Pizzo di Vogorno 2445m
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Der Pizzo Vogorno - eine eher einfache, schöne Herbstwanderung mit grandioser Aussicht
Sonntag
Aufstieg ca. 900hm
Abstieg ca. 100hm
Zeitbedarf: 2- 2.5h
T2
Kurz entschlossen (Wetter gut, vermutlich kein Schnee, Motivation top) fahren wir gegen Mittag ins Tessin. Mit dem ÖV ist es zu spät, deshalb nehmen wir das Auto.
Erst fahren wir nach Cugnasco, dann auf sehr enger, mit Schlaglöchern durchsetzter Strasse, vorbei an riesigen Kastanienbäumen, hoch bis Monti di Motta auf 1100m. Dort lassen wir das Auto auf einem grossen Kiesplatz stehen und weiter gehts auf geteerter Strasse bis Monti della Gana (Ost, denn auf der Karte gibt es eine weitere Häuseransammlung, die genau gleich heisst, fast auf gleicher Höhe liegt, aber einfach ca. 2km westlicher um die Ecke). Der Nordföhn wirbelt uns die Blätter ins Gesicht, es rauscht und raschelt. Der Herbst in ganzer Pracht!
In Monti della Gana macht sich die ganze Wochenendhäusergemeinschaft auf, wieder ins Tal zu fahren. Wir steigen höher, nach einem amüsanten Tratsch mit einem Einheimischen (wir verstehen uns trotz meines fehlerhaften "Gestaggel" auf Italienisch prächtig) erreichen wir erst eine kleine Kapelle und nach weiteren Höhenmetern auf gutem Weg die Alp di Sasello 1673m.
Die Fahne ist draussen und drinnen wird wohl ordentlich gebechert und gekocht, es riecht super, wir müssen leider weiter.
Vorbei an leeren, eingezäunten Waldpartien (was da wohl das Ziel war, es hat schon vor 5 Jahren gleich ausgesehen, soweit ich mich erinnern kann) erreichen wir schliesslich nach rund 1 h die Forcola, der Blick tut sich auf, vor uns der Pizzo Vogorno und das Val della Porta, alles in prächtigstem Herbstkleid. Wunderschön die Farbtupfer der Vogelbeerbäume.
Der Normalweg in die Hütte steigt etwas an, bleibt dann länger auf der Höhe, bis er ca. 100hm nach unten führt, grössere Felsbänder umgehend.
Durch ein Felssturzgebiet erreichen wir nach weiteren 1.5h (inklusive Pause und Foto hier, Foto da) schliesslich die Capanna Borgna auf 1912m.
Eine Gruppe Holländer und drei Deutschschweizer sind schon da, der Ofen ist eingeheizt und die Stube warm, super!
So können wir erst noch die letzen Sonnenstrahlen geniessen, bevors ans Kochen geht.
Wir verbringen einen gemütlichen Abend, es gibt viel zu erzählen.
Gegen 21 Uhr versuche ich mich in der Nachtfotografie, nach ein paar Minuten wird es mir schlicht zu kalt und ich gebe auf.
Ca. 21.20 : die Hütte in hellem Aufruhr, einer hat ein eigenartiges Lichtphänomen am nördlichen Himmel entdeckt: in der Mitte ein unregelmässiges Dreieck, rundherum ein dickerer, hellerer Ring und weiter aussen ein dünnerer, dunklerer Ring. Das Phänomen ist wegen der Berge nicht ganz zu sehen und bewegt sich Richtung Osten. Die Ringe verformen sich etwas eiig, das Zentrum verschwindet, bevor die Ringe ganz weg sind. Nach ca. 2-3 min ist der Spuk vorbei. Wir bleiben ratlos zurück. Was wir wohl gesehen haben? Lange noch tauschen wir die wildesten Theorien aus. Vielleicht kann uns jemand helfen?
Leider haben meine fotografischen Talente total versagt und wir haben kein Bild des Ganzen.
Montag
Aufstieg ca. 780hm
Abstieg ca. 1600hm
Zeitbedarf: ca. 2h auf den Pizzo, ca. 1h retour in die Hütte, Weg über Madonetto ca. 2h, ab Forcola ca. 1h
T3-4 auf den Pizzo (wegen dem Couloir), T4 über Madonetto
Ostgrat des Pizzo di Vogorno schätzungsweise T5
Auch am Morgen beschäftigt uns das nächtlich Gesehene noch, wir tappen weiterhin im Dunkeln, über Nacht sind keine neuen Erkenntnisse dazugekommen.
Kurz nach 8 gehen wir los, der Weg scheint ganz neu markiert und ausgeschildert, alle paar Meter ein Wegzeichen, allerdings sind die Zeichen eher winzig und meist auf den Boden gemalt, so dass man schnell vom Weg abkommt, auch weil es eher Wegspuren sind, die sich immer mal wieder verlieren.
Wir kommen zwar gut voran und sind auch bald in der Sonne, aber der Kessel erweist sich als ganz schön weitläufig.
Bei der Abzweigung zur Bocchetta di Rognoi erspähen wir die erste Gämse, weiter oben blicken uns mehr als 10 Augenpaare an und flüchten schliesslich gemächlich den Hang hinunter.
Der Weg führt unterhalb der Felswände entlang und beim Eispalast hasten wir durch, da immer wieder Eisstücke herunterfallen, teilweise richtige Mocken. Ein paar Bilder in sicherem Terrain liegen aber noch drin.
Dann kommt das Couloir (schätzungsweise ein T4?), aktuell an nicht wenigen Stellen total vereist aber die sind relativ gut zu umgehen.
Oben am Couloir angekommen dann schon ein erstes Mal ein Hammerpanorama, das auf dem Gipfel dann noch mit Blick gegen Norden komplettiert wird. Einfach nur zum Schauen und Staunen.
Im Süden Dunst und Nebel, was eine schöne Stimmung ergibt, im Norden die verschneiten Gipfel vor makellosem, blauem Himmel. Und es ist verhältnissmässig warm, jedenfalls wärmer als erwartet.
Als Abstieg wollen wir den Ostgrat probieren, scheitern aber an einem für uns unüberwindbaren Abgrund. Vielleicht finden wir das nächste Mal eine Möglichkeit, die Stelle zu passieren. Wir brechen aus sicherheitstechnischen Überlegungen ab und nehmen den Normalabstieg.
Inzwischen ist es schon fast richtig warm geworden und nach ca. 1.5h (Foto hier, Foto da) sind wir zurück bei der Hütte.
Dort ist erst mal Beraten angesagt: den Wegspuren über den Madonetto oder dem Normalweg folgen?Eigentlich wollten wir noch auf den Sassariente, merken aber bald, dass nicht alles zeitlich noch machbar ist. Also über den Madonetto, den Sassariente heben wir uns für später auf.
Zuerst also zum Passo di Ruscada 2069m. Dann folgen wir den Wegspuren auf circa gleicher Höhe Richtung Süden. Irgendwann entscheiden wir uns für den direkten Anstieg, so dass wir den auf der Karte angedeuteten Weg erreichen sollten. Über Schutt und steile Gras- und Wachholderstudenhalden (die einfach nur stechen) kraxeln wir etwa 80hm empor - und tatsächlich, fast auf dem Grat stossen wir auf den kaum sichtbaren Trampelpfad. Nun gehts etwas gemächlicher weiter, immer in Richtung Süden, bisweilen tut sich ein tiefer Blick auf den normalen Hüttenweg und den Kessel (auf der LK "Pianca") auf. Hoch und runter geht der Weg, mal direkt auf dem Grat, mal etwas darunter.
Einbisschen Kraft kostet es schon, das Gehen in fast weglosem Gelände und so sind wir nicht böse, als wir bei der Forcola wieder auf den Weg treffen. Spass gemacht hat es aber alleweil, und wir wollten nicht den gleichen Weg zurück, den wir gekommen waren.
Zurück zum Auto dann auf bekanntem Pfad, noch ein kleiner Schwatz mit Einheimischen, die auf dem Madone waren und dann noch 3/4h Marroni sammeln, das war unser Montag. Ein super Tag!
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