Klingende Namen am Gotthardpass

Die bekannteste fünf Seenwanderung liegt wohl beim Pizol. Aber verstecken muss sich die fünf Seen Wanderung beim Gotthard absolut nicht. Im Gegenteil.

Nun, ich will ja nicht die eine Wanderung gegen die andere abwägen, denn jede Wanderung hat seine Vorzüge. Aber die Seen Wanderung beim Gotthard kann man getrost als 6 oder gar bis 8 Seen Wanderung betiteln. Denn Seen gibts hier oben mehr als Namen. Weil, nicht jeder See hat einen solchen, und somit hat man sich dann mit fünf oder sechs Seen begnügt.
Gestartet wird direkt beim Ospizio San Gottardo. Schon beim ersten Schritt aus dem überfüllten Posti, hat man bereits See Nummer Uno erreicht. Der Lago della Piazza. An dessen Ufer geht die Wanderung dann auch los. Über Kopfsteinpflaster, weiter unterhalb der Passstrasse hindurch und dann der erste leichte Anstieg zur Staumauer des Lago di Lucendro. Der Weg zweigt dann, kurz bevor man den Lago di Lucendro erreicht, rechts ab. Es geht steil hinunter, und dann auf etwas schmalerem Pfad, aussichtsreich weiter. Hier erspäht man einen weiteren See. Den Lago di Rodont. Er gehört nicht zu den fünf Seen der heutigen Wanderung.
Bevor man den zweiten See erreicht, gibt es einen saftigen Aufstieg zu bewältigen. Hier sind einige Wanderer unterwegs. Die Seenwanderung im Gotthardgebiet ist bekannt und beliebt. 
Ich erreiche den Lago d`Orsino. Klingende Namen haben sie alle hier oben. Die Seen selbst sind mindestens so schön wie ihre Namen. Ein kleiner Snack, und dann gehts weiter hinauf. Dabei passiert man einen kleinen See, vielleicht eher Weiher. Namenlos dümpelt er vor sich hin. Dabei wäre er noch schön. Gehört aber ebenfalls nicht zu den fünf auserwählten Seen.
Nochmals geht der Weg hinauf. Auch der nächste See, Laghi d`Orsirora, will erkämpft sein. Das wird aber mit einem herrlichen Blick, leicht oberhalb des Sees belohnt. Etwas speziell ist, den See gibts gleich zweimal. Auf der gegenüberliegenden Seite des Wanderwegs, über zweihundert Meter weiter unten, erblickt man einen weiteren See. Er trägt den gleichen Namen wie dieser hier oben. Die Tessiner habens irgendwie nicht so, mit der Suche nach geeigneten Namen. Entweder der See heisst gleich wie der, oder dann lässt man es gleich ganz bleiben. Irgendwie das Gegenteil vom Pizol, wo man besonders zu Beginn etwas hin und her laufen muss, um wirklich fünf Seen zu erreichen.
Hin und her laufen um an schöne Gewässer zu gelangen, dass ist hier auf dem Gotthardpass nun wirklich nicht nötig. Es ist eine herrliche Seenlandschaft, und diese Gewässer zieren den Wegesrand wie an anderen Orten die Blumen.
Ich lasse hier beim Laghi d`Orsirora meine Drohne steigen, und esse etwas kleines, bevor ich mich auf den Weg zum See Nummer vier mache. In leichtem Auf und Ab geht es locker weiter, und natürlich treffe ich auf weitere Seen die nicht zur Fünf - Seen- Wanderung gehören. Zwei an der Zahl. Namen sucht man dabei vergeblich. Der nächste See mit einem Namen, ist dann derjenige welche, der zur Wanderung gehört. Der Laghi della Valletta. Wenn sie Namen tragen, dann  ein halbes Gedicht. 
Anschliessend folgen eine Zeitlang keine Seen mehr, dafür ein steiler und zum Teil auch etwas ruppiger Abstieg. Dieser führt einem direkt zum fünften und letzten See. Der Lago di Lucendro. An diesem Stausee führt auch der Vier Quellen Weg vorbei, den ich in bester Erinnerung habe. Diesmal kann nicht den Weg sogar bei Sonnenschein geniessen, was uns ja beim besagten Fernwanderweg, anno dazumal, verwehrt geblieben ist.
Ohne grosse Eile erreiche ich dann gerade rechtzeitig mein Posti am Gotthardpass.
Eine sehr schöne Wanderung. Wer Bergseen sucht wird hier fündig. Es ist eine Fünf - Seen - Wanderung bei der es wohl fast soviele Seen hat die nicht dazu gezählt werden.