Lemosho-Route 2: vom Big Tree Camp zum Shira I Camp


Publiziert von basodino , 25. Januar 2020 um 16:23.

Region: Welt » Tansania
Tour Datum:12 Januar 2020
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: EAT 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 140 m
Unterkunftmöglichkeiten:Big Tree Camp (2780 m), Shira I Camp (3490 m), organisiert durch Mboni Adventures
Kartennummer:https://opentopomap.org/

2. Tag: Big Tree Camp (2780 m) - Shira I Camp (3490 m), 850 Hm rauf, 140 Hm runter, 5 h 00 min

Die erste Nacht verlief maximal gut: 6 Stunden am Stück geschlafen, und dann nochmal 2 Stunden Leichtschlaf angehängt. Bei uns wurde regelmäßig der Sauerstoffgehalt gemessen und am ersten Morgen lagen bei allen die Werte noch locker in den 90er. Also Stimmung gut, Kraft gut und eine Etappe vor der Brust, die auf dem Papier die zweitmeisten Aufstiegsmeter der Woche aufweisen sollte. 

Unser Guide hatte uns am Vorabend das Programm erläutert und so sehr ich ihn als Guide schätze, ein Mathematiker ist er nicht. Und wenn man dann noch die Schilder nimmt, so könnte man auf die Idee kommen, es seien > 1200 m im Aufstieg zu bewältigen, aber so wild kommt es dann glücklicherweise nicht. 

Ein großer Mangel meinerseits ist meine geringe Campingerfahrung. So benötigte ich 2 Stunden inklusive Frühstück, bis ich endlich fertig war. Wir drei setzten dabei auf unterschiedliche Methoden der Wasserreinigung. Die Tropfen zum Entkeimen von LionsHead wiesen einen fiesen Beigeschmack auf, den ich mir nur einmal gegeben habe. Die Tabletten von unserem dritten Mann habe ich nicht versucht. Ich selber benutzte einen Filter, der geschmacksneutral daher kommt, aber es braucht so seine Zeit bis man 2-3 Liter durchgefiltert hat. In der Folge erledigte ich das am Abend, so dass die Morgenroutine zunehmend kürzer wurde. 

Um 8 Uhr stand bereits die Sonne am Himmel und verhieß einen schönen Tag. Im Schatten war es noch frisch, so dass deutlich der Atem sichtbar war. Trotzdem starteten wir im T-Shirt, was auch die richtige Entscheidung war. Zur Morgenroutine gehört aber auch, sich mit Sonnenschutz einzucremen, was wir natürlich taten. Mit LSF 50 war ich bis Ende der Woche nicht einmal ein wenig gebräunt, während ich Wanderer anderer Gruppen gesehen habe, die sich im gleichen Zeitraum mit dem gleichen Wetter zum Teil garstige Sonnenbrände zugelegt haben. Solch Unvernunft kann ich nicht ganz nachvollziehen. Sie ist definitiv vermeidbar. 

Bereits nach 10 Minuten weiterhin im Regenwald traten wieder die Affen in Erscheinung. Wir hatten sie auch nachts gehört, doch jetzt durften wir sie aus nächster Nähe sehen. Das ist zwar nicht mit einer Safari vergleichbar, aber ein solches Highlight zu Beginn versüsst den frischen Morgen doch sehr. 
Nach einer guten 3/4 Stunde fanden wir eine schöne Raststelle mit querliegenden Bäumen, die als Ablage und Sitzgelegenheit dienten. Viele Wanderer fanden hier auch ihren Baum oder Busch, um den Morgentee wieder loszuwerden. 
Zumal heißt das Motto "viel trinken". Ich bin dabei kein großes Talent, trinke ich doch chronisch viel zu wenig. In den ersten Tagen schaffte ich es aber regelmäßig auf > 3 Liter pro Tag, meist so um die 3,5 Liter. Lions Head schaffte auch 5 Liter, was aber zu einigen nächtlichen Ausflügen Richtung Klozelt führte. 

Nach der Pause ist es nun nicht mehr weit, bis man aus dem Regenwald hinaustritt. Innerhalb kürzester Zeit ändert sich die Vegetation gravierend und man ist im "Moorland" angekommen. Ab jetzt gibt es kaum mehr Tiere und schon gar keine Affen mehr, dafür sieht man immer wieder schöne Blumen. 
Der Weg, der bisher immer leicht bis mittelmäßig angestiegen war, geht jetzt erst in leichtes, dann in ein stärkeres Auf- und Ab über. Man überschreitet einen ersten Sattel und steigt dahinter ca. 50-60 m hinab. Vor einer Brücke (Bach) findet sich ein schöner Pausenpunkt, wo wir das zweite Mal stoppten. T2, 2 h 00 min

Nach der Brücke beginnt ein längerer Anstieg, der nur anfangs nochmals durch einen kurzen Abstieg unterbrochen wird. Ca. 500 Höhenmeter macht man nun in den nächsten gut 2 Stunden, wobei man nach einer halben Stunden einen weiteren Sattel erreicht (dort stand auch ein kleines Camp). Nun den Rücken rechts hinauf. Der Weg ist dabei etwas ruppiger und teilweise auch steiniger, geht aber über ein T2 kaum hinaus. Der Blick wird allmählich immer besser und das Wetter immer schlechter, wobei wir noch Glück hatten, da die Wolken einen Rücken weiter westlich hängen blieben. 
Wenn der Weg dann weiter oben nach links zu queren beginnt, hat man das schlimmste hinter sich. Aus der ansteigenden Querung wird eine immer flachere und einige Minuten später umrundet man einen kaum wahrnehmbaren Rücken und kann theoretisch zum ersten Mal den Kilimanjaro und das dazwischen liegende Shira-Plateau sehen. Vor einem nur wenig tiefer erkennt man ein Haus und einige Zelte und weiß, dass Camp ist nicht mehr weit. Nach einem kleinen Abstieg und einem anschließenden Flachstück erreicht man Shira I knapp unterhalb von 3500 m. T2, 3 h 00 min

Nach einem weiteren sehr guten Mittagessen zogen wir uns in die Zelte zurück und machten einen kleinen Nachmittagsschlaf. Für mich erstaunlich war, wie warm es in den Zelten wird, wenn ein wenig die Sonne darauf scheint. Dann kann man fast ohne Kleidung auf der Isomatte liegen und dösen, während es abends doch recht schnell empfindlich kalt wird und man auch im 4-Seasons-Schlafsack erst einmal warm werden muss. Nach einem späten Regenschauer, schaute sogar der Kili aus den Wolken heraus und mit einer schönen Abendstimmung klang der zweite ereignisreiche Tag aus. 

Fortsetzung Tag 3

Tourengänger: basodino, LionsHead


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