La Crona (2324m) Südgrat - Eine Steilgrastour in der Brenta


Publiziert von Andy84 , 20. September 2022 um 10:15.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:28 August 2022
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1720 m
Abstieg: 1720 m
Strecke:ca. 17km

Die Brenta Dolomiten verbindet man hauptsächlich mit hohen, imposanten Gipfeln, senkrechten Felswänden und den Bocchette-Wegen.
In den Randregionen bietet sich jedoch eine etwas andere Bergwelt. Die La Crona im südlichen Teil der Brenta Gruppe kann man als Talwächter des Val d`Ambiez sehen, so fällt sie doch bereits bei der Anfahrt nach San Lorenzo die Banale ins Auge.
Mich hat der tolle Bericht von gero auf diesen schönen Gipfel gebracht,  vorallem dieses Foto vom Südgrat fand ich sehr interessant.

So geht es in der Früh mit dem Bike am Ristorante Dolomiti los, ein kurzes Stück die Strasse zurück und dann der Beschilderung Richtung Masi di Jon folgen. Direkt nach der Brücke über den Torrente d´Ambiez geht es zur Sache, der geteerte Karrenweg ist dermaßen steil (teilweise Richtung 40°-Steigung), dass ich sogar trotz E-Bike keine Chance habe und schieben muss.
So ist der Aufstieg zu den Masi di Jon sehr kräfteraubend. Bei den letzten Häusern auf ca. 1400hm gebe ich dann auf, deponiere das Bike und laufe nun deutlich leichter weiter. Der Weg führt schön weiter durch den Wald, nach gut 100hm erreicht man die freien Südhänge der Crona Vecchia. Bevor  auf ca. 1700hm der Wanderweg in die steile Westflanke der Crona Vecchia wechselt, steige ich weglos durch das steile, sehr schlecht gestufte in Richtung der Südrinne auf. Schnell gewinnt man an Höhe, da keinerlei Begehungsspuren vorhanden sind, geht es einfach nach Gespür.
Das Gras steilt teilweise Richtung 50° auf, bald erreicht man die ersten Felsausläufer.
Ich halte mich eher rechts und gelange an den kurzen Süd-Ostgrat, über den es dann Richtung Gipfel geht. Bevor ich diesen erreiche, gilt es jedoch eine kurze, aber sehr ausgesetzte Felspassage zu überwinden. Am Gipfel befindet sich ein kleiner Steinmann, den ich etwas vergrößere.
Leider hat es nun schon sauber zugezogen, der Wetterbericht sollte leider recht behalten.

Nach einer kurzen Rast steige ich vom Gipfel direkt über klatschnasses Gras nach Norden ab, sehr umsichtiges Absteigen/Abklettern ist angesagt. Hier wird einem auch gleich bewusst, das der nun folgende Übergang eine deutlich andere Hausnummer sein wird wie der Südaufstieg.
In der kleinen Scharte angekommen, steilen sich direkt einige Türme am Grat auf. Da diese auf den ersten Blick sehr brüchig erscheinen, suche ich kurz nach einer Umgehungsmöglichkeit.
Auf der Ostseite keine Chance, hier geht es senkrecht ins Val d`Ambiez hinunter, westseitig schaut es machbar aus, aufgrund des klatschnassen Grases und des sehr steilen Geländes, macht dies heute auch wenig Spass.
Also bleibt nur der direkte Gratübergang. Vorsichtig geht es nun im teilweise senkrechten und mehr oder weniger festen Fels voran. Griffe und Tritte sind mehrfach zu prüfen, ein Ausrutscher oder Ausbruch hätte hier schlimme Folgen. Nachdem ich die Hälfte geschaut habe, baut sich ein besonders abweisender Turm auf, zum Glück lässt sich dieser dann "einfacher" auf der Westseite umklettern.
Die Erleichterung ist groß, als ich diese Passage hinter mir habe, eindeutig T6, II-III, evtl. sogar Richtung T6+. Hoffentlich muss ich hier nicht mehr zurück.
Auf dem nächsten Gratzacken kommt erstmal die Ernüchterung, der Abstieg in die nächste tiefe Scharte schaut ebenfalls nicht gerade einladend aus, im Fels-Gras Mix geht es nochmal anspruchsvoll hinunter (T6, II). Nun sind aber die Hauptschwierigkeiten geschafft, es folgt nun schönes wegloses Gras-Wandergelände bis zum Gipfel der La Crona, welche von einer Metallkontruktion geziert wird.

Leider befinde ich mich komplett in Wolken, nur kurz zeigen sich ein paar der umliegenden Gipfel.
So steige ich bald nach Westen ab, die Wegfindung ist trotz Nebel gut machbar. Von der tiefen Einschartung der Sella della Colmata geht es wieder ein gutes Stück hinauf, bevor man auf den Wanderweg 348 trifft. Eigentlich wollte ich die Tour noch um die Marugini erweitern, der direkte Aufstieg über den Ostgrat sollte gut machbar sein. Aber komplett in den Wolken ohne große Sicht macht dies wenig Spass.

So geht es auf dem "Weg" hinunter  zur Malga Asbelz, mehr als ein schmaler Trampelpfad ist nicht zu finden. An der Malga werde ich von den Hirten auf einen Kaffee eingeladen und unterhalte mich mehr als eine Stunde mit ihnen, sehr nette Leute.
Auf dem Wanderweg 349 geht es dann zurück zu den Masi di Jon und mit dem Bike und anspruchsvoll den sehr steilen Weg hinunter, ein bisschen Downhill-Erfahrung tut hier sehr gut.

Fazit:
Trotz des schlechteren Wetters eine klasse Tour, welche im Nachhinein doch ein gutes Stück anspruchsvoller war wie erwartet. Für die Passage nach der Crona Vecchia sollte man wissen was man tut und ein paar Reserven übrig haben.

Tourengänger: Andy84


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Kommentare (2)


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ADI hat gesagt:
Gesendet am 20. September 2022 um 12:23
Eine Klasse Tour.....nicht easy!
Gratulation, Andy!

LG!

ADI

Andy84 hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. September 2022 um 11:01
Dank dir.
Ja war echt ein bisschen wilder wie ich erwartet hab, aber das ist ja das schöne daran wenn man über eine Tour/Route nichts weiss und selbst erkunden muss.

VG Andy


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