Von der Ramozhütte über Leidflue und Sandhubel nach Wiesen


Publiziert von Andenpuma (Thomas Wilken) , 4. Januar 2023 um 21:40.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Schanfigg
Tour Datum:10 September 2022
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 9:00
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der Rätischen Bahn über Zürich oder Landquart bis Chur und von Chur auf "Gleis 2" nach Arosa. Mit dem Auto ebenfalls von Chur aus, da es die einzige Zufahrt ist. es kann am Parkplatz Hubelrain für 5 Franken pro Tag geparkt werden.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Von Landquart mit der Bahn nach Davos. Mit dem Auto ebenfalls von Abfahrt Landquart, auf der A3 von Zürich oder St. Gallen, nach Davos. Von Davos fahren regelmäßig Busse in Richtung Lenzerheide, die in Wiesen halten.
Unterkunftmöglichkeiten:etliche Hotels in Arosa und Davos Am Weg: Ramozhütte auf 2293m von der SAC Sektion Arosa Vom Klärwerk startet der ausgeschilderte Weg durch das Welschtobel auf 1600m Höhe, zur Hütte braucht es 2,5 bis 3 Stunden

Steinböcke an der Leidflue (2560m) in den Plessuralpen

Die schönsten Tiefblicke auf Arosa hat man nicht nur von den allerhöchsten Bergen der Plessuralpen, sondern von denjenigen, welche sich am nächsten über dem Ort befinden.

Da ist einmal der Schafrück, er ist von Arosa aus, fast omnipräsent. Es gibt kaum Ecken, von wo man ihn nicht sieht. Ebenfalls berühmt für seine Tiefblicke ich das wuchtige Schiesshorn, seine ebenmäßige Kuppel wirkt von Arosa aus extrem imposant. Fast direkt daneben befindet sich sich der breite Felsklotz des Leidflue. Auch er gehört nicht zu den höchsten Bergen der Plessuralpen, bietet aber wirklich prickelnde Tiefblicke ins Welschtobeltal und auf den Stausee. Selbstverständlich zeigt sich von seinem Gipfelkamm auch der komplette Ort Arosa samt Obersee und Untersee von seiner besten Seite. Zwar gibt sich der Berg von vorne aus, mit einer gut 900m hohen Felsmauer, noch unnahbarer als das benachbarte Schiesshorn, aber beide Berge sind von der Rückseite herrlich einfach zu besteigen. Die Hände braucht es dazu nicht. 

Zur Leidflue steigt man zwischen den reissenden Alteinwasserfällen empor zum malerisch gelegenen Alteinsee. Der tiefblaue See wird von den den Felsriesen Vallbellahorn und Strel, sowie dem bunt gefärbten Sandhubel umrahmt. Und von der grasigen Rückseite der Leidflue. Vom See aus gibt es einen sehr lohnenden, spärlich markierten, und selten begangenen Übergang zur Ramozhütte. Hier kann übernachtet werden, oder man kehrt nach Arosa zurück. Bei diesem Rundweg bieten sich Leidflue und Sandhubel mit 100, bzw. 300 Höhenmetern extra als lohnende Gipfelziele an. Die Leidflue vor allem wegen den imposanten Tiefblicken, während der Sandhubel eine extrem weiter Aussicht über die Bündern Alpen zu bieten hat. Silvretta, Piz Kesch, Ela, Bernina, alles was Rang und Namen hat bekommt man hier zu Gesicht.

Ich habe den Weg diesmal nach einer Übernachtung auf der Ramozhütte unter die Füße genommen. Am Vortag war ich über Erzhorn, Arosa Rothorn und Pizza Naira von Arosa aus zur Hütte gewandert und hatte dort übernachtet. So konnte ich früh starten. Mein Ziel war über Leidflue, Sandhubel und Spitzig Grätli nach Wiesen, und per Bus weiter nach Davos hinüber zu wechseln. Zwischen Spitzig Grätli und Sandhubel sind oft Steinböcke zu sehen, und so hatte ich die Hoffnung, dass mir das auch heute wiederfahren könnte. Schon vor dem Erreichen der Leidfluefurka sah ich zweimal Murmeltiere und, etwas weiter entfernt, eine Gämse.

Dafür war das eigentlich malerische Guggernellseeli am Weg leider komplett ausgetrocknet.

Schon am Erzhorn hatte ich am Vortag Steinböcke ausmachen können, allerdings in respektvoller Entfernung, und ohne Chance auf Fotos. Nun sehe ich eine komplette Herde am Grat vom Sandhubel zur Leidfluefurka ansteigen. Zwar haben sie mich sofort wahrgenommen, aber sie entfernen sich nicht weiter von mir, sondern wechseln in die sonnige Südflanke der Leidflue hinüber. Ich halte mich also etwas rechts vom Weg und durchquere die Hänge des Sandhubels. Zur Furka muss ich so oder so. Ich bewege mich langsam und ruhig. Durch meinen großen Zoom, gelingen mir die ersten Fotos. Ich umgehe die Gruppe, um Richtung Leidfluegipfel aufzusteigen. Dabei kann ich, nun von oben, immer wieder Blicke auf die Gruppe erhaschen. Die Steinböcke sehen keine Notwendigkeit sich weiter von mir zu entfernen. Also nähere ich mich bei Abstieg vorsichtig an. Bis knapp 20 Meter lassen die Tiere mich herankommen. Nach den obligatorischen Fotos setze ich mich einfach auf einen Stein und beobachte die majestätischen Tiere. Irgendwie beneide ich sie um ihren Lebensraum und die Fähigkeit sich so schnell und effizient dort zu bewegen. Steinbock müsste man sein, ohne die Sorgen der Zivilisation um Geld, Zeit, Ansehen usw.

Aber ich denke auch an den Winter, dann ist es wohl nicht mehr sooo toll Steinbock zu sein. Doch sie sind dann ja weiter unten und gut an die Kälte angepasst. Als ich dann ein Stück Cailler Schokolade in den Mund stecke denke ich: "Die Zivilisation hat doch auch ihre Vorteile, das haben die Steinböcke nicht”. Aber vielleicht schmecken ihnen die hiesigen Kräuter sowieso besser?! Gesünder sind sie allemal…..

Irgendwann muss ich mich dann noch mit meinem großen Rucksack die 300 Hm zum Sandhubel hochquälen. Das ist recht schnell geschafft, und oben liegen mir die Plessuralpen zu Füßen. Den Grat zum Nachbarberg lasse ich diesmal aus, die Steinböcke sind ja grad nicht dort anzutreffen. Dafür nehme ich beim Abstieg noch einen längeren Grat mit und finde dann den mir noch unbekannten Weg nach Wiesen ohne Probleme. Dabei habe ich immer wieder die 3 Bergüner Stöcke Piz Ela, Piz Mitgel und Tinzenhorn vor Augen.Gewaltig!

Aber auch die 3000er über den davoser Seitentälern können sich sehen lassen: Besonders Älplihorn und Hochducan machen eine extrem gute Figur.

Die Wiesner Alp bietet dann urige Holzhäuser. Zudem ich sehe die Aroser Berge um Amselflue und Valbellahorn mal von der anderen Seite. Aber noch bleiben mir 500 Hm kurzweiliger Abstieg durch den Bergwald, bis plötzlich die ersten Häuser vor mir auftauchen, und die Idylle ein Ende hat. 

Für die insgesamt gut 1500 Höhenmeter Abstieg hatte ich zum Glück meine Trekkingstöcke von Südamerikatours dabei. Die sind enorm stabil und helfen im steinigen Gelände sehr.

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Von Arosa kann man am Untersee vorbei auf einer Teerstraße (zum Glück kann man immer wieder mal abkürzen) Richtung Isel laufen, wo sich das Klärwerk befindet. Hier benutzen wir den rechten Weg in Richtung Ramozhütte, Alteinsee, Kleiner Wasserfall. es geht erstmal durch lichten Bergwald mit Ausblicken auf den Welschtobelbach und die umliegenden Berge. An der ersten Abzweigung wenden wir uns Links über eine Holzbrücke Richtung Schiesshorn und Wasserfälle. Kurz hinter der Brücke folgt eine kleine Brücke welche Rechts Richtung Großer Wasserfall und Altein Furka leitet. Diesem Weg folgen wir nun bis wir in vielen Kehren hinter einer Holzbank den gelben Wegweiser finden der auf einen Pfad nach rechts zeigt in Richtung Alteinsee und Altein Furka. Hier lohnt sich definitiv der kurze Abstecher von ca. 5 Minuten zum großen Wasserfall. Weiter geht es steil und viel kehrig hinauf bis zum Ufer des Alteinsees. Neben der kleinen Hirtenhütten findet sich hier sogar ein Toillettenhäuschen, das letzte bis Wiesen.... Wir sehen rechts nun unsere Zielberge Leidflue und Sandhubel über dem See. Dazwischen befindet sich die Leidfluefurka. Wir überqueren den Auslauf des See und halten auf die Furka zu. Es gibt zwar Pfadspuren, aber immer wieder verlaufen sie sich in der breiten Ebene. bei guter Sicht kein Problem wir finden den Weg immer wieder und die letzten 100 Hm zur Furka wird er wieder deutlich. Von dort es ginge es gerade aus weiter zur Ramozhütte. Nach Rechts fehlen uns nur gut 100 Höhenmeter zum Leidfluegipfel. Also nichts wie die grasigen Hänge hinauf, die Tiefblicke auf Arosa, den Stausee und das Welschtobeltal sind die Mühen allemal wert. Hier habe ich auch die Steinböcke gesehen, aber eigentlich sind sie eher weiter oben zwischen Spitzig Gretli und Sandhubel. Apropos, auf der anderen Seite der Furka führen schmale Spuren zum Gipfel. Einmal müssen wir kurz die Hände benutzen, aber sonst sind die immerhin noch 300 Höhenmeter zumindest technisch ohne Probleme zu bewältigen. Nur etwas mühsam ist es.... Oben warten sogar eine Art Bank aus einem dicken Brett auf uns, und leider, seid einiger zeit auch ein ziemlich deplazierter Wegweiser.
Der tut der tollen Rundsicht aber keinen Abbruch. Wir folgen ein wenig absteigend dem Weg Richtung Spitzig Gretli auf der rechten Seite und steigen dann nach Links in ein breites Tal ab. Hier finden sich schnell wieder Spuren und am Talende können wir wählen ob wir nach Wiesen oder Schmitten weiter wandern möchten. Ich entscheide mich für Wiesen und wähle den linken Weg. Mit toller Sicht auf die Albulaberge steigt er langsam zur Wiesner Alp ab. Ab hier wird der Weg breiter und führt recht steil ins Dorf hinunter.

Tourengänger: Andenpuma (Thomas Wilken)


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