Erster Sellaturm (Kaminführe)


Publiziert von trecime , 24. August 2022 um 20:47.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:19 August 2022
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 4:00

Auf den ersten Klettertag unserer Dolomitentour, der uns auf die Kleine Fermeda geführt hatte, folgte erst einmal ein Regentag, und auch für diesen Donnerstag war kein allzu stabiles Wetter angesagt. Immerhin prophezeite die Niederschlagsvorhersage des Vorabends eine trockene Zwischenphase von 10 bis 14 Uhr, sodass zumindest eine kurze Tour möglich sein sollte. Ideal also für die Kaminführe auf den Ersten Sellaturm. Als wir um 10 Uhr am Sellajoch ankamen, war das Wetter entgegen der Prognose schon seit einiger Zeit  niederschlagsfrei und der Fels, den wir eine halbe Stunde später erreichten, bereits grösstenteils abgetrocknet. Die ersten beiden Seillängen im Topo von Bernardi sind eigentlich fast Gehgelände, dann geht es etwas steiler an einem Türmchen vorbei. Die darauffolgende Seillänge weicht einer Wand weit nach rechts aus, aber wir stiegen einer vorangehenden Seilschaft folgend geradeaus die Wand hoch, ohne noch einmal das Topo zu konsultieren, was uns in deutlich schwereres Gelände (IV – V) führte. Nach gewissen Orientierungsschwierigkeiten am Ende der Seillänge erreichten wir kurz danach die eigentliche Schlüsselstelle am Kamin, eine wirklich schöne Kletterei, von der ich leider keine Fotos liefern kann, da die Anzeichen für einen gescheiten Regenguss nicht mehr zu übersehen waren und wir ordentlich Gas geben mussten. Für den Sprung über die tiefe Felsspalte am Ende der Seillänge (der «originelle Übergang» von Bernardi) hatte ich fast zu wenig Seil eingeholt und musste während der Landung ein wenig gegen den Seilzug arbeiten, um nicht in der Spalte zu verschwinden. Als Christian am Stand erschien, öffnete der Himmel seine Schleusen (deutlich früher als vom Wetterdienst vorhergesagt), sodass wir die letzte Seillänge im Rekordtempo zurücklegten. Ober angekommen war der Spuk dann aber schon vorbei, und wir konnten uns deutlich gemütlicher an den Rückweg machen. Eine eingerichtete Abseilstelle erlaubte es dabei, den Normalweg abzukürzen. Fazits: (1) Im Gebirge ist die Wetterprognose nicht so genau zu nehmen (eigentlich eine Binsenweisheit, aber die Hoffnung stirbt zuletzt), (2) ein drohender Regenguss hilft, die Route in der angegebenen Zeit (2 h) zu absolvieren, und (3) obwohl die Sellatürme nicht gerade einsam sind, bieten sie schöne alpine Klettereien, bei ungenauem Studium der Topos auch in abwechslungsreichen Schwierigkeitsgraden.

Tourengänger: trecime


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