Tofana di Rozes (3225m)
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Endlich war es so weit: Wir knöpften uns die Tofana di Rozes vor, diesen eindrücklichen Mocken, den wir schon aus allen Himmelsrichtungen ehrfürchtig bestaunt hatten. Um 9.20 Uhr starteten wir bei perfektem Wetter beim riesigen Parkplatz des Rifugio Dibona. Wir folgten dem Militärsträsschen in weiten Queren in die Höhe, bis selbst für den Land Rover der Guardia di Finanza aus die Maus war. In engeren Kehren ging's nun auf breitem Weg eine geröllige Schlucht hoch und zwischen einstigen Militärstellungen hindurch zum Rifugio Guissani. Bis hierhin benötigten wir 1h 20min.
Beim Rifugio Guissani zweigten wir nun nach links ab und traversierten oberhalb des ehemaligen Rifugio Cantore in die Nordflanke der Tofana di Rozes. Bald wurde die Angelegenheit anspruchsvoller – nicht technisch, sondern punkto Wegfindung. Zudem ist in diesem Gelände Trittsicherheit oberstes Gebot. Der Weg (oder eher die Wege) schlängelt sich über unzählige Fels- und Schuttbänder hoch auf den Rücken respektive NW-Grat. Wir versuchten, den blauen Punkten zu folgen. Diese sind zuweilen aber recht spärlich oder etwas verblasst. Es lohnt sich, nicht einfach jedem Pfad zu folgen, der einigermassen verheissungsvoll ausschaut.
Irgendwann erreichten wir den Bergrücken, von wo man den Gipfelhang erblickt. Hier kann man kurz durchatmen. Bald wechselt man in die Westflanke. Markierungen sind hier Fehlanzeige, denn diese wären auch schwer anzubringen. Die Flanke besteht im Wesentlichen aus Geröll. Wir fanden uns auf einem Pfad wieder, der stark in die Flanke reinzog. Mit meiner Höhenangst wurde es mir zusehends unwohl. Wer dort ausrutscht, landet unweigerlich 800 Meter weiter unten – und dieser Gedanke beruhigte mich nicht wahnsinnig. Also zogen wir die Notbremse, bliesen zum Rückzug und orientierten uns stärker am Grat bzw. an jenen Pfaden, die weniger stark in die Flanke reinzogen. Und siehe da: Das war deutlich angenehmer und sei deshalb auch weiter empfohlen. Um 13.00 Uhr, also nach 3h 45min erreichten wir den Gipfel mit seinem relativ breiten Grat. Ohne den nervenzehrenden Abstecher in die Westflanke wären wir sicherlich noch eine Viertelstunde schneller gewesen.
Im Abstieg folgten wir unserer Aufstiegsroute. Der Optimalweg durch die Ostflanke ist von oben zuweilen besser ersichtlich als im Aufstieg. Es lohnt sich aber ohnehin, sich im bereits im Aufstieg zu merken, wo's am besten geht. In der Ostflanke sollte man vielerorts besser nicht ausrutschen. Vor dem Rifugio Guissani zweigten wir rechts zum ehemaligen Rifugio Cantore ab – nicht der Abkürzung willen, sondern weil wir dort nochmals gemütlich rasteten. Danach folgten wir dem Militärsträsschen zurück zum Ausgangspunkt.

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