Auf Säumerpfaden oberhalb Giornico

Heute war wieder einmal Laub treten im Tessin angesagt. Giornico war das Ziel, bzw. die an der Strada Alta 800 m höher gelegenen Ortschaften Cavagnago und Sobrio. Giornico war mir aus dem Geschichtsunterricht noch bekannt als Ort, wo die Eidgenossen 1478 ("Ennetbirgische Feldzüge") zusammen mit den Leventinesi die Mailänder abwehrten. Es ist fast eine "Schande", dass ich als gebürtiger Innerschweizer noch nie an diesem Ort war. In Giornico gibt es im übrigen ein fast übergrosses Denkmal, das an die Auseinandersetzung erinnert: il Monumento della battaglia dei sassi grossi.

Giornico liegt etwas verstreut in der Talebene des Ticino oberhalb der grossen Industrieanlagen von Bodio - die heute zum grossen Teil umfunktioniert sind zu einem Schwerverkehrskontrollzentrum. Der "Nucleo" von Giornico liegt östlich des Ticino, westlich liegen einige Kirchen- und Bürghügel. Der Ticino grüsste heute als mageres Flüsschen, was aufgrund der Trockenheit, die im Tessin herrscht, nicht erstaunt.

Rund um Giornico hat es sogar einige Weinberge. Sie ziehen sich oberhalb des Dorfes hin bis zu den Felsen in Richtung Cavagnago bzw. Sobrio. Die beiden letzteren Dörfen liegen auf einer sonnigen Terrasse an der "Strada Alta". Ich selbst war noch nie dort. Mich erstaunte die bemerkenswerte Bausubstanz und die Grösse dieser Dörfer, die heute zur Gemeinde Faido gehören. Zwischen Giornico und der erwähnten Terrasse liegt ein steiler, steiniger und mitunter etwas ausgesetzter Wald, hauptsächlich Kastanien, Eichen und Birken, hie und da noch Fichten und Föhren. Wie immer im Tessin waren diese Bergwege über und über mit dichtem Laub bedeckt, was das Gehen sehr erschwert. Aufgestiegen bin ich auf dem Bergweg von Giornico nach Cavagnago, dann bin ich auf der Strada Alta südwärts nach Ronzano und Sobrio gequert, danach bin ich von Sobrio via Gramudel nach Giornico zurückgekehrt. Dieser letztere Weg verdient ein T3, weil hie und da etwas ausgesetzt. Die andern Streckenteile verdienen ein T2 (bis Cavagnago) bzw. ein T1 nach Sobrio.