Spitzmauer (2446m) Ostwand durch linke Ostwandschlucht


Publiziert von Chiemgauer , 1. September 2022 um 21:21.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Totes Gebirge
Tour Datum:17 Juli 2022
Wandern Schwierigkeit: T6+ - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-OÖ 
Zeitbedarf: 13:00
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 2600 m
Strecke:20 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Vom Tal mit dem Auto zum Parkplatz Prielschutzhaus bei Hinterstoder
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Ins Almtal und in Habernau beim Gasthof Jagersimmerl nach links zum Almtalerhaus abzweigen, dort parken
Unterkunftmöglichkeiten:Prielschutzhaus und Welser Hütte
Kartennummer:Kompass Nr. 19

Zweiter Tag im Toten Gebirge und die zweite Wand. Heute sollte es die linke Ostwandschlucht auf die Spitzmauer werden. Laut AV auch nicht schwieriger bewertet als der Welser Weg am Vortag und gelegentlich sogar als Skitour gemacht, waren wir relativ entspannt. Wir wären es wohl nicht gewesen hätten wir davor schon gewusst was da auf uns zukommt. Diese Wand ist kaum bestiegen und auf den 700Hm gab es „keine“ Begehungsspuren, keine Steinmänner und wir sind gerade mal auf einen Haken getroffen.

 

Da wir nur eine Beschreibung aus dem Tal hatten und wegen Unkenntnis des Geländes den direkten Weg aus dem AV-Führer lieber nicht probieren (wäre im nach hinein sicher zeitlich etwas kürzer gewesen und „problemlos“ möglich) geht es zu Beginn über den Steig 300Hm nach unten, bis der Steig zur Ernst-Hütte beginnen soll. Wir haben ihn nicht gesehen und sind kurz nach dem Gott-sei-Dank-Bankerl (in Abstiegsrichtung) ins Gelände abgebogen, weglos aufgestiegen bis nach wenigen Metern links eine große Schlucht erreicht ist. An deren Rand rauf trifft man dann bald auf den Steig, der bei erster sinnvollen Möglichkeit die Schlucht durchquert und zur Ernst-Hütte führt. Hinter dieser führt er weiter bis ins Klinserkar, wo es nun weglos im oder am Bachbett zur immer sichtbaren Ostwand rauf geht. Am Geröllfeld steigt man eher rechts, nahe dem Schneefeld, in die Ostwand ein. Es gilt das etwas höher liegende Platten- und Schrofengelände zu erreichen, über das es dann zur Linken Ostwandschlucht geht. Wir folgen dafür den einfachsten Gelände, das nach oben und rechts führt bis ein Band/Hang zum Ostgrat erreicht ist (bis hier gehobene 2). Hier kurz weiter Richtung Ostgrat bis nach links ein Band (1) durch den ersten Teil Steilstufe führt. Hier hätte man weiter nach links queren können (vermutlich nicht schwerer als 2), wir sind aber eine kurze Steilstufe gerade hoch. War dann etwas anspruchsvollerer (3+) als es von unten wirkte. Danach waren wir aber schon im Platten- und Schrofenteil der Wand und die Orientierungsschwierigkeiten zu Ende. Nun gilt es den einfachsten Weg zur durchgehend sichtbaren linken Ostwandschlucht zu „finden“. Durchgehend luftig und eher schon anhaltender im 2er geht es zu dieser rauf. Zuerst eher recht, bevor über den Platten nach links gequert wird. Von unten wirkt es so, als es unter den Felswänden einfacher sein könnte, was wohl ziemlich sicher nicht so ist. Denke man sollte auf alle Fälle wie wir die erste Möglichkeit nutzen. Am Beginn der Ostwandschlucht ist diese noch gutmütiger (bis 2) bevor die ersten Steilstufen (3) kommen. Schon bald wird es in der Schlucht so steil, dass man gerne nach links auf den Gratrücken des Sporns wechselt, den es nun anregend (anhaltend 2) rauf geht bis der Südgrat erreicht ist. Hier könnte man weiter über diesen (soll aber Stelle 3+ bis 4- kommen), oder deutlich einfacher auf die gutmütige Westseite wechseln und knapp unter dem Grat, zur nahen Spitzmauer aufsteigen. Wir nehmen nach 700 Hm nahezu anhaltenden T6+/2 gerne die Westseite für die letzten Meter.

 

Im Abstieg sollte dann noch ein Highlight folgen, das man gesehen haben muss. Wir steigen links um den Weitgrubenkopf ab, bis es wieder ansteigend zum Temlbergsattel rauf geht. Von diesem weiter zum Fleischbanksattel. Auf dem Weg zu diesem trifft man auf den Weg der von der Pühringerhütte kommt. Trotz typischen Karstgelände geht hier eine aus Steinen/Felsen mühsam zusammengesetzte „Autobahn“ (selbst senken mit nur 30cm haben kleine Steinbrücken) in nahezu konstanter Steigung zum Fleischbanksattel, die sogar radtauglich sein dürfte. Strafarbeit fürs Militär war der erste Gedanke, aber der Wirt der Welser Hütte brachte dann Licht ins Dunkel. Alter Eselweg aus Monarchiezeiten, der eher schon Jahrzehnte fürs Anlegen benötigt haben könnte. Am Fleischbanksattel endet dieser dann und für uns geht es von diesen über die Welser Hütte zurück zum Ausgangspunkt des Vortages.

 

Für den Schwierigkeitsbereich eine äußerst anspruchsvolle Unternehmung, da doch anhaltend T6+/2 bei der kein Fehler verzeiht wird. Dafür ist man hier noch in nahezu unberührten Gelände unterwegs, dass sich nicht viele Begeher jährlich hat. Für mich persönlich schon sehr fordernd und ich wäre auch nicht böse gewesen, wenn es ab und an auch etwas gemütlicher gewesen wäre.


Tourengänger: Chiemgauer


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