Lemosho - Teil 2 - Von Grün nach Karg - Shira Camp I (3500m)


Publiziert von Kris , 16. September 2022 um 23:19.

Region: Welt » Tansania
Tour Datum:28 September 2018
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: EAT 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 900 m

Nach einer relativ kalten und etwas schmerzhaften Nacht im Big Tree Camp (s. Vorbericht) wartet ein schönes Morgengrauen auf uns. Heute geht es hinauf zum ersten Shira Camp auf etwa 3500m ÜNN, die Angaben weichen hier etwas voneinander ab. 

Zum Frühstück werden wir wieder verwöhnt von unserem Koch, es gibt - wie nun jeden Morgen - einen zimtigen Porridge, der viel Kraft für den Aufstieg bietet. Auch (schlechter) Kaffee und natürlich Tee gehört zum kredenzten Gedeck. Bald heißt es Sachen packen. Das bedeutet für mich jeden Morgen, die Luft aus dem aufblasbaren Kissen, aus der geliehenen Matratze zu lassen, den Schlafsack mühsam zusammenzurollen und in den Sack zu verpacken sowie den Tragesack für den Träger (bis max. 15 Kg, sonst extra Gebühr) fertig zu machen. Um den Tragesack kommt eine Plane, er muss also nicht wasserdicht sein. Die Zelte werden von den Trägern und Helfer für uns abgebaut. Je nach Tag gehen die Träger mal vor, oder alternativ hinter uns her. Am Ende des Tages sind die Zelte im neuen Camp aber immer aufgebaut, wenn wir ankommen. Die Teams leisten schon echt enormes, und das bei minimaler Ausrüstung..

Um das Camp herum kann auch die Tierwelt kaum erwarten, dass hier weiterziehen. Die großen Geierraben warten auf Reste genauso wie kleine Meerkatzen, die nervös umherspringen. Verständlich, so gibt es doch jeden Tag Zeiten da sind die Camps aufgrund der fortwährenden Wanderschaft kaum besetzt. Einzig die Parkranger in ihren kleinen Behausungen bleiben für mehrere Tage am Stück. Als Kontrollinstanz und zur Aufnahme der Anmeldungen, die an jedem Camp nötig sind.

Der Weg zum Shira Camp beginnt wie am Tag zuvor mit sehr viel Grün. Der Weg ist auch weiterhin sehr gut ausgebaut. Auffällig sind nur die überall zu sehenden Flechten in den Bäumen. Es herrschen hier recht angenehme Temperaturen am Morgen vor. Bald kommen wir an einem kleinen Bach vorbei. Von hier kommt wohl das Wasser für die Küchenteams, Träger sammeln das Wasser und bringen es in die Camps. Gleiches gilt auch bei den weiteren Camps - bis auf die höchsten Camps, wo dies nicht mehr möglich ist. Hier müssen die Träger bis zur nächsttieferen Quelle absteigen. 

Der Weg steilt nun auf und wird erdiger, erste Wurzeln und kleine Schrofen durchziehen den Weg. Bald legen sich die Bäume zurück und die Vegetation wird deutlich niedriger. Das erste Mal können wir so über die unendlichen Weiten des Kili-Massivs blicken - zumindest den unteren Teil, da wir das Shira-Plateau bisher nur von unten erblicken. Nächstes Ziel ist eine schwach ausgeprägte Scharte, zu der es kurz noch einmal richtig steil wird. Wir treffen hier Inder, die bereits hier arge Probleme mit dem Aufstieg haben. Wir bekommen dagegen noch parallel botanische Schulungen von unserem Guide und Assistant Guide. 

In der Scharte angekommen, machen wir eine erste ausgiebige Pause. Danach zieht der Weg nun in typischer T2 Manier zwei Bergrücken auf das Shira Plateau nach oben. Das ist das erste Mal im Aufstieg etwas schweißtreibender. Unterbrochen werden die Rücken von einem weiteren Plateau, an dem eine erneute Pause eingelegt wird. Die Blicke weiten sich hier noch mehr. Hier bekommt unser Guide dann den Anruf, dass eines seiner Kinder an Malaria erkrankt ist. Unser europäisches 3er Team hat allesamt Malaria-Medikamente im Rucksack, rein präventiv, falls man erkrankt. Der Rest der Bevölkerung ist - wenn die monetäre Ausstattung fehlt - der Krankheit schutzlos ausgesetzt - komische Welt. Da unser Guide in seinem Job allerdings eher zu den wohlhabenden Menschen in Tansania gehört, kann er seiner Tochter medizinische Hilfe zukommen lassen - es geht also weiter. 

Bald kommen wir auf dem Shira -Plateau an - wow! Diese Weiten sind wirklich beeindruckend. Ein Dutzend Kilometer entfernt blickt der Kilimanjaro Gipfel nur rudimentär durch die Wolken. Die Vegetation ändert sich hier erneut schlagartig. Die vorher niedrigeren Pflanzen, rücken nun merklich zurück und das Plateau mutet eher wie eine Steppe an. In der Ferne erblicken wir schon das Shira I Camp, unser heutiges Tagesziel. In weiteren 30 Minuten erreichen wir dieses und beziehen unsere Zelte. Dann gibt erst einmal Mittag - ironischerweise nun auf 3500m ÜNN mit einem Fisch, der wohl eilig von unten hochgebracht wurde(Kühlkette?) sowie Pommes. Danach heißt es nur noch: Höhenanpassung easy. Keine weiteren Ausflüge oder Anstiege. Wir erkunden nur die Umgebung, einer meiner Kumpels lässt etwas entfernt vom Camp eine Drohne steigen. Das die Entfernung durchaus angebracht ist, wird sich noch an einem späteren Tag zeigen..

Nach geruhsamer Zeit im Zelt, dunkelt sich der Tag ein und der Kili zeigt sich einige wenige Male fast wolkenlos und majästetisch etwa 2500 Höhenmeter über dem Shira-Plateau und das (nicht mehr) ewige Eis am Gipfel glänzt in der Abendsonne. Dabei entstehen unzählige Fotos, die natürlich nicht alle in diesem Bericht Platz gefunden haben. Unser liebenswerter Koch bringt dann noch eine "leichte" Abendmahlzeit - Spaghetti mit Geschnetzeltem. Dann wird es richtig kalt. Ich packe mich ein und versuche mich mit kleinem Stativ noch an ein paar Nachtfotos, denn der Sternenhimmel am Kilimanjaro ist unfassbar.. 


KONDITION 2/5
ORIENTIERUNG 1/5
TECHNIK 1/5
EXPONIERTHEIT 1/5

Tourengänger: Kris


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