Zum Saisonausklang über den Hoh Brisen 2413 m und Brisen 2404 m


Publiziert von basodino , 5. November 2022 um 23:34.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum:31 Oktober 2022
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Bauen - Brisen - Bürgenstock   CH-NW   CH-UR 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 970 m
Abstieg: 655 m
Strecke:10,4 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Gitschenen ist auch mit einer Bergbahn erschlossen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Dallenwil ist mit dem Zug und Auto erreichbar, kostenloser Parkplatz an der Talstation der Bergbahn nach Niederrickenbach, Sfr. 25,20 fürs Retour-Ticket, Sessellift Haldigrat Sfr. 12 für die einfache Fahrt
Unterkunftmöglichkeiten:Berggasthof Gitschenen 1538 m, Doppelzimmer und Mehrbettzimmer, Halbpension erhältlich

Nachdem die gestrige Tour schon ein voller Erfolg war, gab es keinen Zweifel, dass wir das heute wiederholen würden können. Nach einer guten Nachtruhe und einem reichhaltigen Frühstück wanderten wir auf breiten Wegen bis zu den Alpgebäuden auf dem Geissboden (1606 m). T1, 25 min

An den Gebäuden bogen wir rechts ab, wo der markierte Weg über eher steiniges Terrain das Tal hinaufführt. Die Spuren sind manchmal nicht ganz eindeutig weil zu zahlreich, aber man kann die Hauptrichtung nicht verfehlen. Weiter oben verengt sich alles auf eine Spur, die nach der engsten Stelle des Tales sich nach links hinauf orientiert und in eine Flachstelle führt (Wildalpli). Von hier könnte man auch direkt zum Sattel zwischen dem Brisen und dem Hoh Brisen aufsteigen (es gibt Wegspuren an den steileren Passagen). Der markierte Weg führt aber zunächst nach rechts ins Steinalper Jochli. T2, 1 h 25 min

Am Jochli könnte man leicht einen Abstecher zum Risetenstock machen, was aber nicht unser Plan war. Wir bogen nach links ab und erstiegen einen Rücken zunächst rechterhand desselben. Dann überquert man den Rücken und beginnt eine leicht ansteigenden Traverse links des Brisen bis in den bereits angesprochenen Sattel. T3-, 30 min

Die meisten würden nun in Kürze auf den Brisen steigen. Ich wollte aber erst einmal auf den Hoh Brisen. Über den Grat führt eine meist gut nachvollziehbare Spur, wobei ein erster Höcker (2363 m) überschritten wird. Dahinter geht es in leichtem Auf und Ab weiter, wobei man tendenziell etwas an Höhe gewinnt. Vor dem eigentlichen Gipfel des Hoh Brisen befindet sich ein horizontaler Grat, der sich bis auf ca. 50 cm verschlankt und auf beiden Seiten sehr steil abfällt. Obwohl die Passage einfach zu gehen ist, muss man hier absolut schwindelfrei sein, denn die Herausforderung wird für die meisten eher mentaler Natur sein. Am Ende der Schmalstelle muss man knapp links ca. 3-5 Meter absteigen, wobei es auch die Hände braucht (I). Aus einer kleinen Scharte geht es dann steil, aber leicht zum Hauptgipfel hinauf. T4+, I, je Strecke 15 min

Hinweis: Der Grat bzw. die Schlüsselstelle wird oft mit T5 beschrieben, was wohl eher der Exponiertheit geschuldet ist, als der reinen Schwierigkeit. Man sollte diesen Weg aber nur gehen, wenn man absolut trittsicher und schwindelfrei ist und wenn die Bedingungen sehr gut sind. Bei böigem Wind, Schnee, Eis oder Nässe mag auch das T5 schnell überschritten sein. 

Zurück am Sattel nahmen wir den Weg wieder auf und stiegen ohne Schwierigkeiten auf den Gipfel des weitaus beliebteren Brisen. T3, 10 min

Während am ganzen Vormittag und Mittag keiner außer mir auf dem Hoh Brisen war, trafen wir am Gipfel des Brisen mehr als ein Dutzend Menschen an (mit wechselnden Besuchern mögen es auch mehrere Dutzend Gipfelbesucher gewesen sein), was sich aber noch ganz gut verteilte. Trotz Windes machten wir hier eine ausgiebigere Mittagspause. Als Aussichtspunkt ist der Brisen eventuell sogar der schönere Punkt. Mir liegen die einsameren Gipfel aber irgendwie mehr. 

Den Abstieg nahmen wir über den Haldigrat in Angriff. Der Weg ist oft steinig, weiter unten aber auch bequem. Letztlich war eher der Wind im oberen Bereich ein Problem als der Weg selbst. Aber je tiefer wir kamen, desto schöner wurde es und auch die Sonne strahlte uns immer mehr an, so dass es letztlich ein wunderbarer Tag wurde. T3-, 55 min

Die Einkehr bei der Bergstation des Sesselliftes war dann eher enttäuschend, was aber auch dem späten Saisonzeitpunkt geschuldet sein kann. So tranken wir nur etwas, bevor wir unseren Weg mit dem Sessellift deutlich verkürzten. Unten galt es dann nur noch den bequemen Weg nach Niederrickenbach entlang zu schlendern, bevor wir wieder ins schattige Tal nach Dallenwil hinabgondelten. T1, 30 min

Insgesamt war es eine sehr gelungene Zwei-Tages-Tour mit nicht allzu großem Aufwand und dem I-Tüpfelchen Hoh Brisen. Man mag ja wegen des Klimawandels sehr besorgt sein, aber eine schöne Herbsttour Ende Oktober mit ungewöhnlich warmen Wetter wäre dann ein eher erfreulicher Nebeneffekt. Nur schade, dass uns dann der Berufsverkehr um Zürich weit länger in der Schweiz gehalten hat, als wir es beabsichtigt hatten. Wir waren wohl nicht die einzigen, die es an diesem Tag nochmals nach draußen getrieben hatte. 

Tourengänger: basodino


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Kommentare (2)


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Wanderer82 hat gesagt:
Gesendet am 6. November 2022 um 12:57
Ich war auch schon mal dort und habe es probiert, bin aber nach der ersten breiteren Passage umgekehrt.

Diese "Spur", wo es sehr schmal wird, sieht aus, als bestünde sie praktisch nur aus grösseren losen Brocken (brüchig). Täuscht das? Kann man dort wirklich "einfach" drübergehen oder muss man sehr aufpassen, dass man nicht mit einem Stein abrutscht?

Grüsse
Thomas

basodino hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. November 2022 um 16:40
Hallo Thomas,

die Passage ist recht stabil. Mir sind keine wackeligen Steine untergekommen. Wobei man wohl der Logik folgen kann, je näher an der Kante, desto fester, rechts und links wird es schnell brüchig.

Ich übernehme aber natürlich keine Gewähr, ob nicht doch ein loser Stein dabei ist.

Wenn man unsicher ist, sollte man immer umdrehen. Der Brisen ist auch schön ohne den Hoh Brisen.

Viele Grüße
Marcel


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