Cima d'Ambiez (3103m) Normalweg von Süden - Brenta Dolomiten


Publiziert von Andy84 , 22. September 2022 um 16:40.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:29 August 2022
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 2250 m
Abstieg: 2250 m

Cima d´Ambiez

Nach der Cima Brenta, der Cima Tosa und dem Campanile Basso dürfte dies der bekannteste Gipfel der Brenta Dolomiten sein. Zumindest bei den Kletterern, leiten doch zahlreiche Führen unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade hianuf.
Erstbestiegen wurde sie am 5.9.1880 über die Westflanke.
Sie setzt sich aus einem langen, geraden, von Norden nach Süden verlaufendem Grat zusammen und ist als die elegante Felsspitze über dem gleichnamigen Val d´Ambiez bekannt.

Wir starten unsere heutige Tour am Ristorante Dolomiti am Eingang des Val d`Ambiez. In konstanter Steigung und auf gutem Fahrweg geht es durch dieses schöne Tal mit dem Bike hinauf zum Rifugio Al Cacciatore. Auch bis zur Malga Prato di Sopra lässt es sich noch gut radeln, danach wird der Weg sehr grobschottrig, weswegen wir ca. 200hm unter dem Rifugio Silvio Agostini Bikedepot machen und den restlichen Weg zu Fuss zurück legen.
Leider sind wir bereits komplett in Wolken gehüllt, der Wetterbericht hat jedoch erst am späten Nachmittag Regen vorhergesagt, und auch der Hüttenwirt meinte beim Espresso an der Theke, das wir locker einsteigen können.
So geht es auf dem 358 weiter nach Norden hinauf zur Vedretta d´Ambiez. Schnell baut sich die eindrucksvolle Ostwand über uns auf, der Weg ist teilweise seilversichert. Das waagrechte Basisband wird direkt auf dem Wanderweg erreicht. Dieses führt uns nun ein Stück nach Süden, man kommt ein mehreren Einstiegen für Ostwandrouten vorbei.
Am Ende des Bandes geht es nun ganz offensichtlich über  eine zunächst breite, später schmaler werdende Rinne hinauf in die Scharte zwischen Torre d´Ambiez und Cima d´Ambiez. 5 Seillängen sind bis hierher zu absolvieren, der Fels ist teilweise hervorragend. Hier ist auch der erste glatte 3er zu klettern.
Von der Scharte geht es dann nach Westen zum nächsten Stand. Die nun folgenden 2 Seillängen sind vom Gesamtanspruch die beide Schlüsselseillängen, da hier die Orientierung etwas anspruchsvoller ist.
Zunächst auf Bändern links ausholend, dann einen Kamin hinauf und wieder rechts querend zurück zum nächsten Stand. Von diesem dann über die zweite Klettertechnische Schlüsselstelle gerade hinauf, auf einem sehr abschüssigen Band dann wieder nach links queren bis zum nächsten kurzen Kamin, diesen hinauf und auf dem anschließenden Band wieder rechts zum nächsten Stand sehr ausgesetzt queren.
Da wir alles seilfrei aufgestiegen sind, hatten wir keine Probleme mit der Seilreibung, gesichert macht diese Seillänge für den Vorsteiger sicher keinen Spass.
Nun befinden wir uns unter einem schönen breiten Kamin, welchen es nun in allerbestem Fels in 6 Seillängen hinauf zum nächsten Band geht, klettertechnisch sind nur die erste und letzte dieser Seillängen im 2+ / 3- Bereich, der Rest ein wunderschöner 2er.
Nun legt sich das Gelände etwas, 3 Seillängen geht es etwas rechts ausholend in leichterer Kletterei hinauf, bis man dann den oberen, breiten Südgrat erreicht, über den es dann einfach hinauf zum Gipfel geht.
Wir haben Wetterglück und können am Gipfel kurz die Sonne geniessen. Nach Süden sind die Ausblicke durch eine hohe dnukle Wolkenwand versperrt, aber immerhin haben wir nach Norden einen tollen BLick auf die Cima Tosa.
Unsere Pause fällt wegen der Wolkenwand dann etwas kürzer aus, und so geht es auf unserem Aufstiegsweg wieder hinunter.
Auch im Abstieg ist dir Orientierung durch gut angebrachte Steinmänner und die neu eingerichteten Stände nicht sonderlich schwierig. Auch die Kletterei macht im Abstieg richtig Laune, wir klettern die 9 Seillängen bis zum breiten Band unter dem Kamm wieder ab.
Die nun folgenden 2 Seillängen und die beiden Seillängen nach der Scharte des Torre d´Ambiez seilen wir ab, die Stände sind bestens eingerichtet, der restliche Abstieg und das zurückqueren über des Basisband zum Wanderweg sind dann reine Freude.
Auf der Agostini-Hütte werden wir vom Hüttenwirt freundlich empfangen und gönnen uns ein verdientes Mittagessen, bevor es zum Bikedepot hinunter geht.
Die gut 1200hm Abfahrt sind dann die verdiente Belohnung der heutigen Tour.

Zeiten und Schwierigkeiten.
Im Führer ist die Route mit 2-3 Stunden Kletterzeit und III angegeben.
Wir haben seilfrei ca. 1h45min hinauf gebraucht, sichert man alles Seillängen komplett durch, dann werden die 3h eher nicht erreichen.
An 2-3 Stellen wird ein glatter 3er erreicht, ebenso 2-3 Mal im Bereich 2 + / 3-. Sonst findet man hauptsächlich klasse Kletterei im 2ten Grat vor.
Die Route ist bestens eingerichtet, auch die Abseilstände sind sinnvoll und logisch.
Ein 60m Seil ist notwendig wenn man alles abseilen will, mehrere Abseiler sind über 25m lang.

Fazit:
Ein tolle Tour mit sehr hohem Wiederholungsfaktor !!!

Tourengänger: Andy84


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Kommentare (5)


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hannes80 hat gesagt:
Gesendet am 22. September 2022 um 17:13
Die Brenta wird mir bei deinen vielen Berichten immer sympathischer ;)

georgb hat gesagt:
Gesendet am 22. September 2022 um 18:24
Aber nicht, dass du mit deinen Schülern dort nach Feierabendrunden suchst ;-)))

hannes80 hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. September 2022 um 18:28
Höchstens solche, bei denen nur mal kurz die Hände aus den Hosentaschen nehmen muss, dann aber auch gern mit einer größeren Gruppe ;)

Andy84 hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. September 2022 um 22:35
hehe, dann wirds Zeit das mal mitkommst :-)

boerscht hat gesagt:
Gesendet am 22. September 2022 um 19:51
Wieder mal ne sehr sehr coole Tour aus der Gegend !


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