Tofana di Rozes (3225 m) - Aufstieg und Umrundung bei AKW


Publiziert von gero , 4. September 2016 um 10:38.

Region: Welt » Italien » Venetien
Tour Datum:25 August 2016
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 11:30
Aufstieg: 1635 m
Abstieg: 1635 m
Strecke:Rif. Dibona - Rif. Giussani - Tofana di Rozes - Rif. Giussani - Val Travenanzes - Col de Bos - Rif. Dibona (18,8 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Vom ostseitigen Teil der Falzarego-Paßstraße beschildert hinauf zum Rif. Dibona; das Sträßchen ist bis auf den letzten Kilometer geteert und extrem stark befahren. Der gebührenfreie Großparkplatz im Bereich des Rif. Dibona ist tagsüber bis auf den letzten Quadratmeter zugeparkt.
Kartennummer:Freytag & Berndt WKS 5 (Cortina d'Ampezzo); Kompass K55 (Cortina d'Ampezzo)

Nachdem ich am Vortag an den beiden höheren Tofanen unterwegs war, wollte ich heute die niedrigste, aber genauso interessante Tofana di Rozes besteigen - und sie nach Möglichkeit auch umrunden.

Teil 1: Aufstieg zur Tofana di Rozes

Mit der Dämmerung starte ich kurz vor 6 Uhr am Rifugio Dibona (2040 m); bestens markiert und beschildert geht es auf einem recht bequemen Bergsteig hinauf Richtung Rifugio Giussani; dabei hat man immer die gewaltigen Ostwände der Tofana di Rozes vor sich, und auch die südseitigen Wandfluchten und Schluchten der Tofana di Mezzo sind großartig anzuschauen. Zuletzt führt der Steig zwischen Türmen hindurch an der aufgelassenen, alten Tofanahütte (Rif. Cantore) vorbei. Bis zum Rifugio Giussani (2580 m) benötige ich 90 Minuten; darin sind viel Schauen und Fotografieren eingeschlossen

Natürlich ist auch hier der Weiterweg zur Tofana di Rozes beschildert; er quert die riesige, nordseitige Geröll- und Plattenflanke des Berges von links unten nach rechts oben (im Sinne des Anstieges), dabei hat man ständig die gewaltige Südwand der Mezzo-Tofana im Blickfeld. Der Anstieg ist prinzipiell nicht schwierig, er folgt - zumeist mit deutlicher Trittspur - den vielen Bändern und Stufen der Rozes-Nordflanke. Gelegentliche Markierungen unterstützen die Orientierung. Trotzdem muß man des öfteren nach der besten Wegführung gucken, um möglichst den vielen anstrengenden Schuttstreifen auszuweichen.

Unterwegs zweigt einmal der Steig zu den Tre Dita ab, jenen bemerkenswerten Felstürmchen, die einen Zwischenaussttieg aus dem Lipella-Klettersteig markieren, der durch die Südwand des Berges zieht (der Normalanstieg tangiert die Tre Dita nicht). Viel weiter droben erreicht man dann den Nordwestgrat der Tofana di Rozes an einer Tafel, wo der Lipella-Klettersteig endet. Nun ist es nicht mehr allzu weit bis zum Gipfel.

Nicht zu verfehlen, zieht der Steig durch das Geröll des Nordwestkammes aufwärts. Zuletzt wird das Gelände nochmals steiler (bleibt aber unschwierig), man weicht hier in die Westseite der Berges aus und erreicht schließlich den Gipfel. Er präsentiert sich als breiter Kamm, auf dem man entlanglaufen kann - nach allen Seiten geht es aber steil hinunter.

Ich habe knapp 5 Stunden für den Aufstieg ab Rif. Dibona benötigt - sicher keine Spitzenzeit für 1200 Hm, aber hierin sind viele Fotografier- und Genußpausen eingerechnet, so daß die reine Gehzeit etwa eine Stunde weniger sein dürfte. Man tut aber gut daran, immer wieder anzuhalten und zu gucken - speziell an einem wolkenlosen Hochsommertag, wie ich ihn erleben durfte, die gewaltige Dolomitenlandschaft ist es wert!

Teil 2: Abstieg und Erkundung des Zustiegs zur Cenghia Paolina

Der Rückweg zum Rif. Giusanni verläuft natürlich wesentlich schneller als der Aufstieg; in einer guten Stunde bin ich wieder drunten und lasse mir auf der Terrasse der Hütte eine Maß schmecken - die hat man sich an einem Tag wie diesem verdient! Und auch als Stärkung für die noch anstehenden Strapazen der Tour, denn jetzt geht es erst richtig los: ich möchte den Einstieg zur Cenghia Paolina erkunden, danach ins Val Travenanzes absteigen und zu seinem südlichen Ende, dem Col de Bos, wieder hinauf laufen und schließlich mit dem Rückmarsch zum Rif. Dibona die Umrundung der Tofana di Rozes abschließen.

Unmittelbar hinter dem Rif. Giusanni beginnt der markierte Steig Nr. 403, der - zusätzlich auch beschildert - ins Val Travenanzes hinableitet. Ihm folge ich wenige Minuten, bis rechts ein winziges Steglein abzweigt, welches unter der Südwand der Tofana di Mezzo entlang und zum Einstieg der Cenghia Paolina führt. Man muß schon ein wachsames Auge für diesen Abzweig haben, um ihn zu erkennen - dann aber bin ich überrascht, wie deutlich diese Spur durchs Geröll führt. Leicht ansteigend, gelange ich auf ihr zu einer flachen Verschneidung der Felswand, in der auch jetzt - Ende August - noch ein hartes Altschneefeld den üppigen Sommertemperaturen trotzt. An seinem oberen Ende beginnt die Cenghia Paolina - es handelt sich dabei wohl um eine kühnen Steig, der die gesamten Westwände der Tofanen immens ausgesetzt traversiert und schließlich am Nordende des Val Travenanzes endet (dieser Steig ist in den Landkarten gepunktet eingetragen und auf der Homepage des Rif. Giussani als "per esperti" beschrieben).

Ich müßte nun entweder das besagte Altschneefeld queren (hierzu wären Steigeisen wünschenswert, die habe ich heute nicht dabei) oder mich an seinem Rand über loses Geröll einige Dutzend Höhenmeter hinauf bemühen; dazu habe ich aber denn doch keine Lust, denn mein regulärer Weiterweg ist ja noch weit. So lasse ich es mit dieser Rekognoszierung bewenden und laufe zurück zum Weg Nr. 403 und auf ihm westwärts hinunter. Auf eindrucksvolle Weise geht es zwischen den gewaltigen Felsbrocken hindurch, die das Gelände unterhalb des Rif. Giusanni charakterisieren und höchstwahrscheinlich von einem Bergsturz stammen, der hier irgendwann vor langer Zeit geschehen ist.

Teil 3: Umrundung der Tofana di Rozes

Meine nächste Idee, ins Val Travenanzes abzusteigen, ist die Benutzung der Scala Mininghel. Mit diesem kleinen Klettersteig könnte man sicher einige Zeit sparen; "klein, aber oho" ist sicher die richtige Beschreibung. Ich stehe am (oberen) Einstieg der Via Ferrata Sara del Minighel (ausgeschildert), und mir rutscht zugegebenermaßen etwas das Herz in die Hosentasche: von oben gesehen, schaut der Klettersteig recht grimmig aus: die Scala besteht aus lauter Stahlstiften, die im Abstand von 30 cm in die Wand eingelassen sind und etwa 100 Hm senkrecht in die Tiefe führen. Das Fixseil hängt lose durch, die Hakenabstände scheinen beachtlich zu sein. Ich bin heute nicht der Mutigste, allmählich beginnt sich auch etwas Müdigkeit in den Beinen bemerkbar zu machen, und deshalb lasse ich die "Treppe Minighel" aus und steige auf Weg Nr. 403 hinab ins Val Travenanzes.

Dieser Steig ist weiter oben als "Sentiero facile" augeschildert - aber mit "facile" ist das so eine Sache: technische Schwierigketien sind zwar nicht vorhanden, der Steig entpuppt sich aber als kurzzeitig recht exponiert über Felsabbrüche dahin führend, man muß hier sehr gut aufpassen. So erreiche ich weiter drunten die Verzweigung Majarie (2000 m): nordwärts geht es weiter das Val Travenanzes abwärts, südwärts ansteigend zum Col de Bos. Mein Weiterweg ist der zweitgenannte: ein wunderbares Steiglein führt am unteren Anfangspunkt der Scala Mininghel vorbei, daneben rauscht ein schöner Wasserfall in die Tiefe.

Nun wieder ansteigend traversierend, wird nach einger Zeit der Hauptweg im Grund des Val Travenanzes erreicht (Ww Monte de Traenanzes Q 2090). Nun geht es auf Steig Nr. 404 gut 200 Hm hinauf zum weiten Sattel zwischen der Gruppe der Tofanen und dem benachbarten Lagazuoi, dem Col de Bos (2331 m, ein Wegekreuz inmitten großartiger Dolomitenlandschaft). Für mich hat dieser Sattel ein bißchen den Charakter des gelobten Landes (immerhin ist es jetzt 16 Uhr, ich bin seit 10 Std. auf den Beinen): ab jetzt geht es im wesentlichen bis zum Rif Dibona nur noch abwärts.

Südostwärts führt Weg Nr. 402 hinab, zunächst als Steig, der aber bald zur Almstraße wird und nach kurzer Zeit - wiederum beschildert - Rozes (2176 m) erreicht. An dieser Stelle zweigt der Verbindungsweg zurück zum Rif. Dibona ab: leicht fallend wird die Südostflanke der Tofana dee Rozes gequert, durch lichten Wald erreiche ich (zuletzt wieder etwas ansteigend) mit dem Rif. Dibona den Startpunkt meiner Bergtour. Ein langer Bergtag in fulminanter Dolomitenlandschaft ist damit Vergangenheit.

Tourengänger: gero


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 31705.gpx Aufstieg und Umrundung der Tofana di Rozes

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Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

danicomo hat gesagt:
Gesendet am 4. September 2016 um 12:23
Belle foto, bravo!
Daniele

Felix hat gesagt:
Gesendet am 21. September 2016 um 20:35
grandios.


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