Lemosho - Teil 3 - der schönste Sonnenuntergang - Shira II Camp (3850m)


Publiziert von Kris , 17. September 2022 um 23:23.

Region: Welt » Tansania
Tour Datum:29 September 2018
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: EAT 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 350 m

Die Nacht auf 3500m im Shira Camp I war kalt, ziemlich kalt. Vor dem Einschlafen las ich noch im Schlafsack ein Buch, mit Taschenlampe und eingemurmelt. Ich kann nur wiederholen - am Schlafsack sollte man hier nicht sparen, sonst wird es echt ungemütlich. Der beste Beweis dafür ist der frostige Boden, der uns am frühen Morgen beim Öffnen der Zelte erwartet. Wir grooven uns nun in das sich wiederholende Tagesgeschehen ein, mit einem erneut zimtigen, kraftspendenden Porridge. Danach geht es ans Packen, wobei die Träger hier teils aushelfen. Diese gehen dann auch voran, während wir "pole pole" hinterherwandern. 

Die heutige Etappe ist am Ende ziemlich entspannt. Zwar lang in Anzahl der Kilometer (sicherlich summa sumarum ein volles Dutzend), dafür aber sehr mild in den zu gehenden Höhenmetern. Quasi wird einfach nur das Shira Plateau durchwandert, fast unbemerkt werden bei dabei ca. 300-400hm erklommen. Dementsprechend wenig spannendes gibt es von der eigentlichen Tour zu berichten, daher nur ein paar individuelle Eindrücke. 

Nach etwa 3km Wegstrecke kommen wir an einen großen Felsbrocken, der sich gut als Fotomotiv vor dem wolkenfreien Kilimanjaro anbietet. Hier treffen wir auch eine australische Familie (Vater, Mutter, Tochter, Schwiegersohn). Derlei (internationale) Konstellationen bieten sich hier zuhauf und bieten - wenn gewünscht - interessante Konversationen. Apropos international - bald kommen wir doch tatsächlich an eine staubige, aber gut fahrbare Straße auf über dreieinhalbtausend Metern über Meeresspiegel. Diese wird für die Shira Camps noch als Versorgungsweg genutzt. Laut unserem Guide Saidi aber auch durchaus dazu, um "eilige" Touristen ein paar Camps überspringen lassen. Auf einer Bergseite muss ich natürlich nicht weiter ausführen, wieso das eher eine schlechte Idee ist. Kopfschmerzen sind hier vorprogrammiert. 

Nach ein paar weiteren Kilometern zieht das Gelände etwas an, das Shira Camp II ist hier auch schon in der Ferne sichtbar. Hier ändert sich nun erneut die Vegetation etwas. Viele der endemischen, teils merkwürdigen Pflanzen ragen hier in den Himmel, an teils abenteuerlich dünnen Stielen. Wenn es eine Konstante gibt am Kilimanjaro dann ist es die unglaubliche Abwechslung, die jede der einzelnen Tagesetappen individuelle Eindrücke verschafft. Im Camp angekommen erwarten uns erneut bereits unsere Zelte, die wie immer etwas abseits des Trubels stehen. Wir melden uns hier wieder an der Rangerhütte an (inklusive Angabe unseres Berufs. Vielleicht haben wir uns hier teilweise einen Spaß erlaubt und Fantasieberufe eingetragen, aber sagt es bitte keinem ;-)) Zweite zentrale Anlaufstelle des Camps sind die immer noch gemauerten Toilettenhäuschen, wobei hier im Shira Camp II die Toilettensituation eher an düstere Zeiten erinnert. Während die Touristen in das gemauerte Häuschen gehen dürfen, müssen die Guides und Träger mit den wackligen Holzhütten Vorlieb nehmen.

Nach einer ausgiebigen Pause und dem Mittagessen, bei dem auch ein Geierrabe ein schönes Stück Fleisch ergatterte, geht es für die Höhenanpassung nochmal auf zu einem Spaziergang. Parallel zum Shira Camp II steht ein weiteres Camp etwas entfernt. Hier wandern wir fast ohne Höhenänderung hin. Highlight ist hier eine der Höhlen, die am Anfang des Tourismus am Kilimanjaro als Unterschlupf für Touren diente, als es noch keine Camp-Strukturen gab. Wir beobachten kurz das Camp-Leben und erklimmen einen Aussichtshügel, der mit vielen Steinmännern garniert ist. Als es leicht anfängt zu regnen, klettern wir diesen wieder ab (I) und gehen zurück ins Camp.

Nach ein paar Mätzchen zum Zeitvertreib wartet nun einer der schönsten Sonnenuntergänge auf uns, die ich bisher erleben durfte. Worte sind hier Schall und Rauch, daher lasse ich die Fotos für sich selbst sprechen. Nach diesem optischen Genuss, bekommen wir noch unser Abendessen und es heißt wieder: warm einpacken in den Schlafsack und willkommen, kalte Nacht!


KONDITION 1.5/5
ORIENTIERUNG 1/5
TECHNIK 1/5
EXPONIERTHEIT 1/5

Tourengänger: Kris


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