Lemosho-Route 3: vom Shira I Camp zum Moir Hut Camp
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3. Tag: Shira I Camp (3490 m) - Moir Hut Camp (4165 m), 700 Hm rauf, 25 Hm runter, 4 h 30 min
Die zweite Nacht ist dann in punkto Höhenanpassung schon wesentlich spannender. Meine Nacht war erneut eine gute, denn ich konnte 4 x 2 Stunden schlafen, bin also nur drei Mal nachts aufgewacht. Ganz anders erging es unserem 3. Mann, der gefühlt kein Auge zugemacht hat.
Zudem begann der Morgen mit Regen. Als Camping-Neuling tat ich mich echt schwer, mir vorzustellen, den ganzen Tag im Regen zu laufen, um dann nur wieder in ein kaltes Zelt zu kriechen und meine Sachen kaum trocknen zu können. Da schlägt doch der Haus- oder Hüttenbewohner durch und der Zivilisationsweichling. Nun sei es wie es sei, eine Alternative gab es nicht und nach einem kühlen Frühstück und höchst unterschiedlichen Befindlichkeiten ging es auf die 3. Etappe.
Die normale Lemosho-Route führt weiter zum Shira II Camp auf 3.900 m. Ich habe diese Route abgewandelt und wollte zum etwas höher gelegenen Moir Hut Camp laufen, auch um am Nachmittag einen Abstecher zu den Lent Hills zu machen, frei nach dem Motto "Go high, sleep low". Gestern waren zwischen Schlafort und höchstem Punkt gerade mal 50 m gewesen, was wohl dem Motto noch nicht ausreichend Rechnung trägt, heute sollten es mal mindestens 200 m sein.
Der Weg zu den beiden Camps ist im ersten Abschnitt identisch. Und wenn das Wetter schon bescheiden ist und die Stimmung auch nicht viel besser, dann ist dieser erste Abschnitt doch sehr gemütlich. Man läuft auf Strecke und gewinnt nur unmerklich an Höhe. Nach 1 h 45 min überquert man eine Schotterpiste, die zur Londrossi Gate hinabführt und als Zu- und Abfahrt für medizinische Notfälle genutzt wird. Sie führt bis wenige Minuten vor das Shira II Camp. Wir wanderten aber weiter, bis sich die beiden Routen teilen. Hier war das erste Mal der Guide hilfreich, ist die Verzweigung doch nicht weiter beschildert.
Kurze Zeit später kamen wir an ein Feld mit Steinmännern. Unser Guide meinte, wer hier einen Stein aufschichtet, der begünstigt das Glück am Gipfeltag. Also bauten wir einen neuen, kleinen Steinmann, um die Berggeister milde zu stimmen. T1, 2 h 30 min
In der Folge steigt der Weg etwas steiler an und man kommt auch über felsige Passagen. Das ist nicht weiter schwierig, aber bringt etwas Abwechslung in den allzu leichten Weg. Man steigt in ein weites Hochtal hinein und findet am Wegesrand immer wieder eindrucksvolle Felsen und vulkanische Höhlen. Schließlich quert man eine Felsbank an ihrem Fusse und erreicht das Moir Hut Camp. T2, 2 h 00 min
Der Regen hatte unterwegs eigentlich nie richtig aufgehört. Nach dem Mittagessen, als wir uns zu einem weiteren Mittagsschlaf zurückgezogen hatten, wurde es aber allmählich trocken. Das half nicht nur beim Trocknen der Regenkleidung und -überzüge, sondern eröffnete die Chance auf einen späten Ausflug zu den Lent Hills.
Abstecher: Moir Hut Camp (4165 m) - Lent Hills (ca. 4365 m), 200 Hm rauf, 200 Hm runter, 1 h 45 min
Ohne Rucksack, nur mit einer Trinkflasche in der Manteltasche, stiegen wir nach links aus dem Camp. Man überquert einen Bach, folgt dem Fusse einer Felsstufe und ersteigt selbige über Reibung links. So gelangt man in eine flache Ebene. Der Weg zieht nach links in vielen Kehren hinauf auf den deutlichen Rücken eines Ausläufers des Kilimanjaro. Vor einem steht markant ein Felsturm, dahinter eine Art Plateau in Form eines kleinen Tafelberges. Weiter hinten in den Wolken stehen zwei weitere Erhebungen, die Upper Lent Hills, die so ca. 4800 m hoch sein dürften. Der Lower Lent Hill ist durch einen Weg erschlossen, der hinter dem Felsturm durchzieht und den ich gerne angesteuert hätte, wäre es nicht schon so spät gewesen. Aber auch der Felsturm selber schien machbar zu sein, zumal ein Steinmann auf dem Gipfel thront. Bis in mittlere Höhe des Turmes führen Wegspuren, die immer wieder durch kurze Kraxelpassagen unterbrochen werden. Wir gelangten bis ca. 25 m unter den Gipfel auf dessen Südseite. Hier sieht man linkerhand eine hübsche Kraxelpassage (II+ bis III-), die ich auch halb durchstiegen habe. Leider ist das vulkanische Gestein sehr brüchig und der Erosion schonungslos preisgegeben. Ein weiteres Aufsteigen wäre wahrscheinlich ohne allzu große Schwierigkeiten möglich, ist aber sehr gefährlich, denn selbst größere Felsen sind eher locker verankert und können auf Belastung jederzeit losbrechen. Das Risiko war es mir nicht wert und die 200 Höhenmeter vom Camp aus waren auch geschafft. Nachahmern empfehle ich zur Akklimatisierung lieber auf den flachen Lower Lent Hill dahinter zu wandern.
Wir stiegen in der einbrechenden Dunkelheit wieder zurück zum Weg, der übrigens der Beginn der nächsten Etappe auf dem Northern Circuit ist. Der weitere Abstieg fiel leicht und mit höherem Tempo als dem üblichen Pole-Pole ging es rasch zurück zum Camp. T4, I, 1 h 45 min
Unserem 3. Mann ging es nicht gut, was mir bei dem vergnüglichen Ausflug fast entgangen war. Nachdem er letzte Nacht kaum geschlafen hatte, kam jetzt noch Appetitlosigkeit und Übelkeit hinzu. Die Sauerstoffwerte waren noch in Ordnung. Fröstelich zog er sich ohne Abendessen in seinen Schlafsack zurück, ungewiss ob er es morgen bis zum Lava Tower auf 4600 m schaffen würde. Ich gab ihm nur den Tipp, dass er unbedingt etwas essen sollte, damit er im Schlafsack warm würde, denn ich hatte am Illiniza (Ecuador) erlebt, dass ein Schlafsack nicht wärmt, sondern nur die Körperwärme hält. Die Wärme selbst muss der Körper generieren, was ohne Nahrung nur schlecht gelingt.
So krochen wir mit gemischten Gefühlen in unsere Schlafsäcke, auch mit der Befürchtung, dass bereits morgen unser Dreier-Team einer ernsten Prüfung unterzogen würde.
Die zweite Nacht ist dann in punkto Höhenanpassung schon wesentlich spannender. Meine Nacht war erneut eine gute, denn ich konnte 4 x 2 Stunden schlafen, bin also nur drei Mal nachts aufgewacht. Ganz anders erging es unserem 3. Mann, der gefühlt kein Auge zugemacht hat.
Zudem begann der Morgen mit Regen. Als Camping-Neuling tat ich mich echt schwer, mir vorzustellen, den ganzen Tag im Regen zu laufen, um dann nur wieder in ein kaltes Zelt zu kriechen und meine Sachen kaum trocknen zu können. Da schlägt doch der Haus- oder Hüttenbewohner durch und der Zivilisationsweichling. Nun sei es wie es sei, eine Alternative gab es nicht und nach einem kühlen Frühstück und höchst unterschiedlichen Befindlichkeiten ging es auf die 3. Etappe.
Die normale Lemosho-Route führt weiter zum Shira II Camp auf 3.900 m. Ich habe diese Route abgewandelt und wollte zum etwas höher gelegenen Moir Hut Camp laufen, auch um am Nachmittag einen Abstecher zu den Lent Hills zu machen, frei nach dem Motto "Go high, sleep low". Gestern waren zwischen Schlafort und höchstem Punkt gerade mal 50 m gewesen, was wohl dem Motto noch nicht ausreichend Rechnung trägt, heute sollten es mal mindestens 200 m sein.
Der Weg zu den beiden Camps ist im ersten Abschnitt identisch. Und wenn das Wetter schon bescheiden ist und die Stimmung auch nicht viel besser, dann ist dieser erste Abschnitt doch sehr gemütlich. Man läuft auf Strecke und gewinnt nur unmerklich an Höhe. Nach 1 h 45 min überquert man eine Schotterpiste, die zur Londrossi Gate hinabführt und als Zu- und Abfahrt für medizinische Notfälle genutzt wird. Sie führt bis wenige Minuten vor das Shira II Camp. Wir wanderten aber weiter, bis sich die beiden Routen teilen. Hier war das erste Mal der Guide hilfreich, ist die Verzweigung doch nicht weiter beschildert.
Kurze Zeit später kamen wir an ein Feld mit Steinmännern. Unser Guide meinte, wer hier einen Stein aufschichtet, der begünstigt das Glück am Gipfeltag. Also bauten wir einen neuen, kleinen Steinmann, um die Berggeister milde zu stimmen. T1, 2 h 30 min
In der Folge steigt der Weg etwas steiler an und man kommt auch über felsige Passagen. Das ist nicht weiter schwierig, aber bringt etwas Abwechslung in den allzu leichten Weg. Man steigt in ein weites Hochtal hinein und findet am Wegesrand immer wieder eindrucksvolle Felsen und vulkanische Höhlen. Schließlich quert man eine Felsbank an ihrem Fusse und erreicht das Moir Hut Camp. T2, 2 h 00 min
Der Regen hatte unterwegs eigentlich nie richtig aufgehört. Nach dem Mittagessen, als wir uns zu einem weiteren Mittagsschlaf zurückgezogen hatten, wurde es aber allmählich trocken. Das half nicht nur beim Trocknen der Regenkleidung und -überzüge, sondern eröffnete die Chance auf einen späten Ausflug zu den Lent Hills.
Abstecher: Moir Hut Camp (4165 m) - Lent Hills (ca. 4365 m), 200 Hm rauf, 200 Hm runter, 1 h 45 min
Ohne Rucksack, nur mit einer Trinkflasche in der Manteltasche, stiegen wir nach links aus dem Camp. Man überquert einen Bach, folgt dem Fusse einer Felsstufe und ersteigt selbige über Reibung links. So gelangt man in eine flache Ebene. Der Weg zieht nach links in vielen Kehren hinauf auf den deutlichen Rücken eines Ausläufers des Kilimanjaro. Vor einem steht markant ein Felsturm, dahinter eine Art Plateau in Form eines kleinen Tafelberges. Weiter hinten in den Wolken stehen zwei weitere Erhebungen, die Upper Lent Hills, die so ca. 4800 m hoch sein dürften. Der Lower Lent Hill ist durch einen Weg erschlossen, der hinter dem Felsturm durchzieht und den ich gerne angesteuert hätte, wäre es nicht schon so spät gewesen. Aber auch der Felsturm selber schien machbar zu sein, zumal ein Steinmann auf dem Gipfel thront. Bis in mittlere Höhe des Turmes führen Wegspuren, die immer wieder durch kurze Kraxelpassagen unterbrochen werden. Wir gelangten bis ca. 25 m unter den Gipfel auf dessen Südseite. Hier sieht man linkerhand eine hübsche Kraxelpassage (II+ bis III-), die ich auch halb durchstiegen habe. Leider ist das vulkanische Gestein sehr brüchig und der Erosion schonungslos preisgegeben. Ein weiteres Aufsteigen wäre wahrscheinlich ohne allzu große Schwierigkeiten möglich, ist aber sehr gefährlich, denn selbst größere Felsen sind eher locker verankert und können auf Belastung jederzeit losbrechen. Das Risiko war es mir nicht wert und die 200 Höhenmeter vom Camp aus waren auch geschafft. Nachahmern empfehle ich zur Akklimatisierung lieber auf den flachen Lower Lent Hill dahinter zu wandern.
Wir stiegen in der einbrechenden Dunkelheit wieder zurück zum Weg, der übrigens der Beginn der nächsten Etappe auf dem Northern Circuit ist. Der weitere Abstieg fiel leicht und mit höherem Tempo als dem üblichen Pole-Pole ging es rasch zurück zum Camp. T4, I, 1 h 45 min
Unserem 3. Mann ging es nicht gut, was mir bei dem vergnüglichen Ausflug fast entgangen war. Nachdem er letzte Nacht kaum geschlafen hatte, kam jetzt noch Appetitlosigkeit und Übelkeit hinzu. Die Sauerstoffwerte waren noch in Ordnung. Fröstelich zog er sich ohne Abendessen in seinen Schlafsack zurück, ungewiss ob er es morgen bis zum Lava Tower auf 4600 m schaffen würde. Ich gab ihm nur den Tipp, dass er unbedingt etwas essen sollte, damit er im Schlafsack warm würde, denn ich hatte am Illiniza (Ecuador) erlebt, dass ein Schlafsack nicht wärmt, sondern nur die Körperwärme hält. Die Wärme selbst muss der Körper generieren, was ohne Nahrung nur schlecht gelingt.
So krochen wir mit gemischten Gefühlen in unsere Schlafsäcke, auch mit der Befürchtung, dass bereits morgen unser Dreier-Team einer ernsten Prüfung unterzogen würde.
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