Zwei Berge zwischen zwei Buchten: über die Punta Castellacciu auf den Monte Senino


Publiziert von Schubi , 2. Oktober 2022 um 10:18.

Region: Welt » Frankreich » Korsika » Calanche
Tour Datum:16 September 2022
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Aufstieg: 648 m
Abstieg: 648 m
Strecke:5,7 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz am Col de la Croix (D81)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.

Schon länger wollten wir mal nach Korsika, dieses Jahr hat's endlich geklappt. Wir bereisten die nördliche Hälfte der Insel und wählten dafür mehrere Hotel-Orte. Die Vielfalt an Landschaftsformen hat uns enorm beeindruckt und sehr schöne Touren beschert. Beginnen möchte ich mit einer rustikalen Passsage auf zwei Berge, die fantastische Blicke auf die Buchten von Girolata und Porto an der Westküste bieten.

All We Could Ever Want von Vetiver passt als Soundtrack zum Tourenbericht – denn Touren-Erlebnisse wie dieses lassen keinerlei Wünsche unserer Wanderherzen offen.


Der Routenverlauf ist auf Hikr mehrfach zu finden (im Erstbeschrieb von Tef). Den Wagen kann man am Parkplatz Col de la Croix an der L81 abstellen. Zunächst den Fahrweg ein Stück nach Südwesten lang. Da, wo er sich nordwestlich absenkt, geht von ihm westlich ein Pfad ab. Dieser führt uns zunächst fast eben durch ein Waldstück in die Nordflanke der Punta Castellaccia. Hier steilt es stark auf und der Steig führt uns, zusammen mit Steinmännchen, im Zickzack herauf. Von Felsen neben dem Steig tun sich Ausblicke runter zum Golfe de Girolata auf, und auch die ersten Kraxelstellen lassen nicht auf sich warten, speziell am Gipfelaufbau. Droben auf der Punta Castellaccia (585 m, korsisch: Punta Castelacciu) steht ein hübsches Gipfelkreuz aus Armierungseisen mit draufgeschweisster Madonna. Gefühlvolle Korsen. Ebenfalls wunderhübsch der Tiefblick runter zur Cala die Lignaghia und zum Golfe de Porto. Für den Weiterweg nun am besten direkt rechts/westlich durchs Gebüsch auf gleicher Höhe. Nahebei kommt man nochmals an eine offene Aussichtskanzel (nutzen wir zum Brotzeiten) und von da geht's in etwas Kraxelei den Gipfelaufbau wieder herab und westlich weiter, erneut führen uns Steinmännchen. Das tun sie meist auch im restlichen, mitunter etwas unübersichtlichen Terrain der Tour, nicht immer sieht man Trittspuren.

Größtenteils bewegt man sich dabei durch die linke/südliche Flanke des Kamms, nur weiter hinten wechselt man kurz auf die Nordseite. Herrliche Weit- und Tiefblicke begleiten uns, zunächst noch zu beiden Buchten runter, bald aber hauptsächlich zum Golfe de Porto. Fast schon surreal mutet das tiefe Blau des Mittelmeers an, ein starker Kontrast zu den kargen Farbtönen von Felsen und Vegetation. Wir steigen einige Meter durch die Macchia ab, dann geht es durch Felssturz-Gelände. Zwischendurch wird die Vegation mal dichter, um so mehr freut man sich über die super Tiefblicke zum Meer, wenn sie sich wieder lichtet. Nun wieder plattig herauf und hinein in eine Felsspalte. An ihrem oberen Ende folgt die Schlüsselstelle der Tour: hier in II-er-Kletterei die linke Wand hoch. Droben nun bis zum Grat, dort wechseln wir zur Umgehung eines markant rot-orangen Felsturms kurz zur Nordseite. Die Umgehung erfolgt teils über abschüssigen Fels, Trittsicherheit ist gefragt. Danach geht's wieder auf die Südseite und erneut herab. Wir tauchen erneut in Macchia und Wald ein und es geht zu einer Schotterrinne. Diese herauf und durch weiterhin gerölliges Ambiente hoch, bis wir wieder am Kamm stehen. Nun sehen wir westlich schon den Gipfelaufbau des Monte Senino vor uns und nimmer weit ist's nun noch herauf zu ihm: in freier Routenwahl kraxelig oder den Steinmännchen folgend in einer kurzen Schleife.

Droben am Monte Senino (618 m) empfängt uns ein perfekter Rundumblick, davon bestimmt 270 Grad Tief- und Weitblicke zum Meer. Top! Ein herrliches Plätzchen (wie ja auch von den anderen Hikrn festgestellt) und für uns einer der großen Staun-Momente dieses Urlaubs. Der Rückweg erfolgt wie der Hinweg. Lediglich den Gipfelaufbau der Punta Castellacciu umgehen wir Trittspuren folgend nordseitig/links. Auch zurück haben unsere Augen viel zu Staunen, das Spätnachmittags-Licht lässt den rötlichen Granit der Felsen in allen Nuancen von Rosa über Rot bis Orange leuchten, wieder ein toller Kontrast zum tiefblauen Meer darunter. Noch dramatischer wird's dann auf der Weiterfahrt Richtung Piana über die berühmte, in den Fels gesprengte Küstenstraße der Calanche. Unsere Handykameras fangen hier noch so einige Sonnenuntergangs-Blicke ein.

Mit auf Tour: Amelie

Fazit: Eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch, an diese Tour werden wir uns sicherlich noch häufig und gern erinnern. Auf relativ kurzer Distanz kann man hier erstaunlich viel erleben. 

Tourengänger: Schubi
Communities: Photographie


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Kommentare (4)


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Wimpy hat gesagt:
Gesendet am 2. Oktober 2022 um 10:37
Extrem schöne Tour die ihr uns da zeigt mit schönen Bilder von Berg und Meer.
Wäre auch mal eine Reise wert.
L G an euch beide vom Wimpy

Schubi hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. Oktober 2022 um 13:27
Schönen Dank, Wimpy!
Ja, schau dir Korsika unbedingt mal an. DIe Insel ist dermassen felsig, da dürfte z.B. auch für's Bouldern was dabei sein.
Beste Grüße
Frank

Tef hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. Oktober 2022 um 20:25
Servus Frank,
nach deinem Bericht schmieden wir wieder an Korsika Plänen :) Tolle Fotos!
beste Grüße Tef

Schubi hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. Oktober 2022 um 09:54
Servus Tef.
Märci, das freut mich zu lesen. Viel Spaß beim Pläneschmieden!
Schönen Gruß
Frank


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