerk runter sowie erneut links erstmal auf Sicht weiter. An der Felswand des letzten Turms entlang auf einem Wildwechsel durch eine Senke, hier ist das Blockwerk teils überwuchert von Brombeer-Ranken. Bissel Höhe erarbeitet, dann sehe ich rechts, ca. 100 m leicht unterhalb, den gesuchten Eulstein. Er ist ein Ausläufer des Hornfelsens, der in diesem Abschnitt ja auch schon breiter wurde und seinen Grat-Charakter fast verloren hat: ein paar letzte Höcker auf ihm laden aber noch zum Überkraxeln ein (II). Anschliessend kurze Block-Turnerei sowie elegantes Brombeer-Ausweichen und ich bin am Eulstein angelangt. Schöner Südwest-Blick zum Hauptkamm des Nordschwarzwalds. Links drüben sehe ich die Stelle, wo ich mich vorhin hab für den Weiterweg entscheiden müssen. Zurück erneut durch die Blöcke bzw. am westseitigen Fuß des letzten Turms entlang. Dahinter hoch zur vorhin bereits überschrittenen Einsattelung, das Terrain ist ab dort von dichterem Baumbestand bewachsen. Hier trifft man dann auch auf Trittspuren nordwärts. Sie verzweigen sich nach wenigen Metern: entweder easy links an einem aufgelassenen Steinbruch vorbei zum Hauptweg, oder dorthin (schöner) auf der Rippen-Mitte über zwei letzte sanfte Aufschwünge zwischen nett moosbewachsenen Felsblöcken hindurch. Ich entscheide mich natürlich für letztere Variante, denn von ihr kann man auch einen Abstecher zur nahen östlichen Abbruchkante machen.

Irgendwann kommt besagte Forstraße in Sicht, die Winterhardtstraße. Auf ihr rechts weiter, aber nur ca 200 m bis zu einer hangenden Lichtung mit einer Heuhütte, dem Horngrund. Ich kürze da weglos bis zum nächsten Forstweg runter ab, andernfalls würden für den Rückweg unnötig viele Schleifen folgen. Ins Unterholz getaucht und  einen Wildwechsel gefunden, bald auch den Weg. Schliesslich über Forstwege- und ein Pfädle-Zickzack komfortabel herab ins Tal. Der munter plätschernde Sasbach begleitet mich, vorbei noch an einigen Heuhütten, zum Rad-Depot. Ab da rauschen sowohl der Sasbach als auch ich gschwind talabwärts bis zur Murg und dem dort wartenden Wagen.

Fazit: Erkundungs-Ideen zu Ende zu bringen würzt das Hikr-Dasein. Die Gruppe Hornfelsen/Eulstein/Lachenfelsen dürfte einer der längsten, auf jeden Fall zackigsten Grate/Rippen im Nordschwarzwald sein.

Eine Tour aus der Rubrik Unterholz-Preziosen



Tourengänger: Schubi
Communities: Photographie


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Kommentare (5)


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Nyn hat gesagt:
Gesendet am 19. Februar 2023 um 14:10
Sehr schöne Runde und Eindrücke
VG

Schubi hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. Februar 2023 um 17:27
Besten Dank Markus!

Nik Brückner hat gesagt:
Gesendet am 20. Februar 2023 um 09:10
Super schön! Hinwill!

Schubi hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. Februar 2023 um 13:09
Kömmer ja nochamal zamm hi.

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. Februar 2023 um 13:56
Mammer!


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